Meine liebe Frau ! 21.7.41
Gestern
erhielt ich Deinen lieben Brief vom 16.7., der mich sehr überraschte und zwar
insofern, daß in der Kette der Kranken nun Vater an der Reihe ist. Das hat nun
noch gefehlt, daß das vor Deiner Abreise passieren muß. Hoffentlich ist dies
nicht dadurch in Frage gestellt. Ich muß schon sagen, daß diese mit ziemlichen
Hindernissen vor sich geht. Ich hoffe, daß es nicht sehr ernstlich mit Vater
ist und daß es ihm bald wieder einigermaßen gut geht. Das kann ich Dir doch
nicht übel nehmen, wenn Du Helga zu mir ins Bett packst, denn das sind ja
besondere Umstände und da gelten doch immer außerordentliche Maßnahmen. Man
kann doch nicht starr nach einer geraden Linie gehen. Wichtig ist, daß man die
Linie nicht aus dem Auge läßt. Ich
sende, wie ich Dir schon im letzten Brief schrieb, ab heute die Post nach
Leipzig, ich hoffe, daß es Dich dann dort erreicht. Am Samstag war ich zu Besuch
in Lille. Ganz zufällig habe ich auch den Tommi getroffen. Er war sehr erfreut.
Ich ja auch. Er teilte mir noch mit, daß er kürzlich mit meinem neuen Chef
telefoniert habe. Er soll ihm gesagt haben, daß ich ein freundlicher Kerl sei
und daß er mit mir sehr zufrieden sei. Thomas hat ihm dann darauf geantwortet,
das habe ich ihnen ja schon immer gesagt. Wir haben uns sonst wieder gut
unterhalten Außerdem habe ich Graser noch besucht, der mir jetzt nach langen
Kämpfen einen Bezugschein für ein Paar Stiefel beschafft. Gestern bin ich
wieder zurückgefahren. Ich habe wieder für meinen Dienst allerhand Neuigkeiten
mitgebracht, erfahren und gelernt. So ein Besuch ist, wie ich feststellen muß,
von Zeit zu Zeit von Nutzen.
Hoffentlich geht es unserem Jungen wieder einigermaßen, daß sich sein
Zustand bessert und daß mit dem Aufbrechen, der Vorbereitung alles erledigt
ist. Ich grüße und küsse Euch alle
meine Lieben recht herzlich, Dich mein liebes Mädel besonders. Hoffentlich seid
Ihr gesund dann in Leipzig angekommen. Ich hoffe, daß Du mir dann wieder Bescheid
zukommen läßt. Richte auch an die Eltern viele Grüße aus Dein Ernst
Meine liebe Frau ! 22.7.41
Wenn
es Vater besser gehen sollte, dann ist es möglich, daß Ihr Euch jetzt ernsthaft
auf die Reise nach Leipzig vorbereitet. Ich hoffe, daß sich sein Zustand nicht als
so schlecht erweist wie es mir nach Deinem Schreiben anfänglich schien. Ich
hoffe, heute wieder Post von Dir zu bekommen und zu erfahren, wie es ihm geht.
Für Dich ist das ja auch wieder eine Belastung, ich weiß zwar, daß Du das
Pflegeamt gern übernimmst und daß Du ihn nicht gern in das Krankenhaus
schickst. Ich halte es von ihm, wie ich das früher schon gesagt habe, für
ungeschickt, wenn er sich sein bißchen Essen immer selbst gekocht hat. Ich
sagte früher schon immer zu ihm, daß er mit bei uns essen soll, denn dann hat
er seine geregelte Mahlzeit und braucht dann nicht immer erst anfangen, wenn er
heimkommt. Ich denke jedenfalls, daß das Kochen für eine weitere Person Dir
nicht viel mehr Schwierigkeiten gemacht hätte, aber er dachte ja immer, daß er
besser so günstiger einkaufen und leben
kann. Die Schwierigkeiten stellen sich aber dann ein, wenn der Körper genug
geschwächt ist. Ich hoffe, daß es ihm wieder leidlich besser geht und daß es
ihn nicht so sehr gepackt hat. Dir und den Kindern wünsche ich sehr gern die
Reise und einmal etwas Abwechslung aus dem täglichen Trott.
Der Oberbürgermeister von Konstanz hat mir wieder geschrieben, ich soll ihm die Bescheinigung zusenden, daß ich nicht aus dem Dienst der Stadt Konstanz austrete, bevor 5 Jahre beendet sind und bevor ich den Oberbürgermeister befragt habe. Ich hatte mit Absicht diese Bescheinigung zurückbehalten und mir gedacht, wenn er sie haben will, dann wird er schon schreiben. Das hat er nun getan. Ich habe ihm gestern gleich die Bescheinigung unterschrieben zurückgesandt.
Das Wetter hat sich wieder ganz schön gemacht, nachdem es sich so ziemlich ausgeregnet hatte. Auffallend ist nur, daß es gegen morgen verhältnismäßig kühl ist.
Vom Kamerad Graser habe ich am Samstag in Lille eine Bescheinigung erhalten, daß ich berechtigt bin, ein Paar Stiefel zu kaufen. Die muß ich in den nächsten Tagen bestellen, denn sonst treten wieder neue Bestimmungen in Kraft. Dort erhalte ich diese für 25,-RM, bei uns in Deutschland muß ich fast das Doppelte bezahlen. Fraglich ist dann, ob ich überhaupt welche bekomme. Stoff für eine Hose soll ich auch bekommen, so daß ich dann hier wieder etwas rechtes anzuziehen habe. Das Zeug, was ich jetzt trage, sieht teilweise sehr abgeschunden aus. Ich muß auch da wieder sehen, daß ich etwas gestellt bekomme. Auf diesem Wege dauert es aber meist etwas länger. Man darf aber nur nicht die Geduld verlieren. Du siehst, man hat auch auf diese Weise immer seine Sorgen.
Dir sende ich viele herzliche Grüße und viele Küsse. Ich wünsche Dir recht gute Erholung und den Kindern gute Unterhaltung. Daß Du Dich auf einige Tage entspannst wünscht Dir Dein Ernst
Der Oberbürgermeister von Konstanz hat mir wieder geschrieben, ich soll ihm die Bescheinigung zusenden, daß ich nicht aus dem Dienst der Stadt Konstanz austrete, bevor 5 Jahre beendet sind und bevor ich den Oberbürgermeister befragt habe. Ich hatte mit Absicht diese Bescheinigung zurückbehalten und mir gedacht, wenn er sie haben will, dann wird er schon schreiben. Das hat er nun getan. Ich habe ihm gestern gleich die Bescheinigung unterschrieben zurückgesandt.
Das Wetter hat sich wieder ganz schön gemacht, nachdem es sich so ziemlich ausgeregnet hatte. Auffallend ist nur, daß es gegen morgen verhältnismäßig kühl ist.
Vom Kamerad Graser habe ich am Samstag in Lille eine Bescheinigung erhalten, daß ich berechtigt bin, ein Paar Stiefel zu kaufen. Die muß ich in den nächsten Tagen bestellen, denn sonst treten wieder neue Bestimmungen in Kraft. Dort erhalte ich diese für 25,-RM, bei uns in Deutschland muß ich fast das Doppelte bezahlen. Fraglich ist dann, ob ich überhaupt welche bekomme. Stoff für eine Hose soll ich auch bekommen, so daß ich dann hier wieder etwas rechtes anzuziehen habe. Das Zeug, was ich jetzt trage, sieht teilweise sehr abgeschunden aus. Ich muß auch da wieder sehen, daß ich etwas gestellt bekomme. Auf diesem Wege dauert es aber meist etwas länger. Man darf aber nur nicht die Geduld verlieren. Du siehst, man hat auch auf diese Weise immer seine Sorgen.
Dir sende ich viele herzliche Grüße und viele Küsse. Ich wünsche Dir recht gute Erholung und den Kindern gute Unterhaltung. Daß Du Dich auf einige Tage entspannst wünscht Dir Dein Ernst
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