Mein liebes, bestes Mädel ! 24.4.42
Nach nochmaligem Umsteigen in Suamenke und Übernachtung
soll es heute wieder weitergehen. Ich hoffe, daß es nun endgültig bis zum
Bestimmungsort reichen wird. Das Nachtlager war reichlich primitiv, aber unter
diesen Verhältnissen kann man nicht mit etwas Besonderem rechnen. Wenn man die
immerhin ordentliche Unterbringung in Frankreich zum Vergleich heranzieht, dann
kommt einem das schon etwas eigenartig vor. Schließlich ist aber Krieg und man
muß sich dann damit abfinden.
Gestern Abend hatte ich noch ein drolliges Erlebnis. In der Unterkunft hieß es, im hiesigen Theater würde ein Filmlaufen. Ich ging also auch hin, um mir das einmal anzusehen. Von Theater kann keine Rede sein, das war ein ganz primitiver Saal. Eintritt kostete 70 Pfennige, was mich schon verwunderte. Erst ging mindestens 15 Mal das Licht aus und an. Alles hoffte, daß es dann auch einmal anfangen würde. Dann sprach eine Dolmetscherin über den Inhalt des Films, der in russischer Sprache lief. Schließlich fing er doch an. Der Film war aber so dunkel, daß man kaum etwas sah. Trotz Geschrei, Getrampel und Pfeiferei wurde es aber nicht besser. Daß ich da feste mitgemischt habe, kannst Du Dir wohl denken. Das war aber auch kaum zum Ansehen. Eine Frechheit war es ohne Zweifel für unser teures Geld, uns so was vorzusetzen. Mit einem Male war allgemeiner Aufbruch. Am meisten Spaß hat es mir gemacht, wie dann die Kasse gestürmt wurde und jeder sein Geld wiederhaben wollte.
Nach diesem unterhaltungsreichen Zwischenfall bin ich dann in das Soldatenheim, habe dort für 50 Pfennig Rührei gegessen und noch etwas Tee dazu getrunken, bin ich dann auf direktem Wege bei stockdunkler Nacht in die Unterkunft, um mich dann auf mein Strohlager zu legen. Ohne Decke war es etwas kühl, aber überstanden habe ich es auch. Genau um 2 Uhr traf ich nun an meinem Bestimmungsort ein. Bei der Dienststelle habe ich mich nun vorgestellt, wo mir mitgeteilt wurde, daß ich morgen nun zu einer anderen Dienststelle weitergeleitet würde. Wohin es dann geht, weiß man noch nicht. Ich habe mir hier ein Quartier für diese Nacht gesucht. Die Leute leben ja mehr wie einfach, aber ich denke, daß es für diese Nacht gehen wird. Sollte ich tatsächlich noch einen weiteren Tag hier bleiben müssen, werde ich mich schon einzurichten wissen.
Im Sowjetparadies sieht es wirklich fabelhaft aus. Die Straßen verwahrlost. Anfang von öffentlichen Anlagen, die in den Anfängen steckengeblieben sind. Man kann es nicht beschreiben. Auch die Häuser, die als besser angesehen werden können, im Gegensatz zu den anderen, sind genau so verlottert wie alles andere auch. Es ist fast undenkbar, wie es hier aussieht, man kann nur staunen, wenn man das gesehen hat. Ich hatte doch noch Geld an jemand zu schicken. Ehe ich nun noch weiter warte, bis ich weiß, wohin ich komme und bis ich rückgefragt habe, was meine Schulden machen, wird zuviel Zeit vergehen. Ich glaube darum, Du sendest an meine alte Feldpostnummer etwa 68,-RM mit der Bitte um Weiterleitung an L. Henkes, Montignyen Ostrevent, rue de la Chapelle. Ich werde dann mit ihm weiter abrechnen, was dann noch offen steht und wie ich das noch regeln kann.
Die Pakete hast Du sicherlich alle bekommen. Hoffentlich auch die aus Frankfurt und den Koffer, den ich von Leipzig ab gesandt habe. Wenn man so lange ohne Nachricht ist, macht man sich Gedanken, was nun daheim los ist. Deine letzten Briefe an mich hast Du wohl auch zurückbekommen. Den Schlüssel zum Koffer konnte ich immer noch nicht mit senden, weil ich keinen festen Briefumschlag habe. Denn ich möchte doch nicht, daß er verloren geht. Wenn Du aber doch noch einen anderen Schlüssel gefunden hast, dann hast du ja den Koffer noch auspacken können, damit die Wäsche wieder herauskommt.
Hier soll es auch ein Kino geben. Ich will einmal sehen, ob ich hier auch einen Reinfall erlebe wie gestern. Aber die Zeit muß man doch irgendwie herumbringen. Gegenwärtig sitze ich im Soldatenheim und habe eine „ganz kräftige“ Wassersuppe zu mir genommen. Der Kaffee ist genau so dünn wie die Suppe, aber es war etwas Warmes. Das Quartier habe ich nun doch allein. Ich habe auch noch einen festen Briefumschlag gefunden, so daß ich Dir heute den Schlüssen doch noch mitschicke.
Es ist hier ja schon bedeutend zeitiger dunkel, dafür aber umso eher hell. Gegen 7 Uhr wird es schon langsam Nacht und früh gegen 5 Uhr fängt es schon wieder an zu dämmern. Auch in dieser Beziehung muß man sich umstellen. Entgegengesetzte Tageseinteilung wie in Frankreich. Ich will versuchen, mich bald schlafen zu legen, wenn es geht, denn ich bin von den vielen Reisetagen sehr müde. Bis jetzt war es immer nur halbe Sache. Ich schließe deshalb für heute mit vielen und recht herzlichen Grüßen für Dich und die Kinder Dein Ernst.
Gestern Abend hatte ich noch ein drolliges Erlebnis. In der Unterkunft hieß es, im hiesigen Theater würde ein Filmlaufen. Ich ging also auch hin, um mir das einmal anzusehen. Von Theater kann keine Rede sein, das war ein ganz primitiver Saal. Eintritt kostete 70 Pfennige, was mich schon verwunderte. Erst ging mindestens 15 Mal das Licht aus und an. Alles hoffte, daß es dann auch einmal anfangen würde. Dann sprach eine Dolmetscherin über den Inhalt des Films, der in russischer Sprache lief. Schließlich fing er doch an. Der Film war aber so dunkel, daß man kaum etwas sah. Trotz Geschrei, Getrampel und Pfeiferei wurde es aber nicht besser. Daß ich da feste mitgemischt habe, kannst Du Dir wohl denken. Das war aber auch kaum zum Ansehen. Eine Frechheit war es ohne Zweifel für unser teures Geld, uns so was vorzusetzen. Mit einem Male war allgemeiner Aufbruch. Am meisten Spaß hat es mir gemacht, wie dann die Kasse gestürmt wurde und jeder sein Geld wiederhaben wollte.
Nach diesem unterhaltungsreichen Zwischenfall bin ich dann in das Soldatenheim, habe dort für 50 Pfennig Rührei gegessen und noch etwas Tee dazu getrunken, bin ich dann auf direktem Wege bei stockdunkler Nacht in die Unterkunft, um mich dann auf mein Strohlager zu legen. Ohne Decke war es etwas kühl, aber überstanden habe ich es auch. Genau um 2 Uhr traf ich nun an meinem Bestimmungsort ein. Bei der Dienststelle habe ich mich nun vorgestellt, wo mir mitgeteilt wurde, daß ich morgen nun zu einer anderen Dienststelle weitergeleitet würde. Wohin es dann geht, weiß man noch nicht. Ich habe mir hier ein Quartier für diese Nacht gesucht. Die Leute leben ja mehr wie einfach, aber ich denke, daß es für diese Nacht gehen wird. Sollte ich tatsächlich noch einen weiteren Tag hier bleiben müssen, werde ich mich schon einzurichten wissen.
Im Sowjetparadies sieht es wirklich fabelhaft aus. Die Straßen verwahrlost. Anfang von öffentlichen Anlagen, die in den Anfängen steckengeblieben sind. Man kann es nicht beschreiben. Auch die Häuser, die als besser angesehen werden können, im Gegensatz zu den anderen, sind genau so verlottert wie alles andere auch. Es ist fast undenkbar, wie es hier aussieht, man kann nur staunen, wenn man das gesehen hat. Ich hatte doch noch Geld an jemand zu schicken. Ehe ich nun noch weiter warte, bis ich weiß, wohin ich komme und bis ich rückgefragt habe, was meine Schulden machen, wird zuviel Zeit vergehen. Ich glaube darum, Du sendest an meine alte Feldpostnummer etwa 68,-RM mit der Bitte um Weiterleitung an L. Henkes, Montignyen Ostrevent, rue de la Chapelle. Ich werde dann mit ihm weiter abrechnen, was dann noch offen steht und wie ich das noch regeln kann.
Die Pakete hast Du sicherlich alle bekommen. Hoffentlich auch die aus Frankfurt und den Koffer, den ich von Leipzig ab gesandt habe. Wenn man so lange ohne Nachricht ist, macht man sich Gedanken, was nun daheim los ist. Deine letzten Briefe an mich hast Du wohl auch zurückbekommen. Den Schlüssel zum Koffer konnte ich immer noch nicht mit senden, weil ich keinen festen Briefumschlag habe. Denn ich möchte doch nicht, daß er verloren geht. Wenn Du aber doch noch einen anderen Schlüssel gefunden hast, dann hast du ja den Koffer noch auspacken können, damit die Wäsche wieder herauskommt.
Hier soll es auch ein Kino geben. Ich will einmal sehen, ob ich hier auch einen Reinfall erlebe wie gestern. Aber die Zeit muß man doch irgendwie herumbringen. Gegenwärtig sitze ich im Soldatenheim und habe eine „ganz kräftige“ Wassersuppe zu mir genommen. Der Kaffee ist genau so dünn wie die Suppe, aber es war etwas Warmes. Das Quartier habe ich nun doch allein. Ich habe auch noch einen festen Briefumschlag gefunden, so daß ich Dir heute den Schlüssen doch noch mitschicke.
Es ist hier ja schon bedeutend zeitiger dunkel, dafür aber umso eher hell. Gegen 7 Uhr wird es schon langsam Nacht und früh gegen 5 Uhr fängt es schon wieder an zu dämmern. Auch in dieser Beziehung muß man sich umstellen. Entgegengesetzte Tageseinteilung wie in Frankreich. Ich will versuchen, mich bald schlafen zu legen, wenn es geht, denn ich bin von den vielen Reisetagen sehr müde. Bis jetzt war es immer nur halbe Sache. Ich schließe deshalb für heute mit vielen und recht herzlichen Grüßen für Dich und die Kinder Dein Ernst.
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