Meine liebe Annie! 4.12.41
Ich habe nun 3 Päckchen wieder an Euch auf den Weg
gebracht. In einem das Spielzeug für Jörg Nummer 32, in den anderen beiden
Mandarinen und Zigarren mit Tabak. In der Tabakschachtel habe ich das
Putzmittel mit verpackt, damit Du dies nicht etwa ungeöffnet weiterschickst.
Ich hoffe, daß alles ordentlich und gut ankommt. Bei dem Spielzeug habe ich für Jörg noch einige Fasanenfedern
zugepackt. Ich glaube nicht, daß er keine Verwendung dafür finden kann.
Von Dir habe ich noch keine Post erhalten. Ich denke zwar, daß das damit im Zusammenhang steht, daß Du der Ansicht gewesen bist, daß ich komme und hast deshalb nicht mehr geschrieben. Ich werde mich darum noch einige Tage gedulden müssen, bis ich wieder Nachricht von Dir bekomme.
Seit Anfang dieser Woche haben wir hier ein unfreundliches nebliges Wetter. An manchen Tagen war es wie in einer Waschküche. Der Nebel dringt dann durch sämtliche Kleider hindurch, vor allem, wenn es dann noch kalt dazu ist. Das ist schon so dick gewesen, daß man ihn schon im Zimmer gespürt hat. Doch das läßt sich ja alles noch aushalten. Bis jetzt haben wir noch nicht frieren müssen. Das ist wohl sehr wesentlich.
Ich habe hier bei mir auf der Dienststelle keine Dampfheizung, doch die Öfen, die in den Zimmern stehen, heizen ganz gut durch. Ein Nachteil ist wohl der, daß man vom Fenster hier kalt bekommt und von der anderen Seite warm. Das läßt sich aber noch abstellen, indem man sich noch Vorhänge vor das Fenster machen läßt. Jetzt bin ich nun in letzter Zeit jede Woche zum OvD herangezogen worden. Mir macht es ja nichts weiter aus, denn wenn ein Kamerad krank ist, muß man schon einmal einspringen. Doch so geht das nun nicht weiter. Am 6. und 7. bin ich offiziell dran und dann will ich für einige Zeit meine Ruhe haben. Denn normalerweise komme ich nur aller 14 Tage dran.
Eine Abschrift von meinem abgelehnten Gesuch lege ich Dir heute mit bei. Ich habe gleichzeitig noch nach Konstanz und an die Gemeindeverwaltungsschule geschrieben. Damit man von mir aus auch Bescheid erhält. Ich will, daß das dann auch in Ordnung geht.
Post habe ich gestern noch von der SA erhalten. Wenn man so da liest, kann man wohl feststellen, daß seit dem Anfang des Krieges und jetzt ein erheblicher Unterschied besteht. Man sieht aber wieder den guten Willen, den Faden zwischen den Angehörigen nicht abreißen zu lassen. Ich weiß auch, daß die Leute ihre Arbeit am Tage haben und dann noch diese Sonderaufgaben, also die Betreuung der Angehörigen der Einheit nebenbei haben. Aber es hat eben im Großen und Ganzen alles nachgelassen. Am Anfang mußte doch immer etwas geschickt werden. Das muß jetzt unterbleiben, weil alles rationiert ist und weil jeder selbst gerade so viel hat, wie er für sich braucht.
Ich sende Dir und den Kindern recht viele herzliche Grüße und Küsse. Ich hoffe, daß Ihr alle gesund seid und daß ich bald wieder etwas von Euch erfahre Dein Ernst.
Meine liebe Frau ! 5.12.41
Gestern habe ich noch an Siegfried und an Kurt geschrieben, ebenso an den Oberbürgermeister. Die Durchschläge davon und die Abschrift von der Ablehnung meines Gesuches habe ich aber bei mir in der Wohnung daheim gelassen. Für die Mittagspost reichte es mir heute nicht mehr, so daß Du Dich bis zum nächsten Brief gedulden muß, in dem ich Dir wieder Zeitungen zusenden werde.
Als ich meinen Brief an Kurt fertig hatte, bekam ich von ihm einen Brief. Ich werde ihm nun gleich noch darauf antworten, dann habe ich das gleich wieder erledigt.
Dann bekam ich noch ein Päckchen vom Oberbürgermeister heute früh ausgehändigt, das ich aber noch nicht geöffnet habe, das wäre nun das erste Weihnachtspäckchen, was ich bekommen habe. Denn sonst hört und sieht man ja nichts von der Stadt das Jahr über. Es sei denn, daß es vorkommt, daß man mir wegen des Lehrgangs oder sonstwie Dienstliches schreiben muß. Aber ich meine, was sollen die auch schon viel schreiben, denn es ist ja eine große Herde, die die Stadt zu betreuen hat.
Zu berichten hätte ich heute nicht sonderlich viel, denn hier geht halt alles wie bisher. Täglich kleinere oder größere Stänkereien, die nicht ausbleiben, aus denen man sich aber schon nichts mehr daraus macht. Gerade gestern sagte mir der Kriegsverwaltungsrat, dass er es als einen Unsinn betrachtet, wenn man so oft nach hause schreibt. Ich habe ihm aber gleich gesagt, das ist mir schon verständlich. Der eine steht eben zu seiner Familie und der andere so. Darauf zog er sich in seine Gemächer zurück und sagte nichts mehr.
Beiliegend erhältst Du einige Bilder. Sie sind zwar nicht schön, aber als Erinnerung an meine Zeit hier will ich sie aufheben. Der Gefreite ist mein Kamerad Wittenburg und der Feldwebel ist mein Kamerad Brausch, die beide mit mir zusammenarbeiten. Wir hatten diese Bilder vor unserem Umzug gemacht und ich habe sie jetzt erst bekommen. Hebe sie auf wenn sie Dir auch nicht gefallen sollten. Ich grüße Dich für heute wieder recht herzlich ebenso die Kinder. Bleibt mir gesund und nehmt viele Küsse entgegen von Deinem Ernst.
Von Dir habe ich noch keine Post erhalten. Ich denke zwar, daß das damit im Zusammenhang steht, daß Du der Ansicht gewesen bist, daß ich komme und hast deshalb nicht mehr geschrieben. Ich werde mich darum noch einige Tage gedulden müssen, bis ich wieder Nachricht von Dir bekomme.
Seit Anfang dieser Woche haben wir hier ein unfreundliches nebliges Wetter. An manchen Tagen war es wie in einer Waschküche. Der Nebel dringt dann durch sämtliche Kleider hindurch, vor allem, wenn es dann noch kalt dazu ist. Das ist schon so dick gewesen, daß man ihn schon im Zimmer gespürt hat. Doch das läßt sich ja alles noch aushalten. Bis jetzt haben wir noch nicht frieren müssen. Das ist wohl sehr wesentlich.
Ich habe hier bei mir auf der Dienststelle keine Dampfheizung, doch die Öfen, die in den Zimmern stehen, heizen ganz gut durch. Ein Nachteil ist wohl der, daß man vom Fenster hier kalt bekommt und von der anderen Seite warm. Das läßt sich aber noch abstellen, indem man sich noch Vorhänge vor das Fenster machen läßt. Jetzt bin ich nun in letzter Zeit jede Woche zum OvD herangezogen worden. Mir macht es ja nichts weiter aus, denn wenn ein Kamerad krank ist, muß man schon einmal einspringen. Doch so geht das nun nicht weiter. Am 6. und 7. bin ich offiziell dran und dann will ich für einige Zeit meine Ruhe haben. Denn normalerweise komme ich nur aller 14 Tage dran.
Eine Abschrift von meinem abgelehnten Gesuch lege ich Dir heute mit bei. Ich habe gleichzeitig noch nach Konstanz und an die Gemeindeverwaltungsschule geschrieben. Damit man von mir aus auch Bescheid erhält. Ich will, daß das dann auch in Ordnung geht.
Post habe ich gestern noch von der SA erhalten. Wenn man so da liest, kann man wohl feststellen, daß seit dem Anfang des Krieges und jetzt ein erheblicher Unterschied besteht. Man sieht aber wieder den guten Willen, den Faden zwischen den Angehörigen nicht abreißen zu lassen. Ich weiß auch, daß die Leute ihre Arbeit am Tage haben und dann noch diese Sonderaufgaben, also die Betreuung der Angehörigen der Einheit nebenbei haben. Aber es hat eben im Großen und Ganzen alles nachgelassen. Am Anfang mußte doch immer etwas geschickt werden. Das muß jetzt unterbleiben, weil alles rationiert ist und weil jeder selbst gerade so viel hat, wie er für sich braucht.
Ich sende Dir und den Kindern recht viele herzliche Grüße und Küsse. Ich hoffe, daß Ihr alle gesund seid und daß ich bald wieder etwas von Euch erfahre Dein Ernst.
Meine liebe Frau ! 5.12.41
Gestern habe ich noch an Siegfried und an Kurt geschrieben, ebenso an den Oberbürgermeister. Die Durchschläge davon und die Abschrift von der Ablehnung meines Gesuches habe ich aber bei mir in der Wohnung daheim gelassen. Für die Mittagspost reichte es mir heute nicht mehr, so daß Du Dich bis zum nächsten Brief gedulden muß, in dem ich Dir wieder Zeitungen zusenden werde.
Als ich meinen Brief an Kurt fertig hatte, bekam ich von ihm einen Brief. Ich werde ihm nun gleich noch darauf antworten, dann habe ich das gleich wieder erledigt.
Dann bekam ich noch ein Päckchen vom Oberbürgermeister heute früh ausgehändigt, das ich aber noch nicht geöffnet habe, das wäre nun das erste Weihnachtspäckchen, was ich bekommen habe. Denn sonst hört und sieht man ja nichts von der Stadt das Jahr über. Es sei denn, daß es vorkommt, daß man mir wegen des Lehrgangs oder sonstwie Dienstliches schreiben muß. Aber ich meine, was sollen die auch schon viel schreiben, denn es ist ja eine große Herde, die die Stadt zu betreuen hat.
Zu berichten hätte ich heute nicht sonderlich viel, denn hier geht halt alles wie bisher. Täglich kleinere oder größere Stänkereien, die nicht ausbleiben, aus denen man sich aber schon nichts mehr daraus macht. Gerade gestern sagte mir der Kriegsverwaltungsrat, dass er es als einen Unsinn betrachtet, wenn man so oft nach hause schreibt. Ich habe ihm aber gleich gesagt, das ist mir schon verständlich. Der eine steht eben zu seiner Familie und der andere so. Darauf zog er sich in seine Gemächer zurück und sagte nichts mehr.
Beiliegend erhältst Du einige Bilder. Sie sind zwar nicht schön, aber als Erinnerung an meine Zeit hier will ich sie aufheben. Der Gefreite ist mein Kamerad Wittenburg und der Feldwebel ist mein Kamerad Brausch, die beide mit mir zusammenarbeiten. Wir hatten diese Bilder vor unserem Umzug gemacht und ich habe sie jetzt erst bekommen. Hebe sie auf wenn sie Dir auch nicht gefallen sollten. Ich grüße Dich für heute wieder recht herzlich ebenso die Kinder. Bleibt mir gesund und nehmt viele Küsse entgegen von Deinem Ernst.
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