Mein
liebster Schatz! 7.6.44
Wie ich in meinem Brief von gestern noch kurz erwähnen
konnte, habe ich nun nach langer Wartezeit Briefe von Dir erhalten. Wenn im
Verhältnis zu der Zeit gesehen, die ich in Griechenland auf die erste Post
gewartet habe, der Zeitraum bei weitem nicht so lang gewesen ist, so mußte ich
mich dort auf längere Zeit einstellen. Nach den Berechnungen zu schließen, die
die Postbeförderung braucht von hier zur Heimat und zurück, hätte ich ja schon
längst Bescheid von Dir haben müssen. Nachdem ich nun den Anschluß zu Euch
wieder gewonnen habe, hat ja nun auch alles seine Klärung gefunden. Andere
Befürchtungen, die durch das lange Ausbleiben Deiner Antwort sich eingestellt
hatten, haben sich, darum bin ich froh, als nichtig erwiesen. Ich weiß ja, das
teilte ich Dir ja schon kürzlich mit, daß Du mir alsbald schreiben würdest,
wenn Du im Besitz meiner Feldpostnummer bist. Meine Stimmung war in den letzten
Tagen sehr gespannt und gedrückt. Jetzt fühle ich mich wieder einigermaßen
erleichtert, wo ich nun weiß, daß alles daheim in Ordnung ist. Über die
Vorgänge, die sich hier immer ereignen, habe ich Dich immer unterrichtet,
diesmal kann ich nun auf Deine Schreiben eingehen.
Aus dem einen Brief Deines Vaters hatte ich ja erfahren, daß Ihr gesund daheim angekommen seid. Die Bestätigung habe ich nun auch von Dir persönlich erhalten. Ich hatte mich nur etwas gewundert, daß Du diesmal nicht, wie sonst früher, täglich einige Zeilen niedergelegt hattest, die Du mir dann geschlossen zugehen ließest. Das ist aber an sich nicht weiter schlimm, denn ich nehme an, daß Du genügend Arbeit daheim vorfandest. Ich weiß, daß auch Du nicht immer die Zeit oder den Stoff zum schreiben hast, , wenn ich vielleicht nicht mehr so ganz regelmäßig schreibe, aber an eine gewisse Regelmäßigkeit wollen wir uns doch halten. Bei mir ist es ja so, daß ich meist die Mittagsruhe zum Schreiben verwende, weil ich sonst ja keine Möglichkeit am Tage mehr habe.
Die Entwicklung der Krankheit bei dem Jungen aus dem Haus ist sehr schmerzlich für die Eltern. Ich weiß mich noch so gut zu erinnern. mit welcher Hoffnung der Junge nach Ostern daheim nach Heiligenberg ging. Bedauerlich ist nur, daß man die Ursache so spät erkannt hat. Wenn ihm dieses Schicksal einmal bestimmt ist, in diesem jungen Alter zu sterben, dann wäre es gut, wenn er es bald überstehen könnte.
Daß die beiden Briefe an den Obergefreiten Hirscher wieder zurückgekommen sind, bedauere ich selbst. Ich habe aber nur die Feldpostnummer, die ich Dir seinerzeit angegeben hatte. Es bleibt daher nichts weiter übrig, als die Sachen vorerst aufzuheben. Vielleicht gibt es irgendeine Regelung.
Daß der Verschlag von Vater so ordentlich gemacht wird, das gibt mir eine gewisse Beruhigung. Wenn er fertig ist, hast Du doch die Möglichkeit, einige Sachen aus der Hand zu bekommen und im Keller bekommst Du damit einigen Platz. Wie hat das mit dem Holz geklappt. Hast das überhaupt gereicht, oder hast Du noch welches heranholen müssen? Dadurch, daß Du Vater so verschiedene Handreichungen gemacht hast, wird ihm die Arbeit auch etwas schmackhafter gewesen sein. Ich bin wirklich froh, daß ich während meines Urlaubs dazu noch die Anregung gab. Du wolltest Vater zwar nicht gern in Anspruch nehmen, aber ich denke, daß Du mit dem Erfolg zufrieden sein wirst.
Daß sich Paula in so gehässiger Weise über uns äußert, ist nun einmal ein Charakterfehler von ihr, den wir aber schon immer erkannt haben. Da wir das wissen, ist es für uns ja ein Leichtes, uns darauf einzurichten und innerlich dagegen Stellung zu nehmen. Daß aus allem nur der Neid blickt, ist klar erkenntlich. Ein gewisser Ärger geht auch aus allen ihren Handlungen hervor, der sich bei der Behandlung irgendwelcher Fragen unserer Familie ergibt. Wir tun so, als ging uns das alles nichts an. Wenn sie sich einmal soweit vergessen würde, was ich zwar nicht annehme, daß das öffentlichen Charakter annehmen würde, dann müßte man allerdings etwas dagegen unternehmen. Wenn sie will, soll sie ihren inneren Ärger haben, wir haben sie nicht dazu angehalten. Das muß sie mit sich selbst abmachen. Wenn sich die Dinge zwischen Vater und ihr wieder zu zuspitzen, so tut mir eigentlich nur Vater leid, daß er wieder unter ihrem „anmaßenden Wesen“, wie er immer sagt leiden muß. Denn auch an ihm geht doch diese Reiberei nicht spurlos vorüber. Wenn Du Dich nicht weiter gerührt hast zu ihrer Silberhochzeit, so ist das für Dich nicht grundlos gewesen. Die Dinge liegen hier nun einmal so, daß wir keine Bindung mehr zu ihr haben, nachdem sie sich in einer solchen falschen Weise uns gegenüber gezeigt hat. Was sie sonst über mich zu sagen hat, läßt mich im allgemeinen ganz kalt, wenn ich es weiß oder nicht weiß. Wie hat denn Jörg seine Pimpfenprobe bestanden? War er ein Scheißkerl oder ein ganzer Kerl? Ich hoffe, daß das letzte der Fall war. Hat es ihm denn auf Fahrt gefallen. Dazu kann er sich einmal persönlich äußern. Er soll nur auch dort auf sich halten und Obacht geben, daß ihn die anderen nicht an die Wand drücken. Aber nicht nur dort, sondern auch in der Schule. Im allgemeinen habe ich zwar bei seiner Veranlagung wenig Angst, denn ich glaube, daß er sich seiner Haut wehren wird.
Ich schicke Dir noch ein Bild mit, daß ich mir in Marburg hatte machen lassen. Es sieht zwar sehr finster aus. Aber vielleicht hängt das mit der damaligen Umstellung zusammen. Euch Drei grüße ich recht herzlich. Ich bitte Dich, auch Vater einen herzlichen Gruß auszurichten. Ihr, meine drei Trabanten, bekommt aber jeder einen lieben Kuß, denn ich denke immer an Euch. Dein Ernst.
Die Blumen heißen Katzenpfötchen und wachsen hier im Sumpfgebiet.
Aus dem einen Brief Deines Vaters hatte ich ja erfahren, daß Ihr gesund daheim angekommen seid. Die Bestätigung habe ich nun auch von Dir persönlich erhalten. Ich hatte mich nur etwas gewundert, daß Du diesmal nicht, wie sonst früher, täglich einige Zeilen niedergelegt hattest, die Du mir dann geschlossen zugehen ließest. Das ist aber an sich nicht weiter schlimm, denn ich nehme an, daß Du genügend Arbeit daheim vorfandest. Ich weiß, daß auch Du nicht immer die Zeit oder den Stoff zum schreiben hast, , wenn ich vielleicht nicht mehr so ganz regelmäßig schreibe, aber an eine gewisse Regelmäßigkeit wollen wir uns doch halten. Bei mir ist es ja so, daß ich meist die Mittagsruhe zum Schreiben verwende, weil ich sonst ja keine Möglichkeit am Tage mehr habe.
Die Entwicklung der Krankheit bei dem Jungen aus dem Haus ist sehr schmerzlich für die Eltern. Ich weiß mich noch so gut zu erinnern. mit welcher Hoffnung der Junge nach Ostern daheim nach Heiligenberg ging. Bedauerlich ist nur, daß man die Ursache so spät erkannt hat. Wenn ihm dieses Schicksal einmal bestimmt ist, in diesem jungen Alter zu sterben, dann wäre es gut, wenn er es bald überstehen könnte.
Daß die beiden Briefe an den Obergefreiten Hirscher wieder zurückgekommen sind, bedauere ich selbst. Ich habe aber nur die Feldpostnummer, die ich Dir seinerzeit angegeben hatte. Es bleibt daher nichts weiter übrig, als die Sachen vorerst aufzuheben. Vielleicht gibt es irgendeine Regelung.
Daß der Verschlag von Vater so ordentlich gemacht wird, das gibt mir eine gewisse Beruhigung. Wenn er fertig ist, hast Du doch die Möglichkeit, einige Sachen aus der Hand zu bekommen und im Keller bekommst Du damit einigen Platz. Wie hat das mit dem Holz geklappt. Hast das überhaupt gereicht, oder hast Du noch welches heranholen müssen? Dadurch, daß Du Vater so verschiedene Handreichungen gemacht hast, wird ihm die Arbeit auch etwas schmackhafter gewesen sein. Ich bin wirklich froh, daß ich während meines Urlaubs dazu noch die Anregung gab. Du wolltest Vater zwar nicht gern in Anspruch nehmen, aber ich denke, daß Du mit dem Erfolg zufrieden sein wirst.
Daß sich Paula in so gehässiger Weise über uns äußert, ist nun einmal ein Charakterfehler von ihr, den wir aber schon immer erkannt haben. Da wir das wissen, ist es für uns ja ein Leichtes, uns darauf einzurichten und innerlich dagegen Stellung zu nehmen. Daß aus allem nur der Neid blickt, ist klar erkenntlich. Ein gewisser Ärger geht auch aus allen ihren Handlungen hervor, der sich bei der Behandlung irgendwelcher Fragen unserer Familie ergibt. Wir tun so, als ging uns das alles nichts an. Wenn sie sich einmal soweit vergessen würde, was ich zwar nicht annehme, daß das öffentlichen Charakter annehmen würde, dann müßte man allerdings etwas dagegen unternehmen. Wenn sie will, soll sie ihren inneren Ärger haben, wir haben sie nicht dazu angehalten. Das muß sie mit sich selbst abmachen. Wenn sich die Dinge zwischen Vater und ihr wieder zu zuspitzen, so tut mir eigentlich nur Vater leid, daß er wieder unter ihrem „anmaßenden Wesen“, wie er immer sagt leiden muß. Denn auch an ihm geht doch diese Reiberei nicht spurlos vorüber. Wenn Du Dich nicht weiter gerührt hast zu ihrer Silberhochzeit, so ist das für Dich nicht grundlos gewesen. Die Dinge liegen hier nun einmal so, daß wir keine Bindung mehr zu ihr haben, nachdem sie sich in einer solchen falschen Weise uns gegenüber gezeigt hat. Was sie sonst über mich zu sagen hat, läßt mich im allgemeinen ganz kalt, wenn ich es weiß oder nicht weiß. Wie hat denn Jörg seine Pimpfenprobe bestanden? War er ein Scheißkerl oder ein ganzer Kerl? Ich hoffe, daß das letzte der Fall war. Hat es ihm denn auf Fahrt gefallen. Dazu kann er sich einmal persönlich äußern. Er soll nur auch dort auf sich halten und Obacht geben, daß ihn die anderen nicht an die Wand drücken. Aber nicht nur dort, sondern auch in der Schule. Im allgemeinen habe ich zwar bei seiner Veranlagung wenig Angst, denn ich glaube, daß er sich seiner Haut wehren wird.
Ich schicke Dir noch ein Bild mit, daß ich mir in Marburg hatte machen lassen. Es sieht zwar sehr finster aus. Aber vielleicht hängt das mit der damaligen Umstellung zusammen. Euch Drei grüße ich recht herzlich. Ich bitte Dich, auch Vater einen herzlichen Gruß auszurichten. Ihr, meine drei Trabanten, bekommt aber jeder einen lieben Kuß, denn ich denke immer an Euch. Dein Ernst.
Die Blumen heißen Katzenpfötchen und wachsen hier im Sumpfgebiet.
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