Mein liebes Mädel ! 30.5.42
In weiterer Beantwortung auf Dein großes Schreiben, denn
das habe ich Dir ja schon mitgeteilt, daß ich das nach und nach tun will, gehe
ich wieder auf einiges ein. Daß Du Dir die Gartenarbeit immer noch eingeteilt
hast, freut mich, denn wie ich beim Überlesen des ganzen Briefes gesehen habe,
bist Du auch so fertiggeworden mit der ganzen Arbeit. Daß Dir der Erfolg nicht
ausgeblieben ist, konnte ich auch schon ersehen.
Denn daß Ihr schon Spinat, Radieschen und Salat habt, ist doch ganz schön. Ist das eigentlich der Salat gewesen, den wir im letzten Jahr noch gesetzt hatten oder war das neuer, den Du gepflanzt hattest? Die Bohnenstangen haben Dir aber ziemlich Arbeit gemacht. Erst hast du noch einen Teil bei Vater holen müssen. Dann das Nachspitzen und das reinsetzen. Aber wie ich immer wieder feststellen kann, Du findest Dich gut in alles hinein. Daß der Tilli gefallen ist, das wollte mir auch erst nicht in den Kopf. Wenn man so daran denkt, was man mit den Jungen für Fahrten früher gemacht hatte, was er in der Kampfzeit alles erlebte und nun muß er sein junges Leben hier in diesem verdammten Rußland lassen. Man kann es nicht glauben.
Ob Du die Zeitungssendungen von mir vermißt? Das war doch immer eine gute Zeitung. Wenn ich daran denke, wie wir dort laufen mit Nachrichten versorgt wurden. Dazu hatten wir noch unser Radio. Das fehlt alles hier. Zeitungen sehen wir hier so gut wie kaum. Unser Radioapparat macht nicht mehr mit. Wir sitzen nun ganz ohne irgendwelche Unterhaltung hier. Zum Spieß kann man nicht immer auf das Zimmer gehen, wenn man einmal etwas hören will.
Das mit dem Geldschicken wäre noch gut gegangen, wenn man gewußt hätte, wie lange ich drüben geblieben bin. Das mit der Übersendung des Betrages von 70,-RM an die Dienststelle der Feldpostnummer wäre schon richtig gewesen. Aber wenn Du jetzt erst nochmals an den Kameraden Wittenburg geschrieben hast, dann hoffe ich, daß er Dir auch diese Auskunft gegeben hat. Du hättest nur auf dem Abschnitt hinten vermerken müssen, Zur Weiterleitung an die von mir angegebene Adresse. So wird es hoffentlich auch so seine Erledigung finden. Daß sich Helga über mein Lob wegen der Handarbeit gefreut hat, ist ja in Ordnung. Besucht sie denn noch den anderen Unterricht mit, oder braucht sie es jetzt nicht mehr. Sie wird ja durch das KdF-Turnen auch noch in Anspruch genommen. Doch das kann ihr ja bestimmt nur gut tun, wenn sie sich etwas mit betätigt.
Daß Du bei dem Radioapparat jetzt mehr Strom verbrauchst, erklärt sich dadurch, daß dieser Apparat einen Dynamischen Lautsprecher hat, der extra mit elektrischem Strom gespeist werden muß. Das hat man in Frankreich nicht gemerkt, denn da ließ man den Apparat laufen und hat sich nicht um die Stromkosten gekümmert. Da Du aber jetzt in den anderen Tarif eingetreten bist, wirkt sich der verbilligte Tarif bei der Rechnung schon ziemlich aus.
Jörg sammelt also immer noch tüchtig Patronenhülsen. Für das Sammeln solcher Sachen hätte er hier öfter Gelegenheit, doch ist das immer etwas gefährlich. In verschiedenen Gemeinden sind hier einige Personen ums Leben gekommen. Sie haben an Granaten und Bomben herumgeschraubt, die hier noch herumgelegen haben. Die Leute wollten sich für ihre Zwecke Teile abschrauben. Durch Unvorsichtigkeit der Leute sind die Dinger losgegangen und von den Personen ist nicht mehr viel übriggeblieben. Das sind zwar ganz andere Sachen wie die Patronenhülsen aber man muß immer vorsichtig mit solchen Sachen umgehen. Ob nun wieder einmal eine Sammlung stattfindet für Metalle ist wohl fraglich.
Du hattest ja auf meine Veranlassung noch einige Zwiebeln zu Samen stehen lassen wollen. Wie ich Dir schon schrieb, habe ich hier noch etwas Zwiebelsamen bekommen, den ich dir bei Gelegenheit mitschicke. Ob dann noch mehr notwendig ist, glaube ich kaum. Daß sich Helga so fleißig schon in der Küche betätigt und schon Bratkartoffeln selbständig fertiggemacht hat, hat mir bestimmt Freude gemacht, als ich das las. Man wundert sich nur, wie sie das alles richt machen kann, wo sie doch noch keine Anweisung von Dir bekommen hat. Ebenso habe ich mich gefreut, als ich von Dir lesen konnte, daß Helga sich ans Kuchenbacken unter Deiner Anleitung gemacht hat. Das zeugt doch davon, daß sie Interesse an diesen Sachen hat. Ich nehme an, daß sie es richtig getroffen hat. Das Telegramm hatte ich Dir gleich deshalb gesandt, damit Du weißt, woran Du bist. Was sich dann alles daraus ergeben hat , hast du ja aus dem ersehen, was nachher von mir geschrieben worden ist. Herzliche Grüße sende ich Dir und den Kindern und hoffe, daß Ihr alle gesund seid. Richte ebenfalls viele Grüße an Vater aus. Die sende ich noch viele Küsse. Dein Ernst.
Denn daß Ihr schon Spinat, Radieschen und Salat habt, ist doch ganz schön. Ist das eigentlich der Salat gewesen, den wir im letzten Jahr noch gesetzt hatten oder war das neuer, den Du gepflanzt hattest? Die Bohnenstangen haben Dir aber ziemlich Arbeit gemacht. Erst hast du noch einen Teil bei Vater holen müssen. Dann das Nachspitzen und das reinsetzen. Aber wie ich immer wieder feststellen kann, Du findest Dich gut in alles hinein. Daß der Tilli gefallen ist, das wollte mir auch erst nicht in den Kopf. Wenn man so daran denkt, was man mit den Jungen für Fahrten früher gemacht hatte, was er in der Kampfzeit alles erlebte und nun muß er sein junges Leben hier in diesem verdammten Rußland lassen. Man kann es nicht glauben.
Ob Du die Zeitungssendungen von mir vermißt? Das war doch immer eine gute Zeitung. Wenn ich daran denke, wie wir dort laufen mit Nachrichten versorgt wurden. Dazu hatten wir noch unser Radio. Das fehlt alles hier. Zeitungen sehen wir hier so gut wie kaum. Unser Radioapparat macht nicht mehr mit. Wir sitzen nun ganz ohne irgendwelche Unterhaltung hier. Zum Spieß kann man nicht immer auf das Zimmer gehen, wenn man einmal etwas hören will.
Das mit dem Geldschicken wäre noch gut gegangen, wenn man gewußt hätte, wie lange ich drüben geblieben bin. Das mit der Übersendung des Betrages von 70,-RM an die Dienststelle der Feldpostnummer wäre schon richtig gewesen. Aber wenn Du jetzt erst nochmals an den Kameraden Wittenburg geschrieben hast, dann hoffe ich, daß er Dir auch diese Auskunft gegeben hat. Du hättest nur auf dem Abschnitt hinten vermerken müssen, Zur Weiterleitung an die von mir angegebene Adresse. So wird es hoffentlich auch so seine Erledigung finden. Daß sich Helga über mein Lob wegen der Handarbeit gefreut hat, ist ja in Ordnung. Besucht sie denn noch den anderen Unterricht mit, oder braucht sie es jetzt nicht mehr. Sie wird ja durch das KdF-Turnen auch noch in Anspruch genommen. Doch das kann ihr ja bestimmt nur gut tun, wenn sie sich etwas mit betätigt.
Daß Du bei dem Radioapparat jetzt mehr Strom verbrauchst, erklärt sich dadurch, daß dieser Apparat einen Dynamischen Lautsprecher hat, der extra mit elektrischem Strom gespeist werden muß. Das hat man in Frankreich nicht gemerkt, denn da ließ man den Apparat laufen und hat sich nicht um die Stromkosten gekümmert. Da Du aber jetzt in den anderen Tarif eingetreten bist, wirkt sich der verbilligte Tarif bei der Rechnung schon ziemlich aus.
Jörg sammelt also immer noch tüchtig Patronenhülsen. Für das Sammeln solcher Sachen hätte er hier öfter Gelegenheit, doch ist das immer etwas gefährlich. In verschiedenen Gemeinden sind hier einige Personen ums Leben gekommen. Sie haben an Granaten und Bomben herumgeschraubt, die hier noch herumgelegen haben. Die Leute wollten sich für ihre Zwecke Teile abschrauben. Durch Unvorsichtigkeit der Leute sind die Dinger losgegangen und von den Personen ist nicht mehr viel übriggeblieben. Das sind zwar ganz andere Sachen wie die Patronenhülsen aber man muß immer vorsichtig mit solchen Sachen umgehen. Ob nun wieder einmal eine Sammlung stattfindet für Metalle ist wohl fraglich.
Du hattest ja auf meine Veranlassung noch einige Zwiebeln zu Samen stehen lassen wollen. Wie ich Dir schon schrieb, habe ich hier noch etwas Zwiebelsamen bekommen, den ich dir bei Gelegenheit mitschicke. Ob dann noch mehr notwendig ist, glaube ich kaum. Daß sich Helga so fleißig schon in der Küche betätigt und schon Bratkartoffeln selbständig fertiggemacht hat, hat mir bestimmt Freude gemacht, als ich das las. Man wundert sich nur, wie sie das alles richt machen kann, wo sie doch noch keine Anweisung von Dir bekommen hat. Ebenso habe ich mich gefreut, als ich von Dir lesen konnte, daß Helga sich ans Kuchenbacken unter Deiner Anleitung gemacht hat. Das zeugt doch davon, daß sie Interesse an diesen Sachen hat. Ich nehme an, daß sie es richtig getroffen hat. Das Telegramm hatte ich Dir gleich deshalb gesandt, damit Du weißt, woran Du bist. Was sich dann alles daraus ergeben hat , hast du ja aus dem ersehen, was nachher von mir geschrieben worden ist. Herzliche Grüße sende ich Dir und den Kindern und hoffe, daß Ihr alle gesund seid. Richte ebenfalls viele Grüße an Vater aus. Die sende ich noch viele Küsse. Dein Ernst.
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