Meine
liebe Frau ! 6.6.42
Bald
bin ich mit der Beantwortung Deiner Briefe durch. Gestern bekam ich Deinen
lieben Brief vom 23.. Herzlichen Dank dafür.
Daß Du Dich gewundert hast, daß es hier sogar WC gibt, kann ich mir wohl vorstellen. Wie ich aber bei meinem letzten Besuch feststellen konnte, ist es dort auch bald aus mit der Herrlichkeit, denn die meisten sind unbrauchbar. Nicht etwa, weil deutsche Soldaten diese sonst so praktische Einrichtung benutzen, sondern weil alles durchgerostet ist. Das Erlebnis, das Du da von anderen Soldaten gelesen hast, kann also dort auch eines Tages raue Wirklichkeit werden. Darüber habe ich mich nun nicht mehr gewundert, daß es anderen so unglücklich ergangen ist.
Waren das die Briefmarken vom Generalgouvernement, die ich Dir gesandt hatte, oder sind die nicht eingetroffen. Die Butter ist hoffentlich nun bei Dir eingetroffen. Gespannt bin ich, in welchem Zustand.
Daß Du in letzter Zeit wieder besonders das Verlangen gehabt hast, Dich auszusprechen, kann ich Dir nachfühlen, denn die Geschichte mit Deinem Vater macht mir ja schon Sorgen.
Die Storchennester muß ich wieder einmal besuchen, denn ich war in den letzten Tagen nicht wieder dort. Vielleicht haben sie schon Junge. Daß die Beschaffung der Zeitungen nicht ganz so einfach ist, weiß ich, denn die Händler bekommen über das Kontingent der Abonnenten hinaus nur noch eine bestimmte Anzahl. Wenn Du mir nun nicht laufend Zeitungen schickst, so habe ich ja schon Verständnis dafür. Ich werde sowieso einen Kameraden in Frankreich bitten, mir ab und zu eine Brüsseler Zeitung und eine französische Zeitung zu senden. Ich bin dann voll mit Lesestoff versehen, wenn ich da auch noch etwas bekomme. Ich will darum auch nicht schimpfen, wenn jetzt von Dir einmal mehr Zeitungen kommen. Ich glaube aber, daß es nicht nötig ist, wenn Du die „Bodenseerundschau“ für den nächsten Monat wieder voll bestellst. Es genügt mir, wenn Du in der Woche ein oder zwei Zeitungen schickst.
Dein Vater hat ja auch etwas tun wollen, wie er es in seinem letzten Brief angedeutet hat. Ich werde ihm schreiben, daß er mir „Das Reich“ senden soll, dann bin ich aber wirklich restlos eingedeckt.
Wie ich sehe, hast Du schon ganz nette Ersparnisse gemacht. Das macht Dir Freude, wie ich aus Deinem Brief entnehme. Im allgemeinen ist meine Arbeit bis jetzt hier schon anerkannt worden. Durch das Eintreffen eines neuen Inspektors muß ich jetzt wieder die Bearbeitung der Steuersachen abgeben. Ich habe während dieser Zeit gezeigt, daß ich mich vor keiner neuen Aufgaben fürchte und daß ich sie immer zur Zufriedenheit erfüllt habe, ein Zeichen dafür, daß ich es weitermachen muß.
Wegen der Flugfeldpost hatte ich Dir schon geschrieben. In den nächsten Tagen werde ich einmal einen Brief absenden, denn wir bekommen bald wieder neue Marken. Ich hatte nur gedacht, wenn man einmal etwas Eiliges mitzuteilen hat, dann ist das gerade recht.
Daß die Ferien so gekürzt sind, wird den Kindern wohl nicht ganz in den Kram passen, aber ich denke, daß es notwendig ist, nachdem sie den ganzen Winter über nichts gelernt haben. Den Garten hast Du ja gut in Schuß, wie ich aus Deinen Zeilen immer wieder lesen kann. Mit den Setzlingen bist Du offenbar auf dem Laufenden.
Das hat mir gefallen, daß Ihr am Pfingstsamstag einmal ausgegangen seid. Das kannst Du Dir doch schon einmal leisten im Monat. Den Kindern hat das sicherlich zugesagt. Ich bin wohl erstaunt aber gleichzeitig auch erfreut über dich, aber böse bin ich deshalb bestimmt nicht. Daß Du die Übermittlung der üblichen Grüße für die Feste des Jahres unterläßt, wird mir ja langsam zur Gewohnheit . Ich nehme sie als gegeben hin. Ob das wieder anders wird?
Daß der Brief dieses Mannes vom Vater von Alice kam, erfuhr ich durch Erna in Leipzig, doch ich hatte es wirklich vergessen, Dir mitzuteilen. Daß das Dein Vater nicht gewußt hatte, war mir nicht bekannt. Daß Dein Vater mit ihr gleich Schluß macht, entspricht seinem Wesen. Es hat deshalb keinen Zweck, ihm da hineinzureden. Uns kann das nicht kümmern, wir müssen das tun, was wir für richtig halten.
Über den Wiesenstrauß von Jörg wirst Du Dich sicher gefreut haben. Ich weiß, daß ich das auch immer gern getan habe, als ich Junge war, doch bei uns hatte man nicht so die Möglichkeit dazu. Ich wollte doch früher immer einmal Gärtner werden.
Nun bin ich aber wo anders gelandet und fülle meinen Poste auch aus. Nun bin ich wieder am Ende des Briefes und fast am Rande meiner Weisheit für heute. Recht herzliche Grüße und viele Küsse sende ich Dir und den Kindern. Dein Ernst.
Daß Du Dich gewundert hast, daß es hier sogar WC gibt, kann ich mir wohl vorstellen. Wie ich aber bei meinem letzten Besuch feststellen konnte, ist es dort auch bald aus mit der Herrlichkeit, denn die meisten sind unbrauchbar. Nicht etwa, weil deutsche Soldaten diese sonst so praktische Einrichtung benutzen, sondern weil alles durchgerostet ist. Das Erlebnis, das Du da von anderen Soldaten gelesen hast, kann also dort auch eines Tages raue Wirklichkeit werden. Darüber habe ich mich nun nicht mehr gewundert, daß es anderen so unglücklich ergangen ist.
Waren das die Briefmarken vom Generalgouvernement, die ich Dir gesandt hatte, oder sind die nicht eingetroffen. Die Butter ist hoffentlich nun bei Dir eingetroffen. Gespannt bin ich, in welchem Zustand.
Daß Du in letzter Zeit wieder besonders das Verlangen gehabt hast, Dich auszusprechen, kann ich Dir nachfühlen, denn die Geschichte mit Deinem Vater macht mir ja schon Sorgen.
Die Storchennester muß ich wieder einmal besuchen, denn ich war in den letzten Tagen nicht wieder dort. Vielleicht haben sie schon Junge. Daß die Beschaffung der Zeitungen nicht ganz so einfach ist, weiß ich, denn die Händler bekommen über das Kontingent der Abonnenten hinaus nur noch eine bestimmte Anzahl. Wenn Du mir nun nicht laufend Zeitungen schickst, so habe ich ja schon Verständnis dafür. Ich werde sowieso einen Kameraden in Frankreich bitten, mir ab und zu eine Brüsseler Zeitung und eine französische Zeitung zu senden. Ich bin dann voll mit Lesestoff versehen, wenn ich da auch noch etwas bekomme. Ich will darum auch nicht schimpfen, wenn jetzt von Dir einmal mehr Zeitungen kommen. Ich glaube aber, daß es nicht nötig ist, wenn Du die „Bodenseerundschau“ für den nächsten Monat wieder voll bestellst. Es genügt mir, wenn Du in der Woche ein oder zwei Zeitungen schickst.
Dein Vater hat ja auch etwas tun wollen, wie er es in seinem letzten Brief angedeutet hat. Ich werde ihm schreiben, daß er mir „Das Reich“ senden soll, dann bin ich aber wirklich restlos eingedeckt.
Wie ich sehe, hast Du schon ganz nette Ersparnisse gemacht. Das macht Dir Freude, wie ich aus Deinem Brief entnehme. Im allgemeinen ist meine Arbeit bis jetzt hier schon anerkannt worden. Durch das Eintreffen eines neuen Inspektors muß ich jetzt wieder die Bearbeitung der Steuersachen abgeben. Ich habe während dieser Zeit gezeigt, daß ich mich vor keiner neuen Aufgaben fürchte und daß ich sie immer zur Zufriedenheit erfüllt habe, ein Zeichen dafür, daß ich es weitermachen muß.
Wegen der Flugfeldpost hatte ich Dir schon geschrieben. In den nächsten Tagen werde ich einmal einen Brief absenden, denn wir bekommen bald wieder neue Marken. Ich hatte nur gedacht, wenn man einmal etwas Eiliges mitzuteilen hat, dann ist das gerade recht.
Daß die Ferien so gekürzt sind, wird den Kindern wohl nicht ganz in den Kram passen, aber ich denke, daß es notwendig ist, nachdem sie den ganzen Winter über nichts gelernt haben. Den Garten hast Du ja gut in Schuß, wie ich aus Deinen Zeilen immer wieder lesen kann. Mit den Setzlingen bist Du offenbar auf dem Laufenden.
Das hat mir gefallen, daß Ihr am Pfingstsamstag einmal ausgegangen seid. Das kannst Du Dir doch schon einmal leisten im Monat. Den Kindern hat das sicherlich zugesagt. Ich bin wohl erstaunt aber gleichzeitig auch erfreut über dich, aber böse bin ich deshalb bestimmt nicht. Daß Du die Übermittlung der üblichen Grüße für die Feste des Jahres unterläßt, wird mir ja langsam zur Gewohnheit . Ich nehme sie als gegeben hin. Ob das wieder anders wird?
Daß der Brief dieses Mannes vom Vater von Alice kam, erfuhr ich durch Erna in Leipzig, doch ich hatte es wirklich vergessen, Dir mitzuteilen. Daß das Dein Vater nicht gewußt hatte, war mir nicht bekannt. Daß Dein Vater mit ihr gleich Schluß macht, entspricht seinem Wesen. Es hat deshalb keinen Zweck, ihm da hineinzureden. Uns kann das nicht kümmern, wir müssen das tun, was wir für richtig halten.
Über den Wiesenstrauß von Jörg wirst Du Dich sicher gefreut haben. Ich weiß, daß ich das auch immer gern getan habe, als ich Junge war, doch bei uns hatte man nicht so die Möglichkeit dazu. Ich wollte doch früher immer einmal Gärtner werden.
Nun bin ich aber wo anders gelandet und fülle meinen Poste auch aus. Nun bin ich wieder am Ende des Briefes und fast am Rande meiner Weisheit für heute. Recht herzliche Grüße und viele Küsse sende ich Dir und den Kindern. Dein Ernst.
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