Meinen liebe Annie ! 22.5.42
Posttag war heute und ich hatte mir ganz fest vorgenommen,
nicht zu schreiben, weil ich wieder keine Post von Dir bekommen habe. Wie zum Hohn erhielt ich eine Karte, die ich
an Siegfried geschrieben hatte, wieder zurück. Diese war in Berlin am 12.
abgestempelt worden, so daß ich mir sagen konnte, bis zu diesem Tag mußtest Du
doch schon Post von mir erhalten haben. Ob der Weg nun von Berlin oder von
Konstanz weiter hierher ist, weiß ich ja nicht. Jedenfalls war mir das heute
früh wie eine kalte Dusche. Wenn man dann sieht, wie die anderen Kameraden alle
Post erhielten, dann ist das ziemlich niederdrückend, wenn man leer dabei
ausgeht. Immer wenn es dann heißt, morgen früh gibt es Post, dann hat man so
eine stille Hoffnung, daß vielleicht auch etwas dabei sein könnte, doch wenn
man dann wieder vor die Tatsache gestellt wird, daß dem nicht so ist, dann ist
man wieder ziemlich ernüchtert. Doch was hilft da alles Grollen, man ändert
daran ja doch nichts.
Ich bin auch davon überzeugt, daß Du mich keine Stunde länger waren läßt als dies notwendig ist. Wenn ich Dir das alles geschrieben habe, dann soll das kein Schuldbeweis für Dich sein. Ich denke aber auch, daß Du Verständnis dafür hast, wenn ich mir irgendwo meinen Groll von der Seele wälzen muß. Nimm dies bitte darum nicht alles so wörtlich wie es geschrieben ist, denn wie gesagt, Dich trifft ja keine Schuld an allem. Ich hoffe also wieder stark auf die nächste Post, die wahrscheinlich am Sonntag eintreffen soll. Die Hoffnung habe ich noch nicht aufgegeben und das ist doch auch ein Erfolg.
Es ist hier davon gesprochen worden, daß es Briefmarken geben soll, die berechtigen, im Rahmen der erteilten Marken die Luftpost zu benutzen. Dann kannst Du ab und zu einmal schneller einen Brief von mir erhalten als sonst. Da wollen wir aber erst wieder warten, bis es soweit ist.
Wie ich Dir, mir ist es jedenfalls so in Erinnerung, schon einmal mitgeteilt hatte, bin ich bei den hiesigen Verpflegungs- , Einkaufs- und Besoldungsverhältnissen nicht mehr auf die monatlichen Geldüberweisungen angewiesen, wie das bis jetzt der Fall war. Sobald ich Klarheit habe über die Bezahlung des Restes an den Bekannten in Frankreich, wäre nur noch diese Sache zu klären.
Wenn Dir das Haushaltsgeld nicht reichen sollte, kannst Du ja das abändern. Bei Deiner sonstigen Gepflogenheit nehme ich an, daß Du einen Teil wieder auf die Kante legen wirst. Auf diese Weise hast du ja bald Dein Ziel erreicht, das Du vorhattest. Ich kann nur immer wieder feststellen, daß ich froh bin, daß ich letztes Jahr noch die Schuhe gekauft habe. Stoff hast du auch noch da und Jörg ist mit dem Anziehen auch noch versorgt. Du brauchst ja auch noch nicht gleich Bange haben, daß Du für die nächste Zeit nichts anzuziehen hättest.
Daß ich für zusätzliche Verpflegung für Euch nichts mehr tun kann, macht mir ab und zu Gedanken, vor allem, wenn ich hier immer wieder das viele Brot habe, das ich nicht allein essen kann. An Siegfried habe ich nun gleich heute noch geschrieben. Den Durchschlag meines Schreibens habe ich beigefügt. Ich wollte nicht, daß er erst lange warten muß. Ich nehme zwar dabei an, daß er Wert auf meine Post legt. Heute habe ich wieder einmal ein Buch ausgelesen, das nicht gerade so ein Schund war, wie ich ihn in den letzten Tagen oft lesen mußte, nur damit die Zeit herumging. Es kommt auch aus der Bücherreihe des Verlags, wovon wir schon einige jetzt daheim haben. Mir hat das Büchlein sehr gut gefallen. Vor allem war es wieder eine willkommene Ablenkung. Herzlich grüße ich Dich und die Kinder und sende Euch allen viele Küsse. Dein Ernst.
Ich bin auch davon überzeugt, daß Du mich keine Stunde länger waren läßt als dies notwendig ist. Wenn ich Dir das alles geschrieben habe, dann soll das kein Schuldbeweis für Dich sein. Ich denke aber auch, daß Du Verständnis dafür hast, wenn ich mir irgendwo meinen Groll von der Seele wälzen muß. Nimm dies bitte darum nicht alles so wörtlich wie es geschrieben ist, denn wie gesagt, Dich trifft ja keine Schuld an allem. Ich hoffe also wieder stark auf die nächste Post, die wahrscheinlich am Sonntag eintreffen soll. Die Hoffnung habe ich noch nicht aufgegeben und das ist doch auch ein Erfolg.
Es ist hier davon gesprochen worden, daß es Briefmarken geben soll, die berechtigen, im Rahmen der erteilten Marken die Luftpost zu benutzen. Dann kannst Du ab und zu einmal schneller einen Brief von mir erhalten als sonst. Da wollen wir aber erst wieder warten, bis es soweit ist.
Wie ich Dir, mir ist es jedenfalls so in Erinnerung, schon einmal mitgeteilt hatte, bin ich bei den hiesigen Verpflegungs- , Einkaufs- und Besoldungsverhältnissen nicht mehr auf die monatlichen Geldüberweisungen angewiesen, wie das bis jetzt der Fall war. Sobald ich Klarheit habe über die Bezahlung des Restes an den Bekannten in Frankreich, wäre nur noch diese Sache zu klären.
Wenn Dir das Haushaltsgeld nicht reichen sollte, kannst Du ja das abändern. Bei Deiner sonstigen Gepflogenheit nehme ich an, daß Du einen Teil wieder auf die Kante legen wirst. Auf diese Weise hast du ja bald Dein Ziel erreicht, das Du vorhattest. Ich kann nur immer wieder feststellen, daß ich froh bin, daß ich letztes Jahr noch die Schuhe gekauft habe. Stoff hast du auch noch da und Jörg ist mit dem Anziehen auch noch versorgt. Du brauchst ja auch noch nicht gleich Bange haben, daß Du für die nächste Zeit nichts anzuziehen hättest.
Daß ich für zusätzliche Verpflegung für Euch nichts mehr tun kann, macht mir ab und zu Gedanken, vor allem, wenn ich hier immer wieder das viele Brot habe, das ich nicht allein essen kann. An Siegfried habe ich nun gleich heute noch geschrieben. Den Durchschlag meines Schreibens habe ich beigefügt. Ich wollte nicht, daß er erst lange warten muß. Ich nehme zwar dabei an, daß er Wert auf meine Post legt. Heute habe ich wieder einmal ein Buch ausgelesen, das nicht gerade so ein Schund war, wie ich ihn in den letzten Tagen oft lesen mußte, nur damit die Zeit herumging. Es kommt auch aus der Bücherreihe des Verlags, wovon wir schon einige jetzt daheim haben. Mir hat das Büchlein sehr gut gefallen. Vor allem war es wieder eine willkommene Ablenkung. Herzlich grüße ich Dich und die Kinder und sende Euch allen viele Küsse. Dein Ernst.
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