Meine
liebe Annie ! 8.6.42
Gestern war Sonntag. Am Vormittag hatten wir wie üblich
gearbeitet. Der Rest war dann regelrecht verregnet. Da kannst Du Dir denken,
wie schön das hier war. Unser Radio macht ja schon lange nicht mehr mit. Es war
einfach wundervoll. Nach dem Essen habe ich mich erst einmal schlafen gelegt.
Dann habe ich eine Weile gelesen, später habe ich mich an das Briefeschreiben
machen wollen. Ich hatte aber keine rechte Lust, so daß ich nur an den Tommi
geschrieben habe.
Ein Kamerad hat mich dann mit ins Kino geschleppt. Wir sind
trotz des starken Regens , der die Straßen wieder unergründlich gemacht hat,
losgezogen. Als wir hinkamen, konnte wegen Unterbrechung der Lichtleitung erst
nicht gespielt werden. Aber auch nach längerem Warten wurde nichts daraus. Dann
sind wir wieder heimgegangen. Daheim brannte auch kein Licht. Es war ein
ausgesprochen trostloser Sonntag. Heute regnet es zwar nicht, aber der Sturm,
der seit gestern herrscht, hat noch nicht nachgelassen.
Heute früh erhielt ich nun Deine Briefe vom 13., 25.und
26.5., für die ich Dir wieder recht herzlich danke. Obwohl Du den ersten Brief noch abends zur Post getan hast, hat
es bald einen Monat gedauert, bis er ankam. Bei diesen Entfernungen hat das
nicht viel zu bedeuten. Ich denken, daß es deshalb nicht notwendig ist, daß Du
extra nachts noch los gehst, um den Brief wegzuschaffen. Ich weiß zwar, daß man
erst froh ist, wenn der Brief fort ist.
Ich bin ja schon so lange Zeit von Deutschland weg. Ich weiß, wie wir nach Frankreich kamen, wie wir immer wieder feststellen mußten, das und das ist schöner, und das und das ist ordentlicher bei uns. Hier fängt man nun an zu vergleichen und sagt, dieses und jenes war sogar in Frankreich besser wie hier und in Bezug auf Kultur oder sonstige Einrichtungen war es sogar dort drüben noch anders. Man wird es als eine Wohltat empfinden, wenn man wieder einmal in Deutschland leben und arbeiten kann. Es wird zwar nach dem Krieg auch manche Widerwärtigkeiten geben, doch mit diesen wird man auch wieder fertig werden.
Daß Du mir jetzt immer Briefumschläge mitschickst ist sehr nett von Dir. Solange ich aber noch das Papier dazu habe, werde ich diese verwenden, denn Du wirst auch nicht gleich welche daheim bekommen. An die 60 Stück habe ich noch da, das reicht noch ein Weilchen. Die gesandten hebe ich mir noch für später auf.
Wegen des Geldes haben wir uns schon recht verstanden. Ich weiß ja, daß Du das Geld bisher für mich immer zur Verfügung hattest. Das ist aber, bis auf die Bezahlung der Schulden an Henkes nicht mehr notwendig, denn ich komme reichlich mit dem aus, was ich habe.
Daß Du die Kohlen jetzt bestellen kannst, ist ja wieder fein. Die Bezahlung macht ja keine Schwierigkeiten mehr, wie in den früheren Jahren. Daß Ihr nicht einmal mehr Süßstoff bekommt, ist ja bedauerlich. Das war Dir doch bisher immer zur Zuckerung eine gute Hilfe. Dann bin ich doppelt froh, daß ich Euch die kleine Reserve mit schaffen konnte.
Daß Ihr bei Eurem Ausflug hinter den Fürstenberg und auf den Fürstenberg am 2. Feiertag an mich so lieb gedacht habt, hat mich sehr gefreut. Den Ausblick über das Ried bis über den See an die Schweizer Buckel habe ich plastisch vor mir. Ich sehe genau, wie von Singen her die Eisenbahn kommt. Oder eine andere dampft ihr aus der Stadt entgegen. In der Ferne blauen die Alpen mit ihren schönen Firnen. Über allem hängen flockige Wolken. Ja und dann der Blick hinunter zum Hegau. Ach, wie habe ich früher immer diesen Blick genossen. Zwischen der Schweiz und dem Hegau liegt zur Teilung des ganzen der See mit der Insel Reichenau. Wenn man auf der Fahrt nach Hegne aus dem Wald herauskommt, ist am frühen Morgen auch so ein schöner Ausblick. Auf den freute ich mich auch immer so und ich bin manchmal, wenn ich auch nicht ganz so weit zu fahren hatte, besonders nochmals an diese Ecke gefahren. Jetzt habe ich die Bilder bei mir hängen. Sie zeigen mir aber immer wieder, wo meine Gedanken auch suchen sollen. Auf dem einen Bild ist der Bodanrück drauf, dann kann ich mir immer sagen, hinter dem Buckel, da steht das Haus. Die Wirklichkeit wäre mir zwar lieber.
Einige Sachen habe ich mit beigefügt, die Du mit aufheben kannst. Es macht ja ein bißchen mehr oder weniger Papier auch nicht mehr aus.
Ich bin ja schon so lange Zeit von Deutschland weg. Ich weiß, wie wir nach Frankreich kamen, wie wir immer wieder feststellen mußten, das und das ist schöner, und das und das ist ordentlicher bei uns. Hier fängt man nun an zu vergleichen und sagt, dieses und jenes war sogar in Frankreich besser wie hier und in Bezug auf Kultur oder sonstige Einrichtungen war es sogar dort drüben noch anders. Man wird es als eine Wohltat empfinden, wenn man wieder einmal in Deutschland leben und arbeiten kann. Es wird zwar nach dem Krieg auch manche Widerwärtigkeiten geben, doch mit diesen wird man auch wieder fertig werden.
Daß Du mir jetzt immer Briefumschläge mitschickst ist sehr nett von Dir. Solange ich aber noch das Papier dazu habe, werde ich diese verwenden, denn Du wirst auch nicht gleich welche daheim bekommen. An die 60 Stück habe ich noch da, das reicht noch ein Weilchen. Die gesandten hebe ich mir noch für später auf.
Wegen des Geldes haben wir uns schon recht verstanden. Ich weiß ja, daß Du das Geld bisher für mich immer zur Verfügung hattest. Das ist aber, bis auf die Bezahlung der Schulden an Henkes nicht mehr notwendig, denn ich komme reichlich mit dem aus, was ich habe.
Daß Du die Kohlen jetzt bestellen kannst, ist ja wieder fein. Die Bezahlung macht ja keine Schwierigkeiten mehr, wie in den früheren Jahren. Daß Ihr nicht einmal mehr Süßstoff bekommt, ist ja bedauerlich. Das war Dir doch bisher immer zur Zuckerung eine gute Hilfe. Dann bin ich doppelt froh, daß ich Euch die kleine Reserve mit schaffen konnte.
Daß Ihr bei Eurem Ausflug hinter den Fürstenberg und auf den Fürstenberg am 2. Feiertag an mich so lieb gedacht habt, hat mich sehr gefreut. Den Ausblick über das Ried bis über den See an die Schweizer Buckel habe ich plastisch vor mir. Ich sehe genau, wie von Singen her die Eisenbahn kommt. Oder eine andere dampft ihr aus der Stadt entgegen. In der Ferne blauen die Alpen mit ihren schönen Firnen. Über allem hängen flockige Wolken. Ja und dann der Blick hinunter zum Hegau. Ach, wie habe ich früher immer diesen Blick genossen. Zwischen der Schweiz und dem Hegau liegt zur Teilung des ganzen der See mit der Insel Reichenau. Wenn man auf der Fahrt nach Hegne aus dem Wald herauskommt, ist am frühen Morgen auch so ein schöner Ausblick. Auf den freute ich mich auch immer so und ich bin manchmal, wenn ich auch nicht ganz so weit zu fahren hatte, besonders nochmals an diese Ecke gefahren. Jetzt habe ich die Bilder bei mir hängen. Sie zeigen mir aber immer wieder, wo meine Gedanken auch suchen sollen. Auf dem einen Bild ist der Bodanrück drauf, dann kann ich mir immer sagen, hinter dem Buckel, da steht das Haus. Die Wirklichkeit wäre mir zwar lieber.
Einige Sachen habe ich mit beigefügt, die Du mit aufheben kannst. Es macht ja ein bißchen mehr oder weniger Papier auch nicht mehr aus.
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