Meine liebe Annie ! 19.12.41
2 Briefe von Dir erreichten mich heute. Die vom 14. und
15. Über alles habe ich mich sehr gefreut, ebenso über die mit gesandten
Durchschläge, die diesen Briefen beigefügt waren. Du bist gut dran, Du hast
alle Deine Briefschulden erledigt.
Ich habe sonst noch niemand groß wegen Weihnachten geschrieben. Ich weiß noch nicht, wann ich dazu kommen werde. Ich habe noch einige Päckchen zu machen, die ich an Dich absenden will. Ich habe noch etwas zum Naschen für Dich bekommen. Es war außerordentlich schwierig und fast nicht mehr zu erhalten. Kameraden, die sonst in einem Geschäft hier gut bekannt sind, konnten nichts erhalten. Ich bin deshalb doppelt froh, daß mir dies möglich war. Lasse es Dir darum gut schmecken. Es ist schade, daß ich es nicht früher bekommen habe.
Ein weiteres Päckchen habe ich mit Puddingpulver fertiggemacht. Nach vielen Rückfragen habe ich das nun auch bekommen. Du hast sicherlich Verwendung dafür. Mandarinen habe ich auch wieder erhalten, die ich Euch ebenfalls noch zuschicken will. Dann muß ich das Päckchen, das mir neulich mit dem Mehl verunglückt ist, fertig machen. Es ist immer ein Stückchen zu tun, bis man mit den Mitteln, mit denen man immer alles zusammenpacken muß, wieder ein Päckchen beieinander hat. Man hat doch nicht die Absicht, daß es beschädigt ankommt, denn dann muß man sich mehr darüber ärgern.
Über die Briefe von den Kindern hatte ich mich gestern sehr gefreut. Daß Jörg nun sehr stolz ist, selbst schreiben zu können, kann ich mir gut vorstellen. Das, was er will, kann man sich gut vorstellen. Die Fehler sind ja auch noch daraus erklärbar, denn er kann es noch nicht wissen, weil er noch zu wenig gelesen hat. Dies wird sich dann bald machen, wenn er etwas Übung hat.
Du hast ja auch noch allerhand Arbeit vor Weihnachten, bis Du alles vorbereitet und hergerichtet hast. Das Wetter hat aber schon ziemlich umgeschlagen, wenn Ihr bei Euch das Fenster offen lassen könnt.
Bei uns ist es z.Zt. sehr wechselhaft. Einmal etwas wärmer und dann wieder etwas kühler. Aber nie so richtig kalt, daß man den Mantel anziehen muß.
Daß Du ins Kino gegangen bist, finde ich ganz in Ordnung und wenn Du mit den Kindern vor Weihnachten in das Theater gehst, so kommst Du damit einer Gepflogenheit nach, die wir die letzten Jahre immer gepflegt haben. Das liegt ja durchaus im Interesse von mir ebenfalls, wenn die Kinder einmal etwas sehen.
Ich bin Dir nicht böse, wenn Du mir die Briefmarken nicht gleich besorgt hast. Ich denke, daß es ziemlich gleich teuer kommt, bis man die Spesen bezahlt hat, die noch durch die Schreiberei und durch das Schicken entstehen. Thomas ist ja am Sonntag mit seinem Lehrgang fertig. Ich werde ihn baldmöglichst anrufen. Graser ist heute aus dem Urlaub wieder zurückgekommen, wahrscheinlich werde ich einen Tag hier bleiben müssen. Einen Tag werde ich nach Lille fahren und einen Tag bin ich wieder zu den Leuten eingeladen.
Du fragtest in Deinem letzten Brief, was das für Leute seien. Ich glaubte, ich hätte Dir schon einmal mitgeteilt, daß es sich um Reichsdeutsche handeln würde. Der Mann lebt hier schon lange Zeit und wurde bei Ausbruch der Feindseligkeiten interniert. Er war schon lange bei uns auf der Dienststelle hier bekannt. Wie er sagt, freut er sich, wenn er uns Soldaten einladen kann, denn bei ihm ist ja sonst nichts los. Er betreibt in einem Wohnort eine Kolonialwarenhandlung mit Metzgerei. Ich denke, wenn er das nicht hätte, könnte er sich das nicht erlauben. So wie er sagt, hat er Geld. Die Wohnung ist wohl einfach aber ganz ordentlich. Man muß sagen, daß sie sich immer Mühe gegeben haben. Der Ort ist etwa 8 km von hier entfernt und wir sind dann mit dem Zug hingefahren. Er weiß zwar auch, wenn er was verkauft, was er verlangen muß. So hat er kürzlich ein Stück Speck(geräucherten) an einen in Urlaub fahrenden Kameraden verkauft, von dem hat er 5,-RM dafür verlangt und das Stück war vielleicht etwas über ein Pfund. Ich weiß, daß die Sachen nicht billig sind, aber wenn ich bedenke, was ich für den bezahlt habe, den ich in meinem letzten Urlaub mitgebracht hatte, so war das ja doch fast geschenkt, obwohl ich erst dachte, daß ich zuviel bezahlt hätte. Ihr habt sicherlich schon oft davon gegessen. Gebt nur Obacht, daß er nicht schlecht wird.
Mit den Geldausgaben sind wir uns vollkommen einig. Du brauchst Dich deshalb auch nicht entschuldigen, denn wir haben ja beide die Tatsachen festgestellt und weiterhin haben wir auch festgestellt, daß wir uns zwar allerhand angeschafft haben, was notwendig war und daß uns durch diese Ausgaben nichts abgegangen ist.
Die Puppen sind nun auch unterwegs und vorhin, denn es ist inzwischen ziemlich spät am Abend geworden bei meinem Brieffertigschreiben, habe ich alle Päckchen fertiggemacht. Es sind 5 Stück geworden und zwar Nummer 42 bis 46. Es sind allerhand Sachen geworden, die Dir nützlich sein werden und andererseits auch Freude und Unterhaltung bereiten werden. Die Mandeln, die du jetzt nicht brauchst, kannst Du schon noch aufheben. Übrigens das eine Päckchen Nr. 38 habe ich jetzt nummeriert. Es hat alles wieder seine alte Ordnung. Wahrscheinlich hat mir aus diesem Grund die Maus das Päckchen angenagt. Hoffentlich kommt es nunmehr gut an.
Das mit unserem Jungen ist bedauerlich, daß er so einen Dickkopf hat, aber er weiß es selbst, kommt aber noch nicht dagegen an. Aber mit dieser Methode kannst Du sicher schon etwas mehr Erfolg haben. Es ist ja gut, wenn man so eine Leiter gefunden hat, auf der man ihn auf den rechten Weg bringen kann. Hoffentlich erntest Du weiteren Erfolg damit. An die Kinder werde ich so bald als möglich schreiben. Doch jetzt bin ich nicht dazu gekommen. Jörg werde ich selbstverständlich nichts davon schreiben, daß Du mir seine Unarten mitgeteilt hast. Doch ich glaube, ich muß jetzt Schluß machen.
Es ist zwar noch schöne Radiomusik, aber ich werde so langsam müde. Gestern war ich doch erst noch im Kino und habe mir den Film angesehen „Achtung, Feind hört mit.“ Es war ein ganz unterhaltsamer Film. Anschließend bin ich noch aufs Büro gegangen, um meinen Weihnachtsbrief an Dich zuschreiben. Da war es auch ½ 1 Uhr geworden. Heute ist es noch nicht ganz soweit, aber es genügt. Nimm daher recht viele Grüße und ebenso viele Küsse entgegen und vergiß dies den Kinder nicht auch in gleicher Weise auszurichten Dein Ernst. Schicke mir doch bitte einmal die Unterlagen wegen der Ahnenforschung zu. Dann vielleicht in erster Linie wegen des Zweiges Rosche. Ich will einmal zusehen, ob ich weiterkomme.
Ich habe sonst noch niemand groß wegen Weihnachten geschrieben. Ich weiß noch nicht, wann ich dazu kommen werde. Ich habe noch einige Päckchen zu machen, die ich an Dich absenden will. Ich habe noch etwas zum Naschen für Dich bekommen. Es war außerordentlich schwierig und fast nicht mehr zu erhalten. Kameraden, die sonst in einem Geschäft hier gut bekannt sind, konnten nichts erhalten. Ich bin deshalb doppelt froh, daß mir dies möglich war. Lasse es Dir darum gut schmecken. Es ist schade, daß ich es nicht früher bekommen habe.
Ein weiteres Päckchen habe ich mit Puddingpulver fertiggemacht. Nach vielen Rückfragen habe ich das nun auch bekommen. Du hast sicherlich Verwendung dafür. Mandarinen habe ich auch wieder erhalten, die ich Euch ebenfalls noch zuschicken will. Dann muß ich das Päckchen, das mir neulich mit dem Mehl verunglückt ist, fertig machen. Es ist immer ein Stückchen zu tun, bis man mit den Mitteln, mit denen man immer alles zusammenpacken muß, wieder ein Päckchen beieinander hat. Man hat doch nicht die Absicht, daß es beschädigt ankommt, denn dann muß man sich mehr darüber ärgern.
Über die Briefe von den Kindern hatte ich mich gestern sehr gefreut. Daß Jörg nun sehr stolz ist, selbst schreiben zu können, kann ich mir gut vorstellen. Das, was er will, kann man sich gut vorstellen. Die Fehler sind ja auch noch daraus erklärbar, denn er kann es noch nicht wissen, weil er noch zu wenig gelesen hat. Dies wird sich dann bald machen, wenn er etwas Übung hat.
Du hast ja auch noch allerhand Arbeit vor Weihnachten, bis Du alles vorbereitet und hergerichtet hast. Das Wetter hat aber schon ziemlich umgeschlagen, wenn Ihr bei Euch das Fenster offen lassen könnt.
Bei uns ist es z.Zt. sehr wechselhaft. Einmal etwas wärmer und dann wieder etwas kühler. Aber nie so richtig kalt, daß man den Mantel anziehen muß.
Daß Du ins Kino gegangen bist, finde ich ganz in Ordnung und wenn Du mit den Kindern vor Weihnachten in das Theater gehst, so kommst Du damit einer Gepflogenheit nach, die wir die letzten Jahre immer gepflegt haben. Das liegt ja durchaus im Interesse von mir ebenfalls, wenn die Kinder einmal etwas sehen.
Ich bin Dir nicht böse, wenn Du mir die Briefmarken nicht gleich besorgt hast. Ich denke, daß es ziemlich gleich teuer kommt, bis man die Spesen bezahlt hat, die noch durch die Schreiberei und durch das Schicken entstehen. Thomas ist ja am Sonntag mit seinem Lehrgang fertig. Ich werde ihn baldmöglichst anrufen. Graser ist heute aus dem Urlaub wieder zurückgekommen, wahrscheinlich werde ich einen Tag hier bleiben müssen. Einen Tag werde ich nach Lille fahren und einen Tag bin ich wieder zu den Leuten eingeladen.
Du fragtest in Deinem letzten Brief, was das für Leute seien. Ich glaubte, ich hätte Dir schon einmal mitgeteilt, daß es sich um Reichsdeutsche handeln würde. Der Mann lebt hier schon lange Zeit und wurde bei Ausbruch der Feindseligkeiten interniert. Er war schon lange bei uns auf der Dienststelle hier bekannt. Wie er sagt, freut er sich, wenn er uns Soldaten einladen kann, denn bei ihm ist ja sonst nichts los. Er betreibt in einem Wohnort eine Kolonialwarenhandlung mit Metzgerei. Ich denke, wenn er das nicht hätte, könnte er sich das nicht erlauben. So wie er sagt, hat er Geld. Die Wohnung ist wohl einfach aber ganz ordentlich. Man muß sagen, daß sie sich immer Mühe gegeben haben. Der Ort ist etwa 8 km von hier entfernt und wir sind dann mit dem Zug hingefahren. Er weiß zwar auch, wenn er was verkauft, was er verlangen muß. So hat er kürzlich ein Stück Speck(geräucherten) an einen in Urlaub fahrenden Kameraden verkauft, von dem hat er 5,-RM dafür verlangt und das Stück war vielleicht etwas über ein Pfund. Ich weiß, daß die Sachen nicht billig sind, aber wenn ich bedenke, was ich für den bezahlt habe, den ich in meinem letzten Urlaub mitgebracht hatte, so war das ja doch fast geschenkt, obwohl ich erst dachte, daß ich zuviel bezahlt hätte. Ihr habt sicherlich schon oft davon gegessen. Gebt nur Obacht, daß er nicht schlecht wird.
Mit den Geldausgaben sind wir uns vollkommen einig. Du brauchst Dich deshalb auch nicht entschuldigen, denn wir haben ja beide die Tatsachen festgestellt und weiterhin haben wir auch festgestellt, daß wir uns zwar allerhand angeschafft haben, was notwendig war und daß uns durch diese Ausgaben nichts abgegangen ist.
Die Puppen sind nun auch unterwegs und vorhin, denn es ist inzwischen ziemlich spät am Abend geworden bei meinem Brieffertigschreiben, habe ich alle Päckchen fertiggemacht. Es sind 5 Stück geworden und zwar Nummer 42 bis 46. Es sind allerhand Sachen geworden, die Dir nützlich sein werden und andererseits auch Freude und Unterhaltung bereiten werden. Die Mandeln, die du jetzt nicht brauchst, kannst Du schon noch aufheben. Übrigens das eine Päckchen Nr. 38 habe ich jetzt nummeriert. Es hat alles wieder seine alte Ordnung. Wahrscheinlich hat mir aus diesem Grund die Maus das Päckchen angenagt. Hoffentlich kommt es nunmehr gut an.
Das mit unserem Jungen ist bedauerlich, daß er so einen Dickkopf hat, aber er weiß es selbst, kommt aber noch nicht dagegen an. Aber mit dieser Methode kannst Du sicher schon etwas mehr Erfolg haben. Es ist ja gut, wenn man so eine Leiter gefunden hat, auf der man ihn auf den rechten Weg bringen kann. Hoffentlich erntest Du weiteren Erfolg damit. An die Kinder werde ich so bald als möglich schreiben. Doch jetzt bin ich nicht dazu gekommen. Jörg werde ich selbstverständlich nichts davon schreiben, daß Du mir seine Unarten mitgeteilt hast. Doch ich glaube, ich muß jetzt Schluß machen.
Es ist zwar noch schöne Radiomusik, aber ich werde so langsam müde. Gestern war ich doch erst noch im Kino und habe mir den Film angesehen „Achtung, Feind hört mit.“ Es war ein ganz unterhaltsamer Film. Anschließend bin ich noch aufs Büro gegangen, um meinen Weihnachtsbrief an Dich zuschreiben. Da war es auch ½ 1 Uhr geworden. Heute ist es noch nicht ganz soweit, aber es genügt. Nimm daher recht viele Grüße und ebenso viele Küsse entgegen und vergiß dies den Kinder nicht auch in gleicher Weise auszurichten Dein Ernst. Schicke mir doch bitte einmal die Unterlagen wegen der Ahnenforschung zu. Dann vielleicht in erster Linie wegen des Zweiges Rosche. Ich will einmal zusehen, ob ich weiterkomme.
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