(wirklich keine Anrede da!)
25.10.44
Deine Mittilung, daß Ihr noch einige Äpfel bekommen habt,
war mir ebenfalls eine Freude, denn bei der Verknappung der sonstigen Zuteilung
ist es schon wesentlich, wenn Ihr Euch damit etwas zusetzen könnt. Mit einem
Apfel kann man sich doch immer wieder etwas hinhelfen. Wenn Du auch einige
geerntet hast, so ist das doch die Masse, um nicht darüber hinwegzukommen. Ich
kenn doch unseren Bedarf. _ Was nun Deine Frage wegen der SAchen abelangt, die
Du im Kelller aus Sicherheitsgründen aufbewahrst, so muß ich Dir schon
erklären, daß das eine heikle Frage ist, ob Du die Sachen heraufnehmen oder im
Keller lassen sollst. Jede Maßnahme hat ihr Für und Wider. Wenn nicht die
Gefahr des Verstockens bestünde, wäre ja diese Frage eindeutig entschieden. Daß
die Winterfeuchtigkeit im Keller größer ist, das war ja ganz klar. Denn die
Durchlüftung kann man um diese Jahreszeit doch nicht so vornehmen wie im
Sommer. Wenn ich daheim wäre, würde ich sagen, nimm die Sachen herauf, wir
werdebn im Fall der Gefahr das, was notwendig ist, schon in Sicherheit bringen
können, doch für Dich allen ist das ungemein schwerer, denn Du hast ja nicht
nur auf die SAchen Obacht zu geben, sondern die Kinder sind ja auch noch da,
die ebenfalls Deiner Hilfe bedürften. Mit meiner Antwort auf Deine Frage wirst
Du nicht ganz zufrieden sein, aber ich weiß ja tatsächlich selbst nicht, wie
ich hier entscheiden soll. Ich freue
mich immer wieder, wenn ich lesen kann, daß Du Dich des Lernens der Kinder
immer wieder annimmst. Sie müssen es ja haben, wenn sie mit der Zeit nicht ganz
und gar verbummeln sollen. Zur Zucht und Ordnung gehört eben auch das Lernen.
Wir selbst brauchen es ja nicht so, aber für sie ist es unerläßlich. Wenn sie
nur nicht zurückkommen, das ist ja schließlich die Hauptsache. Daß unser Jörg so ein Blumenonkel ist, hätte
ich mir nich gedacht. Ich muß mich jedenfalls an meine Kindheit erinnern, da
hatte ich auch immer Freude an solchen Dingen. Daß er Dich auch einmal mit
einem Stiefmütterchenstrauß erfreut zeigt doch, daß er aufmerksam ist und gern
an Dich denkt. Wenn die Wanne einem Blumengarten gleicht, so ist das doch etwas
Schönes, doch Voraussetzung ist doch dabei, daß die Räumlichkeiten entsprechend
groß dazu sind. Laß mich nun wieder mit recht lieben Grüßen an Dich und die
Kinder schließen In Gedanken bin ich immer bei Euch. Laßt Euch recht oft herzen
und küssern von
Deinem Ernst.
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