Mein liebes Mädel ! 28.8.41
Gestern bin ich nicht weiter auf Deine Briefe eingegangen,
weil ich Dir aus besonderem Anlaß den Extrabrief geschrieben habe. Ich hoffe,
daß Du ihn noch zur rechten Zeit bekommst. Das Päckchen habe ich gestern noch
mit fertiggemacht und schicke es heute mit an Dich weg. Nun zu Deinen Briefen, die vorgestern und
gestern eingegangen sind. Es sind dies Deine Schreiben vom 21. und 23. 8, sowie
die Schreiben vom 22. und 24.8. Für alle danke ich Dir vielmals und teile Dir gleichzeitig
mit, daß ich mich darüber wieder sehr gefreut habe. Ich kann mir denken, daß
unsere Kinder mit der Margret Fahrteneindrücke aus der Großstadt ausgetauscht
haben, denn dazu haben sie ja reichlich Gelegenheit gehabt, welche zu sammeln.
Das ist auch schön für unsere beiden, wenn sie etwas gesehen haben und mitreden
können, denn das erweitert ohne weiteres das Weltbild. Die Kinder von Büsings
entwickeln sich natürlich auf ihre Art und nach den gegebenen Erbanlagen. Das ist gut, wenn Ihr Euch an das Obst und
an das Gemüse haltet, das ist gerade für die kommenden Wintermonate von großer
Bedeutung, wenn man genügend Stoff für den Aufbau und die Erhaltung des Körpers
aufgenommen hat.
-Wegen der in der Heimat gedichteten Massenmorde und den in den Kanälen schwimmenden Leichen ist es mal halb so schlimm. Es sind vereinzelte Fälle vorgekommen, aber ich sende Dir in diesem Zusammenhang einen Artikel mit, der Dir über verschiedenes Aufschluß gibt und Dir auch zeigt, welche Gegenmaßnahmen von uns hier getroffen wurden. Es gibt nun einmal Leute, die gern die anderen ein bißchen gruseln machen wollen. Aber wie gesagt, es ist mal halb so schlimm. Was zwar die Flugblätter der Kommunisten anbelangt, so sind das noch ziemlich harmlose, die Du da gelesen hast, aber immerhin zeigen sie, was hier so gemacht wurde.
Mit der Aufstellung des Ahnenpasses hast Du ja wirklich wieder einmal eigenmächtig gehandelt. Ich will es Dir diesmal nicht übel nehmen, aber das nächste Mal mußt Du erst eine schriftliche Genehmigung einholen, wo soll denn das sonst hinführen, wenn Du alles allein machst, dann bin ich ja direkt überflüssig.
Also ich kann Dir sagen, daß es mir eine Freude war, Deine saubere Arbeit zu sehen. Du hast Dir wirklich große Mühe gegeben und ich glaube, daß es Dir viel Arbeit gemacht hat, vor allem, weil man sehr dabei aufpassen muß. Das war in Ordnung und ich erteile hiermit nachträglich und großmütig meine Erlaubnis. Bist Du nun zufrieden, wo Du jetzt Deinen Anranzer weg hast?
Wie Du das mit dem Einmachen usw. machst, da kann ich Dir nun wirklich nicht reinreden, darum glaube ich, daß es so richtig ist, wie Du es vorgeschlagen hast. Es freut mich, daß Du inzwischen das Paket erhalten hast. Die Schuhe sagen Dir zu und passen tun sie auch. Jetzt hast Du doch wenigstens für die nächste Zeit etwas anzuziehen für die Füße. Denn das ist ja wichtig, vor allen, wenn man immer wieder raus muß. Wenn man die Schuhe wechseln kann, halten sie auch viel länger. Die Sandalen passen den Kindern auch und nach Deiner Schilderung sind sie stolz, wenn sie sie anziehen können. Sie können damit ja auch ihre Schuhe schonen und für die Schule sind sie auch praktisch. Die Schuhe für Vater hebe ich auf, oder ich werde sie ihm zuschicken. Sie kosten 12,-RM. Den Rest muß Du ihm bei Gelegenheit mit auszahlen. Hoffentlich passen sie ihm dann auch. Wie geht es übrigens mit seinem Laufen. Wenn Vater jetzt genügend zu rauchen hat, werde ich einmal für Deinen Vater etwas zurücklegen und versuchen, ihm etwas zu beschaffen, soweit dies noch möglich ist. Denn dafür wird er sicher nicht abgeneigt sein. Daß ich gewußt habe, wo die Eidesformel steht, ist ja nicht so schlimm und deshalb brauchst Du mir kein Loblied zu singen. Schließlich habe ich ja auch 2 Monate dafür gelernt. Alles kann doch nicht umsonst gewesen sein.
Einige Pfunde hast Du in Leipzig doch zugenommen. Deswegen bist Du sicher nicht böse. Wenn Du jetzt wieder besser schläfst, macht das ja auch viel aus. Nachdem unser Junge heute ich die Schule kommt, wird mein Päckchen, das noch für diesen Tag bestimmt war, nicht mehr rechtzeitig eintreffen. Hoffentlich nimmt er es auch noch später an. Wenn Du ihm noch eine Zuckertüte machst, so ist das ihm sicher auch recht und das soll er auch haben, nachdem Helga seinerzeit auch eine bekommen hatte. Daß er sich ohne Widerspruch die Haare hat schneiden lassen, hat ihm sicher innere Überwindung gekostet. Immerhin sieht man aber, daß er einsieht, daß es nicht so geht und daß er so viel Stolz hat, sich nicht vor den andren zu blamieren. In meinem Päckchen ist noch ein Zeitungsartikel dabei über das Berliner Sinfonische Orchester. Der war mir so interessant; vor allem deshalb, weil ich letztes Jahr dieses Orchester in Lille selbst gehört hatte. In diesem Artikel werden auch meine Gedanken und meine Empfindungen wiedergegeben, die ich bei meinem Besuch hatte. Hebe ihn bitte einmal mit auf. Heute habe ich Dir aber wieder allerhand geschrieben. Du hast mir zwar letzthin geschrieben, daß ich das unterlassen soll, es sei Dir zuviel, aber es ließ sich heute leider nicht ändern. Du hast ja nun doch bis zu Ende gelesen, so daß es keinen Zweck mehr hat zu sagen, höre damit auf. Ich sende Euch allen recht viele herzliche Grüße und Küsse. Ich hoffe, daß Ihr gesund seid und daß es Euch soweit gut geht. Dir sende ich wieder besonders herzliche Grüße und viele Küsse Dein Ernst.
-Wegen der in der Heimat gedichteten Massenmorde und den in den Kanälen schwimmenden Leichen ist es mal halb so schlimm. Es sind vereinzelte Fälle vorgekommen, aber ich sende Dir in diesem Zusammenhang einen Artikel mit, der Dir über verschiedenes Aufschluß gibt und Dir auch zeigt, welche Gegenmaßnahmen von uns hier getroffen wurden. Es gibt nun einmal Leute, die gern die anderen ein bißchen gruseln machen wollen. Aber wie gesagt, es ist mal halb so schlimm. Was zwar die Flugblätter der Kommunisten anbelangt, so sind das noch ziemlich harmlose, die Du da gelesen hast, aber immerhin zeigen sie, was hier so gemacht wurde.
Mit der Aufstellung des Ahnenpasses hast Du ja wirklich wieder einmal eigenmächtig gehandelt. Ich will es Dir diesmal nicht übel nehmen, aber das nächste Mal mußt Du erst eine schriftliche Genehmigung einholen, wo soll denn das sonst hinführen, wenn Du alles allein machst, dann bin ich ja direkt überflüssig.
Also ich kann Dir sagen, daß es mir eine Freude war, Deine saubere Arbeit zu sehen. Du hast Dir wirklich große Mühe gegeben und ich glaube, daß es Dir viel Arbeit gemacht hat, vor allem, weil man sehr dabei aufpassen muß. Das war in Ordnung und ich erteile hiermit nachträglich und großmütig meine Erlaubnis. Bist Du nun zufrieden, wo Du jetzt Deinen Anranzer weg hast?
Wie Du das mit dem Einmachen usw. machst, da kann ich Dir nun wirklich nicht reinreden, darum glaube ich, daß es so richtig ist, wie Du es vorgeschlagen hast. Es freut mich, daß Du inzwischen das Paket erhalten hast. Die Schuhe sagen Dir zu und passen tun sie auch. Jetzt hast Du doch wenigstens für die nächste Zeit etwas anzuziehen für die Füße. Denn das ist ja wichtig, vor allen, wenn man immer wieder raus muß. Wenn man die Schuhe wechseln kann, halten sie auch viel länger. Die Sandalen passen den Kindern auch und nach Deiner Schilderung sind sie stolz, wenn sie sie anziehen können. Sie können damit ja auch ihre Schuhe schonen und für die Schule sind sie auch praktisch. Die Schuhe für Vater hebe ich auf, oder ich werde sie ihm zuschicken. Sie kosten 12,-RM. Den Rest muß Du ihm bei Gelegenheit mit auszahlen. Hoffentlich passen sie ihm dann auch. Wie geht es übrigens mit seinem Laufen. Wenn Vater jetzt genügend zu rauchen hat, werde ich einmal für Deinen Vater etwas zurücklegen und versuchen, ihm etwas zu beschaffen, soweit dies noch möglich ist. Denn dafür wird er sicher nicht abgeneigt sein. Daß ich gewußt habe, wo die Eidesformel steht, ist ja nicht so schlimm und deshalb brauchst Du mir kein Loblied zu singen. Schließlich habe ich ja auch 2 Monate dafür gelernt. Alles kann doch nicht umsonst gewesen sein.
Einige Pfunde hast Du in Leipzig doch zugenommen. Deswegen bist Du sicher nicht böse. Wenn Du jetzt wieder besser schläfst, macht das ja auch viel aus. Nachdem unser Junge heute ich die Schule kommt, wird mein Päckchen, das noch für diesen Tag bestimmt war, nicht mehr rechtzeitig eintreffen. Hoffentlich nimmt er es auch noch später an. Wenn Du ihm noch eine Zuckertüte machst, so ist das ihm sicher auch recht und das soll er auch haben, nachdem Helga seinerzeit auch eine bekommen hatte. Daß er sich ohne Widerspruch die Haare hat schneiden lassen, hat ihm sicher innere Überwindung gekostet. Immerhin sieht man aber, daß er einsieht, daß es nicht so geht und daß er so viel Stolz hat, sich nicht vor den andren zu blamieren. In meinem Päckchen ist noch ein Zeitungsartikel dabei über das Berliner Sinfonische Orchester. Der war mir so interessant; vor allem deshalb, weil ich letztes Jahr dieses Orchester in Lille selbst gehört hatte. In diesem Artikel werden auch meine Gedanken und meine Empfindungen wiedergegeben, die ich bei meinem Besuch hatte. Hebe ihn bitte einmal mit auf. Heute habe ich Dir aber wieder allerhand geschrieben. Du hast mir zwar letzthin geschrieben, daß ich das unterlassen soll, es sei Dir zuviel, aber es ließ sich heute leider nicht ändern. Du hast ja nun doch bis zu Ende gelesen, so daß es keinen Zweck mehr hat zu sagen, höre damit auf. Ich sende Euch allen recht viele herzliche Grüße und Küsse. Ich hoffe, daß Ihr gesund seid und daß es Euch soweit gut geht. Dir sende ich wieder besonders herzliche Grüße und viele Küsse Dein Ernst.
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