Mein liebes Mädel ! 24.5.42
Meine Hoffnung hat sich nun doch erfüllt. Deinen lieben
Brief vom 9.5. habe ich heute erhalten. Das ist nun der erste Brief an meine
neue Feldpostnummer. Wie ich daraus ersehe, mußt Du aber schon vorher einen
weiteren Brief an mich geschrieben haben, denn Du nimmst auf verschieden Sachen
Bezug, die ich mir bis zum Eintreffen dieses Briefes so erklären muß. Gestern
Abend erfuhr ich, daß heute bestimmt wieder Post gebracht wird.
Ich weiß nun nicht, war es das stürmische Wetter oder war es die Spannung auf eine Nachricht von Dir. Ich war heute früh schon gegen 4 Uhr munter und konnte auch nicht richtig wieder einschlafen. Ich kam mir vor wie ein Kind, das auf das Klingelzeichen am Weihnachtsabend wartet. Immer, wenn jemand auf dem Gang bei uns herumlief, dachte ich, jetzt kommt der UvD und bringt die Post. Doch erst beim Wecken kam er zu uns ins Zimmer und legte Deinen Brief vor.
Ich war schon aufgestanden. Zum Brieflesen habe ich mich dann erst noch einmal hingelegt, damit ich ihn mit der richtigen Ruhe lesen kann. Ich danke Dir für die Beifügung der Briefdurchschläge. Die werde ich mir erst einmal zurücklegen, wenn ich nichts mehr da habe. Hier habe ich erst einmal meinen Fabrikationsbetrieb erweitert und mir etwa hundert Briefumschläge vorbereitet. Ich nehme an, daß sie ordentlich ankommen und ihren Zweck genau so erfüllen. Ich habe mich, obwohl es nicht der Anfang Deiner Briefreihe ist, trotzdem sehr gefreut, von Dir nun wieder Nachricht bekommen zu haben. Nun weiß ich doch, daß ich jetzt endlich den Anschluß an die Außenwelt wieder gewonnen habe.
Man kommt sich so völlig abgeschnitten vor, wenn man lange Zeit nichts Richtiges erfährt. Mit dem Namen Deiner früheren Klassenkameradin stimmt das. Sie ist aber Halbjüdin; was ja sonst rassenmäßig nicht weiter von den Volljuden unterscheidet. Wie mir Erna sagte, sitzt das Mädel da und hat keine Beschäftigung. In Polen geht man ja noch glimpflicher mit diesen Menschen um wie hier, doch darüber einmal bei einer anderen Gelegenheit. Wegen dem Brauchen von irgendwelchen Sachen habe ich ja in meinen vorhergehenden Schreiben verschiedene Wünsche ausgesprochen. Heute fällt mir ein, daß mir etwas Zahnpasta fehlt. Wenn Du dort welche kaufen kannst, so schicke mir doch einmal eine Tube mit zu. Wenn Du Zigaretten hast, so sende sie nur mit her, denn die werde ich hier reißend los. Meist ist es ja so, daß der Bedarf größer ist wie die Zuteilung und die Sendungen. Wenn einmal ein Brief schneller da ist, wie die anderen, dann liegt das meist daran, daß ich ihn auf Urlaubgehenden Kameraden mitgeben kann. Gestern war dies auch wieder der Fall. Ich denke aber, daß Du mir darum nicht böse bist, wenn Du einmal außer der Reihe Post von mir bekommst.
Vor einigen Tagen konnte ich Dir schon andeuten, daß wir Briefmarken bekommen, zur Benutzung der Luftpost. Die Briefe werden dann schneller gehen wie sonst. Der Postverkehr ist dann nicht nur einseitig, sondern geht auch von der Heimat zur Front. Die Briefe dürfen nicht mehr wie 10 Gramm wiegen. Andere Bestimmungen bestehen keine weiter. Ich werde Dir dann von den zugeteilten Marken etwas abgeben, damit Du mir auch einmal schreiben kannst, wenn etwas Eiliges vorliegen sollte.
Was das mit dem Brief an Deinen Vater auf sich hat, muß ich nun erst abwarten. Auch darüber kann ich noch nichts schreiben, was Dein Vater über Erna geäußert hat.
Bei dem schlechten Wetter kann man heute nicht einmal hinausgehen. Es ist darum gut, daß für einen ordentlichen Magenfahrplan gesorgt wurde. Heute früh gab es wieder Kuchen und Bohnenkaffee. Als Nachspeise ist Grießauflauf mit Fruchtsaft vorgesehen. Anschließend gibt es dann Likör. Um 2 Uhr ist dann Kaffee und Kuchen vorgesehen. Das Abendbrot wird dann auch wieder in Ordnung sein. Du wirst denken, treiben die eine Völlerei. Ich würde gern darauf verzichten, wenn ich wieder einmal eine Weile bei Euch sein könnte. Doch für heute nur wieder recht herzliche Grüße und ebenso herzliche Küsse sendet Dir und den Kindern Dein Ernst.
Ich weiß nun nicht, war es das stürmische Wetter oder war es die Spannung auf eine Nachricht von Dir. Ich war heute früh schon gegen 4 Uhr munter und konnte auch nicht richtig wieder einschlafen. Ich kam mir vor wie ein Kind, das auf das Klingelzeichen am Weihnachtsabend wartet. Immer, wenn jemand auf dem Gang bei uns herumlief, dachte ich, jetzt kommt der UvD und bringt die Post. Doch erst beim Wecken kam er zu uns ins Zimmer und legte Deinen Brief vor.
Ich war schon aufgestanden. Zum Brieflesen habe ich mich dann erst noch einmal hingelegt, damit ich ihn mit der richtigen Ruhe lesen kann. Ich danke Dir für die Beifügung der Briefdurchschläge. Die werde ich mir erst einmal zurücklegen, wenn ich nichts mehr da habe. Hier habe ich erst einmal meinen Fabrikationsbetrieb erweitert und mir etwa hundert Briefumschläge vorbereitet. Ich nehme an, daß sie ordentlich ankommen und ihren Zweck genau so erfüllen. Ich habe mich, obwohl es nicht der Anfang Deiner Briefreihe ist, trotzdem sehr gefreut, von Dir nun wieder Nachricht bekommen zu haben. Nun weiß ich doch, daß ich jetzt endlich den Anschluß an die Außenwelt wieder gewonnen habe.
Man kommt sich so völlig abgeschnitten vor, wenn man lange Zeit nichts Richtiges erfährt. Mit dem Namen Deiner früheren Klassenkameradin stimmt das. Sie ist aber Halbjüdin; was ja sonst rassenmäßig nicht weiter von den Volljuden unterscheidet. Wie mir Erna sagte, sitzt das Mädel da und hat keine Beschäftigung. In Polen geht man ja noch glimpflicher mit diesen Menschen um wie hier, doch darüber einmal bei einer anderen Gelegenheit. Wegen dem Brauchen von irgendwelchen Sachen habe ich ja in meinen vorhergehenden Schreiben verschiedene Wünsche ausgesprochen. Heute fällt mir ein, daß mir etwas Zahnpasta fehlt. Wenn Du dort welche kaufen kannst, so schicke mir doch einmal eine Tube mit zu. Wenn Du Zigaretten hast, so sende sie nur mit her, denn die werde ich hier reißend los. Meist ist es ja so, daß der Bedarf größer ist wie die Zuteilung und die Sendungen. Wenn einmal ein Brief schneller da ist, wie die anderen, dann liegt das meist daran, daß ich ihn auf Urlaubgehenden Kameraden mitgeben kann. Gestern war dies auch wieder der Fall. Ich denke aber, daß Du mir darum nicht böse bist, wenn Du einmal außer der Reihe Post von mir bekommst.
Vor einigen Tagen konnte ich Dir schon andeuten, daß wir Briefmarken bekommen, zur Benutzung der Luftpost. Die Briefe werden dann schneller gehen wie sonst. Der Postverkehr ist dann nicht nur einseitig, sondern geht auch von der Heimat zur Front. Die Briefe dürfen nicht mehr wie 10 Gramm wiegen. Andere Bestimmungen bestehen keine weiter. Ich werde Dir dann von den zugeteilten Marken etwas abgeben, damit Du mir auch einmal schreiben kannst, wenn etwas Eiliges vorliegen sollte.
Was das mit dem Brief an Deinen Vater auf sich hat, muß ich nun erst abwarten. Auch darüber kann ich noch nichts schreiben, was Dein Vater über Erna geäußert hat.
Bei dem schlechten Wetter kann man heute nicht einmal hinausgehen. Es ist darum gut, daß für einen ordentlichen Magenfahrplan gesorgt wurde. Heute früh gab es wieder Kuchen und Bohnenkaffee. Als Nachspeise ist Grießauflauf mit Fruchtsaft vorgesehen. Anschließend gibt es dann Likör. Um 2 Uhr ist dann Kaffee und Kuchen vorgesehen. Das Abendbrot wird dann auch wieder in Ordnung sein. Du wirst denken, treiben die eine Völlerei. Ich würde gern darauf verzichten, wenn ich wieder einmal eine Weile bei Euch sein könnte. Doch für heute nur wieder recht herzliche Grüße und ebenso herzliche Küsse sendet Dir und den Kindern Dein Ernst.
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