Mittwoch, 8. November 2017

Brief 334 vom 8.11.1942


Mein liebes herzensgutes Mädel !  5.oo Uhr    8.11.42       

Wie schnell sind die schönen unverhofften Urlaubstage vergangen.  Ich bin wieder auf der Fahrt nach draußen. Bis Karlsruhe hatte ich meinen schönen Platz. In Karlsruhe kam der Fronturlauberzug, der an sich überfüllt war, in dem ich aber doch noch gut Platz bekam, weil ich 2. Klasse hatte. Mit diesem Zug bin ich nun gleich bis Berlin gefahren. Hier muß ich noch einige Stunden im zugigen und übervollen Wartesaal sitzen, bis mein Zug nach dem Osten weitergeht. Ich hoffe, daß alles so vonstatten geht, wie bis jetzt.
Wie habt Ihr nun den gestrigen Tag verbracht. Ich habe mir schon Gedanken gemacht, daß Ihr es nicht zu hart wieder hinnehmt. Ihr wißt, daß es auch für mich diesmal nicht so einerlei war. Ich möchte es mir nicht so anmerken lassen. Ich war in einer Beziehung froh, daß es schnell gegangen  ist mit dem Abschiednehmen. Wie haben es die Kinder empfunden, daß ich nun wieder fort bin. 
Lasse mich bitte für jetzt schließen, denn ich bin von allem abgespannt, was in den letzten Tagen so vor sich ging und nun die Fahrt, die mich auch etwas angestrengt hat.  Dir mein liebstes Mädel und den Kindern recht viele Grüße und Küsse, wie ich sie Dir immer gebe von Deinem Ernst.

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