Samstag, 28. November 2015

Brief 85 vom 28./29./30.11.1940


Mein sehr liebes Mädel!                                                                O.U., den 28.11.1940  

Mein gestriger Brief ist zwar nicht so ausgefallen, wie ich ihn gerne gehabt hätte, doch das lag daran, daß ich nicht ganz auf der Höhe war. Ich bin gestern vom Dienst aus gleich heimgefahren, habe meinen Brief geschrieben und mich gegen 8 Uhr ins Bett gelegt. Heute früh habe ich auch nichts gegessen, so daß ich am Mittag ziemlich Hunger hatte. Es geht mir jetzt wieder so einigermaßen, so daß ich heute Abend das Konzert besuchen kann. Ich möchte aber noch vorsichtig sein und mich gleich nach Schluß heim und ins Bett begeben. Wahrscheinlich werde ich erst morgen meinen Brief beenden.
Eben habe ich Deine beiden Briefe vom 23. und 24. gelesen, die ich vorhin bekam. Ich freue mich, daß Du an diesen beiden Tagen Post von mir bekommen hast und daß am 23. auch noch 5 Päckchen eingegangen sind. Ich habe immer das Gefühl, als ob noch einige fehlen. Eine Zusammenstellung habe ich Dir ja vor einigen  Tagen gegeben, so daß ich annehmen kann, bald von Dir darüber Bescheid zu erhalten. Eins würde mich auch noch interessieren, in welchem Zustand kommen die Päckchen an. Ist alles in Ordnung. Weiterhin bin ich froh, daß die beiden Sonderpäckchen auch schon angekommen sind. Es wäre sehr fatal gewesen, wenn da eines davon verloren gegangen wäre, weil beides zusammen gehört. Ich will Dich aber nicht unnötig neugierig machen.
Mit dem Verkauf der Seife bitte ich Dich etwas kurz zu treten. Ich weiß zwar jetzt nicht, wie viel Du auf Vorrat hast, doch wir bekommen bei unserer Weihnachtszuteilung schon unsere Kriegsseife, die ich aber nicht verwende, solange ich noch andere habe. Mir ist diese Verteilung aber ein Zeichen dafür, daß es auch hier langsam mit den Waren  knapp wird.
Wie ich Dir oben schon schrieb, hatte ich eigentlich die Absicht, mich bei meiner Heimkehr gleich ins Bett zu legen, doch es drängt mich geradezu, Dir von meinem Erlebnis, das dieses Gastspiel des Berliner Kammerorchesters heute war, zu berichten. Es wurden Ausschnitte aus Symphonien und Werken von Händel, Haydn, Bach, Grieg und Mozart gespielt. Du weißt ja selbst, daß ich zwar kein Kunstbanause bin, aber jedenfalls am Radio kein großer Hörer von Symphonien oder Kammermusik bin. Wenn man aber Gelegenheit hat, Augen- und Ohrenzeuge bei solchen Werken zu sein, so wird mir wenigstens dieses Erleben sinnvoller. Als vorletztes Stück wurde dann der Kaiserwalzer gespielt. Die beschwingte Musik wurde sehr fein wiedergegeben. Zum Schluß kam als Glanzstück und wie der Dirigent in seinen verbindenden Worten noch erklärte, als besonderer Gruß der Heimat, das Kaiserquartett von Haydn. Du kennst es auch. Ihm liegt das Motiv des Deutschlandliedes zu Grunde. Selten bin ich hier draußen so daheim gewesen wie gerade bei diesem Stück.
Bei diesen Klängen habe ich Euch daheim gesucht und auch gefunden.
Ich bin am Abend zur Haustüre hereingekommen, habe mich dann alsbald im Vorraum befunden und dort meinen Mantel abgelegt. Dich fand ich in der Küche noch beschäftigt. Offenbar saß auch Vater am Tisch und las die Zeitung. Die Kinder waren im Bett. Ich suchte sie in ihrem Zimmer auf und fand sie im tiefen Schlaf. Friedlich lagen sie da, ihre kleinen Erlebnisse des Alltags sah man ihnen nicht an. Zwischendurch klang wieder die Melodie des Deutschlandliedes. Ich fand Dich später im Schlafzimmer wieder, allein. Ein Bett war leer. Mein Blick ging durch das Zimmer, an all den vertrauten Sachen blieb er hängen. Im kleinen Zimmer sah ich all das, was wir zusammen erarbeiteten. Durch die Küche, der Stätte Deines Wirkens mußte ich wieder zurück, um wieder hierher zu gelangen. Vorher nahm ich aber wieder Abschied von Dir und von unserem Deutschland, denn die Wirklichkeit hält mich ja gegenwärtig hier in dieser Stadt. Doch dieser Besuch war etwas Herrliches und war wunderbar untermalt durch die einzige Melodie unserer Nation.
Hast Du es nicht gemerkt, wie ich bei euch war?
Euren Brief vom 24. habt ihr ja ziemlich weihnachtlich gestaltet. Du erzählst mir von Weihnachtsgeschenken, die Du schon dür die Kinder gekauft hast und die Kinder malen schon Tannenzweige mit Kerzen unter die Briefe. Ja für die Kinder hat jede Jahreszeit etwas Besonderes. Ich finde aber so geheimnisvoll wie die Weihnachtszeit, ist kaum eine andere. Dies muß uns schon von unseren Altvorderen im Blute liegen. Drum bedaure ich auch, daß ich jetzt nicht daheim sein kann. Ich bin ja wohl mit Euch verbunden, denn Eurer Adventskranz steht vor mir auf dem Tisch, ich werde somit immer an meine Lieben daheim erinnert.
Wenn Du die gesandten Sachen nicht als Dank für Deine Arbeit ansehen willst, so nimm sie bitte als Dank für Deine Liebe, die Du mir immer wieder entgegenbringst an. Ich  freue mich jedenfalls immer, wenn ich etwas Besonderes oder auch etwas Notwendiges für Euch erwerben kann.
Der Eifer der Kinder muß ja unbedingt gelobt werden. Steckt  da vielleicht doch nicht etwas Egoismus dahinter, damit Du bald fertig wirst um ihnen vorlesen zu könne? Na, diese Selbstsucht wirkt ja immerhin erzieherisch und braucht deshalb nicht kritisiert werden.
So jetzt habe ich doch noch meinen Brief fertig geschrieben, doch in wenigen Minuten haben wir es bereits 12 Uhr. Es wird also Zeit, daß ich ins Bett komme. Gute Nacht mein liebes Mädel und schlafe gut. Unseren beiden Stromern gib wieder jedem einen herzlichen Kuß. Du selbst sei herzlich gegrüßt und geküßt von Deinem Ernst.

Mein liebes Mädel!                                                                O.U., den 29.11.1940

Erst will ich wieder meinen Ruf nach Post ausstoßen. Vielleicht kommt morgen wieder welche. Heute ist für mich wieder ein Jubiläum. Soweit ich feststellen kann, schreibe ich an Dich jetzt den 150. Brief. Übrigens haben wir einen anderen Tag übersehen, vor etwa 14 Tagen war es ein halbes Jahr her, seit ich von Euch fort bin.
Ich habe heute an Nanni geschrieben. Dieser Brief war schon lange fällig. Den Durchschlag davon füge ich Dir bei. An die Eltern werde ich auch heute noch schreiben. Ebenso werde ich die beiden Päckchen mit absenden. An Siegfried sowie auch an Kurt muß ich auch wieder schreiben, damit ich meine Postschulden wieder erledigt habe. Hast Du eigentlich das Päckchen mit dem Kakao nicht erhalten? Ich erwarte immer noch die Antwort auf meine Frage bezügliche der Ankunft meiner Päckchen. Am Montag gehen an Dich wieder einige ab, damit ich die hier lagernden Sachen so nach und nach weg bekomme, denn ich möchte mich nicht unbedingt mit mehr belasten als erforderlich ist.
Nun möchte ich Dich einmal mit einer grundsätzlichen Frage belasten und die handelt sich um den Urlaub. Wie ich Dir schon seinerzeit sagte, ist meine Tätigkeit mit der des Tommy verkoppelt. Der fährt nun über Weihnachten und Neujahr bis etwa 15.1. 41 in Urlaub. Nach dem Urlaubsplan besteht für mich vorher wenig Aussicht, hier wegzukommen. Wir haben für mich den 18./19.1.1941 festgelegt. Ich habe mir gedacht mit Rücksicht auf Euch würde ich bei unserem Chef darum einkommen, daß ich vielleicht 5 -6 Tage über Weihnachten freikäme. An sich ist es dann aber so, daß ich höchstens 3 Tage bei Euch sein könnte, weil ich so eine lange Anreise habe. Dieser Sonderurlaub würde auf den kommenden angerechnet werden. Dann könnte ich vielleicht trotzdem zu dem vorgesehenen Zeitpunkt im Januar zu Euch kommen. Der Unterschied ist noch der, daß ich zweimal reisen muß, was dann auch mit eingerechnet wird. Du wirst Dir denken können, daß es mir auch nicht einerlei ist, gerade zum Weihnachtsfest nicht bei Euch sein zu können. Wie ich Dir aber schon oben geschildert habe, ist hier zweierlei zu bedenken. Ich bitte Dich, mir schnellstens Deine Ansicht mitzuteilen, ich werde dann sehen, was ich erreichen kann und wie ich es mache.
Recht herzliche Grüße und Küsse für heute sendet Dir Dein Ernst.


Meine liebe Frau!                                                       O.U. den 30.Novwember 1940

Nun habe ich doch erst heute den Brief an die Eltern fertigbekommen, weil ich gestern Abend zum Pflichtessen mußte. Heute hat es sich ganz schön gegeben, denn ich hatte heute Nachmittag Bereitschaftsdienst. Da habe ich erst einmal einige Päckchen fertig gemacht und nun habe ich mich ans Schreiben gesetzt. Die Päckchen an Nanni und an die Eltern sind auch versandfertig, so daß am Montag eine Sendung von 7 Päckchen herausgeht. Wie findest Du den Brief an die Eltern? Er ist zwar etwas dreist in Bezug  auf die Bezahlung, doch ich habe gedacht, wenn ich nicht die Initiative ergreife, lassen die sich nichts merken. In der Feinfühligkeit waren Deine Eltern uns gegenüber manchmal auch nicht sehr kleinlich. Ich werde ja sehen, was sie dazu sagen. Wenn es ihnen zuviel ist, brauchen sie es nur zu schreiben, dann bekommt Ihr wieder alles.
Die Post ist ja wieder mit mir sehr rücksichtsvoll. Damit ich meine Nerven nicht so überlaste und erst am Montag wieder die Arbeit des Briefelesens aufnehmen muß, hat sie mich heute bei der Briefverteilung ausgeschlossen. Das ist doch nett von den Leuten. Ja bei denen kommt man nur noch mit Galgenhumor durch, etwas anderes zieht nicht mehr.
Die Päckchen habe ich weiter nummeriert und ich sende jetzt die Päckchen 3 bis 7 am Montag an Dich ab. Den Pullover für Vater habe ich auch dabei, in den anderen Päckchen sind meistens Lebensmittel. Ich brauche ja keine langen Beschreibungen loszulassen, denn Du brauchst ja nur auf den laufenden Eingang der angekündigten Nummern achten. Nachdem ich mir die neue Mütze angeschafft habe, bin ich nun noch zur Kammer gegangen und habe mir eine neue Feldbluse verpassen lassen, damit ich etwas zu wechseln habe. Es dreht sich nun noch darum, daß die verschiedenen Änderungen und die entsprechenden Abzeichen beschafft werden, denn ich habe nicht Lust, mir diese auf meine Rechnung zu besorgen. Am Montag werde ich auf dem Dienstweg den Antrag auf Übernahme stellen. Ich bin gespannt, wie lange das dauern wird, bis das durch ist. Ja man muß immer hinterher sein, denn sonst kommt man zum Schluß noch ganz abgelumpt daher. Vor allen ist es doch bei uns so, daß wir mitten im öffentlichen Dienst stehen, so daß wir wenigstens einigermaßen ordentlich angezogen sein müssen. Das ist ja in der Heimat auch so.
Du wirst froh sein, wenn Du heute wieder einmal einen mit Maschine geschriebenen Brief erhältst, da brauchst Du nicht so lange herumzubuchstabieren. Wegen meines Urlaubs bitte ich Dich, nimm dazu in der Weise Stellung, wie Du es Dir denkst. Ich kann ja noch nicht sagen, was ich hier erreiche und wie unser Chef in dieser Sache entscheidet. Mit Rücksicht auf den Jahreswechsel fällt hier ein großer Teil Arbeit an, der schließlich erledigt sein muß. Ich weiß Du wirst für alles Verständnis haben und mir auch einen Bescheid zukommen lassen. Nachdem nun ja bald wieder Nikolaus ist und in diesem Jahr wahrscheinlich keiner zu den Kindern kommen kann, habe ich mir gedacht, daß ich unter der Deckadresse  dieses Mannes an die Kinder einen entsprechenden Brief schreibe. Wenn Du etwas anderes vorhast, so kannst Du ihn ja ohne weiteres zurückhalten.
Nun meine Lieben daheim grüße ich Euch alle recht herzlich und sende Euch viele Küsse. Dir mein liebes Mädel sende ich dies alles wieder besonders und hoffe von Dir bald wieder Nachricht zu bekommen. Dein Ernst.
Der Brief an die Kinder war Schwerarbeit für mich, denn Du weißt ja, wie gut ich die deutsche Schrift beherrsche. Du wirst es ja auch ohne weiteres aus den Zügen erkennen, wie ich mich damit abgequält habe. Ich denke aber, daß die Kinder sich darüber freuen werden. Du wirst ihnen ja sowieso noch etwas dazu geben.

Brief 84 vom 26./27.11.1940


Mein liebes Mädel!                                                                    O.U., den 26.11.1940 

Nachdem ich gestern so reichlich mit Post bedacht worden bin, kann es ja heute nun nicht so weitergehen. Ich habe zwar keine Briefe bekommen, doch dafür trafen Deine beiden Päckchen ein, die nun doch etwas Advent in meine Bude zaubern. Ich habe die Zweige dazu gelegt und das Büchlein daneben. Der Tisch wirkt geradezu festlich. Das Kränzchen hast Du wieder fein und mit viel Liebe gemacht. Es atmet Alles Heimat aus. Als ich alles auspackte, da fiel mir ein, als Du mir den ersten Adventskranz brachtest. Damals war ich noch mit Fritz zusammen. Kannst Du Dich noch entsinnen, wie wir damals restlos begeistert waren?
Ja, inzwischen sind nun 12 Jahre vergangen und ich sitze, wie damals auch, einsam in einer Bude. Ich weiß zwar, daß Deine Gedanken auch hier bei mir weilen wie die meinen bei Euch. Habe Du recht herzlichen Dank und den Kindern danke ich vielmals für die ausgeschnittenen Tannenbäumchen. Das Gebäck habe ich probiert, es schmeckt wie immer gut. Das Heftchen werde ich mir an einem der nächsten Abende vornehmen. Ich danke Euch nochmals für Eure Liebe und für Eure Aufmerksamkeit.
Unsere schönen Wälder, die fehlen hier sehr, umso mehr hat mich das Tannengrün erfreut, sind diese kleinen Zweiglein aus diesen Wäldern. Man hat es in diesem Trubel gar nicht so gemerkt, daß es auf Weihnachten zugeht, die Witterung hat ja bis jetzt auch noch nicht darauf hingedeutet. Ich werde ja durch Euren Gruß immer wieder daran erinnert, daß wir nicht weit von Weihnachten entfernt sind. Ich kann mich ja im Großen und Ganzen nicht beklagen, denn ich bin soweit gut untergebracht, habe mein anständiges Essen. Eins fehlt eben doch und das kann nicht ersetzt werden, das ist die Familie und damit die Heimat. Wir wollen fest hoffen, daß uns dies alles wieder einmal beschieden sein wird.
In unserer Zeitung steht heute ein interessanter Artikel über unsere Stadt. Ich lasse ihn Dir demnächst mit  zugehen. Ein Bild zeigt auch die „Porte Paris“. An der gehe ich jeden Tag mindestens einmal vorbei, dieses Tor ist auch ganz in der Nähe meiner Arbeitsstätte.
Vom Wetter kann ich heute berichten, daß es wahrscheinlich kälter werden wird. Wie hier der Winter ausfällt, bin ich auch gespannt. Vor einigen Tagen hatten wir ganz dichten Nebel, der beim Autofahren sehr hinderlich ist.
Ich werde am Donnerstag in das Konzert der Berliner Philharmoniker gehen, die an diesem Tage einmal unter dem Dirigenten Hans von Benda spielen wird. Das wird wieder ein musikalisches Erlebnis werden. Ich möchte für diesmal wieder schließen und Dir meine herzlichsten Grüße und Küsse übersenden. Helga und Jörg, unseren beiden Stromern, gib auch jedem einen herzlichen Kuß und sage ihnen, daß ich oft an sie denke. Dein Ernst.


Mein liebes Mädel!                                                     O.U., den 27.11.1940

Heute ist wieder der zweite Tag, an dem ich keine Post von Dir bekommen habe. Ich weiß zwar aus Deinen Briefen, es geht Dir ebenso, doch man muß diese Feststellung jedes Mal wieder treffen.
An Dich habe ich heute zwei Päckchen wieder ab gesandt. Zur besseren Kontrolle habe ich angefangen, jedem Päckchen eine Nummer zu geben, dann kannst Du ohne weiteres feststellen, welches Päckchen ausgefallen ist. Also Nr. 1 und 2 sind abgegangen. Es sind Sardinen und andere Konserven. Wir haben jetzt dafür die Rechnung bekommen. Auf mich entfallen etwa 20,-RM bis 25,-RM. Ich habe wieder einige Päckchen in Vorbereitung, doch macht die Beschaffung des notwendigen Verpackungsmaterials bald Schwierigkeiten. Es wäre doch sehr unangenehm, wenn die gekauften Sachen beschädigt ankommen würden. Ich werde die Waren  nach und nach an Dich abschicken, so wie sich die Möglichkeiten bieten.
Ich habe mich nun weiterhin verbessert und mir den schon länger in Aussicht genommenen Kauf einer Mütze vollzogen. Ohne mich selbst zu überheben, ich finde, sie sieht nicht ungeschickt aus.
Das Wetter ist sehr unfreundlich und man muß sich darauf umstellen. Augenblicklich sind wir mit Arbeit wieder sehr überhäuft, daß es manchmal scheint, man würde es kaum schaffen. Doch wir werden uns nicht unterkriegen lassen.
In unserer Zeitung standen einige interessante Artikel. Einer über Frankreich und einer über Kortrijk. Ich werde sie Dir auch mit zusenden, weil ich denke, daß Du Dich auch dafür interessierst.
Am Sonntag werde ich aller Wahrscheinlichkeit nach Hörer des 50. Wunschkonzerts sein. Ich weiß, daß Du auch dabei sein wirst. Wir werden also gemeinsam, wenn auch weit voneinander entfernt, dasselbe hören.
Sei heute wieder recht herzlich gegrüßt und geküßt von Deinem Ernst.
Den Kindern gib bitte wieder einen herzlichen Kuß von mir und an Vater richte doch einen Gruß aus.

Dienstag, 24. November 2015

Brief 83 vom 23./25.11.1940


Meine liebe Frau!                                                                             O.U., den 23.11.1940           

Ist es nicht eigentümlich mit was man sich alles befassen muß. Es rückt langsam der Termin heran, wo mein Kamerad Dr. Thomas in Urlaub gehen will. Ich muß mich daher auch noch mehr wie bisher in die Dinge einweihen, die er vorher allein bearbeitet hat.
Wir haben heute unsere Schweinemästereien besichtigt, die nach deutschem Muster ähnlich dem EHN aufgebaut sind. Die Küchenabfälle der Truppen werden schon gesammelt, doch reicht dies für die 400 Schweine, die gemästet werden sollen, noch nicht aus. Es soll aus diesem Grunde auch die Bevölkerung mit helfen. Die Organisierung und die Durchführung solcher Aufgaben ist unter den hiesigen Verhältnissen ungemein schwerer, wie bei uns daheim. Ich denke, daß wir auch diese Aufgabe meistern werden.
Ich schrieb Dir doch vor einiger Zeit von dem Brand. Darüber kam auch ein Artikel in die Zeitung, der besagte, daß die Vertreter von unserer Dienststelle zuerst da waren und durch die gegebenen Anordnungen ein Übergreifen auf die Nachbarhäuser verhindert wurde. Gestern bekamen wir aus Paris von einem Privatmann ein Schreiben, worin er sich bedankte, daß durch unser Einschreiten sein Haus hier keinen Schaden gelitten hat. Das ist doch sehr höflich. Nun habe ich Dir aber viel vom Dienst geschrieben.
Heute Nachmittag war ich mit beim Einkaufen und habe für Vater auch den Pullover erstanden. Er kostet zwar nicht 6 sondern 8 RM, doch ich finde ihn trotzdem noch preiswert. In einem Geschäft sah ich Schlafsäcke in der Preislage von 20,- und 30,-RM. Ich dachte bald, daß das etwas für Kurt wäre. Wenn ich seine Adresse wüßte, würde ich ihm gleich schreiben. Die Fütterung war m.E. Wildseide oder Daunen. Ich weiß zwar nicht, was diese Sachen bei uns kosten. Man sieht hier so vieles, was man kaufen möchte und verausgaben könnte man sich dabei, daß einem die Schulden über den Kopf wachsen. Aber auch hierbei muß man sich beherrschen, wenn es noch so schwer fällt. Ich freue mich aber über alles, was ich für Euch erstehen kann.
Morgen wird unsere Fahrt nach Kortrijk, Gent, Brügge steigen. Wir bekommen in diesem Monat noch unbeschränkt Benzin und wollen aus diesem Grunde die Gelegenheit noch ausnutzen.
Mein liebes Mädel, eine recht gute Nacht wünsche ich Dir und sende Dir viele herzliche Grüße und Küsse und bitte Dich, gib den Kinder auch etwas davon ab. Dein Ernst.


Mein herzliebes Mädel!                                                                            O.U., den 25.11.1940

Gestern  früh hörte ich wieder einmal ein Lied, was wir vor Jahren so oft gesungen haben. Es paßte auch zu dem gestrigen Tag und auch in die Gegend. Immer wieder tönte es mir in den Ohren „Der Wind weht über die Felder“. Wir fuhren hier bei bewölktem Himmel fort. Das Wetter war nicht gerade schlecht. Wir kamen an Flugplätzen vorbei, ein Posten stand da, wieder klingt es „ins regennasse Zelt“. Es war inzwischen regnerisch geworden und verschiedentlich marschierten Kolonnen. Beim Marschtritt hörte  man wieder „Es zieht in langen Reihen das weite Regiment“. Lastwagen wurden überholt und vor uns taucht ein Zug Reiter auf. Im Vorbeifahren klappert uns der Huftritt der Pferde zu „Sein Reiter zieh´n ins Feld“. Es  war zwar nicht das ins Feldziehen wie im Weltkrieg, doch wenn  man sich in dieser Landschaft und in der Stimmung befindet, die schließlich die ganze Umgebung hervorruft, so kann am Totensonntag einem nur etwas Derartiges in den Sinn kommen. In verschiedenen Ortschaften waren teilweise die Häuser zerstört. Es war gekämpft worden. Einige Gräber ließen die Härte der Kämpfe erkennen. Die Kreuze grüßten herüber und mir kam in den Sinn „viel Kreuz am Wegesrande“. Es war beeinflußt durch das Wetter, eine richtige flandrische Stimmung, die man erlebt haben muß, um das Lied wieder richtig zu erfassen. Seither war es mir noch nie so stark zu Bewußtsein gekommen.
Ich habe nochmals kurz obige Zeilen überflogen und muß feststellen, daß dies eine ganz sentimentale Stimmung ist, die ich da niedergelegt habe. Ich hatte mir überlegt, ob ich es überhaupt weg senden soll. Nachdem dies nun einmal für Dich bestimmt war, kann ich es eigentlich nicht wegwerfen. Also, es geht so an Dich ab wie es ist.
Wir waren wieder in Gent, haben uns dort nochmals richtig umgesehen, es hatte dort inzwischen aufgehört mit regnen. Anschließend sind wir in ein Restaurant und haben dort unser Brot, das wir mitgenommen hatten, verzehrt. Das Kartenwesen ist in Belgien wesentlich strenger wie in unserer Gegend, weshalb wir vorsichtshalber unser Brot gleich mitgenommen hatten. Wir hätten offenbar sonst nichts bekommen. Anschließend haben wir uns aufgemacht und sind nach Brügge rübergebraust. Die Straßen sind ausgezeichnet. Wir hatten den Herrn Gangzie mitgenommen, der ein routinierter Fahrer ist, den haben wir eine Strecke fahren lassen, und bei 100 - 120 Sachen waren wir bald am nächsten Ziel. Das Wetter hatte aufgeklart, so daß wir für den Vormittagsregen reichlich entschädigt wurden. Diese Stadt wird zwar nicht zu Unrecht das Venedig des Nordens bezeichnet. Man muß berücksichtigen, daß wir zu einer Jahreszeit in die Stadt gekommen sind, die doch mehr oder weniger, sei es durch das Wetter oder durch die kahlen Bäume, die Stimmung beeinträchtigten kann. Man merkt hier ganz klar, daß diese Stadt in ihrer Blütezeit der Hanse angehört hat. Bremen und Lüneburg, diese beiden Städte kenne ich ja, sie spiegeln dasselbe Bild. Es ist eine Stadt, die sehr reizvoll durch ihre Bauten wirkt. Ein großer, um nicht zu sagen der schönste Teil wurde so um 1610 - 1630 erbaut. In neuerer Zeit ist man dazu übergegangen, die Erneuerungsbauten im gleichen Stil aufzubauen. Äußerst interessant wirken die wuchtigen Backsteinbauten, die sich durch die Jahrhunderte gut erhalten haben, während die Gebäude aus Sandstein, der das andere Baumaterial gab, stark unter den Witterungseinflüssen gelitten hat.
Wir haben uns vorgenommen, bei Gelegenheit Brügge nochmals aufzusuchen. Als Sachse, der man ja landschaftlich war, ist interessant zu erfahren, daß hier der größte Teil die sogenannten „Büsseler Spitzen“ herstellt. Von 60000 Einwohnern sind 18000 in dieser Industrie tätig. Von diesem Lande wurde ja seinerzeit auf Grund der Religionsverfolgungen  die Spitzenmacherei und die Klöppelkunst nach dem Erzgebirge verpflanzt. Wir waren in einem Geschäft und haben uns die Sachen angesehen, es waren teilweise die reinsten Kunstwerke und an Feinheit wunderbar. Diese Sachen sind auch nicht gerade billig. Wenn ich mich in letzter Zeit nicht zu sehr verausgabt hätte, würde ich etwas für Dich gekauft haben. So hat es nur zu einem kleinen Andenken gelangt, welches ich Dir gleich beilege. Vielleicht freut Dich auch das. Um vor Einbruch der Dunkelheit noch nach Hause zu kommen, haben wir 1/4 6 Uhr die Heimreise angetreten. Nach einer reichlichen Stunde sind wir wieder hier gelandet.
Jetzt habe ich Dir wohl genügend  von den Eindrücken unserer Reise geschildert und nun möchte ich Dir für Deinen lieben Brief vom 20., den ich heute erhielt, herzlich danken. Deinen Wunsch auf Schokolade kann ich Dir also erfüllen, denn ich habe am Samstag wieder 15 Tafeln bekommen können. Es ist zwar nicht immer sehr einfach, doch bis jetzt hat die Beschaffung immer noch geklappt. Ich werde sie Dir so nach und nach mit zugehen lassen. Deinen Wunsch wegen der Weste habe ich mir vorgemerkt, doch wie ich Dir schon mitteilte, bin ich etwas knapp mit dem Geld, vor allem, weil ich für die Kinder noch die Wünsche erfüllen muß. Sobald es mit aber möglich ist, werde ich mich Deines Wunsches erinnern.
Bei den Spaziergängen durch den Wald war ich auch immer gerne dabei und Du weißt ja selbst, daß das für mich immer die Erholung war. Ich freue mich jedenfalls darauf, mit Euch wieder einmal durch den Wald zu strolchen. Soeben treffen Deine weiteren Briefe vom 21. und 22. ein. Soviel Post an einem Tage wieder, ist wirklich eine Überraschung. Leider muß ich dabei feststellen, daß Du auch so unregelmäßig versorgt wirst.
Mit Deinen Schuhkäufen bin ich durchaus einverstanden. Ich hätte Dir hier auch gerne ein Paar neue Schuhe gekauft, doch wie ich Dir schon mitteilte, die Geldmittel waren dafür zu knapp. Je mehr man Geld hat, desto mehr kauf man, solange die Möglichkeit dazu besteht. Helga danke ich für den schönen Gruß, den sie mir geschrieben hat und über Jörgs Obstgehänge, das er mir wieder gemalt hat, habe ich mich auch sehr gefreut. Diesen Brief möchte ich nun absenden. Soweit noch zu dem einen oder anderen Punkt etwas zu sagen ist, werde ich dies im nächsten Brief tun.
Für heute grüße ich Dich recht herzlich und sende Dir viele Küsse, von denen Du den Kindern einige abgeben kannst. Dein Ernst.

Samstag, 21. November 2015

Brief 82 vom 21./22.11.1940


Meine liebe Annie!                                                                        O.U., den 21.11.1940              

Gleich am Anfang muß ich wieder das alte Klagelied wegen der angeblich schlechten Postversorgung anstimmen. Ich bin nun gespannt, wann die zwischendurch ausgefallenen und dann wieder die laufenden Briefe eintreffen. Ja, da wird ein Fest werden, wenn die alle zusammen ankommen. Wie Du mir schreibst, geht es Dir in gleicher Weise schlecht.
Gegenwärtig haben wir hier ein sehr wechselhaftes Wetter. Wenn man nicht ab und zu durch entsprechendes Weintrinken für seine Gesundheit etwas tut, könnte man direkt krank werden. Ich habe heute etwas für meine Gesundheit getan.
Ich habe Gelegenheit gehabt, einige Konserven zu bestellen. Die Sendung ist nun angekommen und vorhin haben wir verteilt. Es sind Ölsardinen, Hummer, Langusten, Anchovis, Fleisch, Fleischextrakt usw., usw. Es werden so an die 50 Dosen und Sachen sei. Ich denke, wenn ich Dir dies so nach und nach mit zugehen lasse, wirst Du mir nicht böse sein, denn das bedeutet doch eine willkommene Abwechslung in Euren Mahlzeiten und Deine Wirtschaftskasse wird dadurch auch etwas entlastet. Ich habe mich sehr gefreut, weil viele Spezialitäten dabei sind, die wir sonst normalerweise bei uns daheim nicht kaufen würden oder könnten.
Weil ich gerade bei den Essachen bin, kann ich Dir ein kleines Erlebnis schreiben, das geradezu typisch für französische Verhältnisse und Organisation zu sein scheint. Letzthin teilte ich Dir doch mit, daß hier das Markensystem eingeführt sei. Auf dieses möchte ich nun anspielen. In einer Familie, die ich sehr gut kenne, wurde ein ziemlich feudales  Mittagessen aufgetragen. Wir fragten, ja wie bringen sie das nur fertig, haben sie das alles auf Ticket; worauf uns geantwortet wurde, Ticket, nein Ticket sind wohl gut für die Soldaten, aber nicht für uns. Es klingt geschrieben härter als es gesagt und auch gemeint war, doch es ist bezeichnend für das Verteilungssystem und ein Hinweis darauf, daß man unter der Hand und auf dem Lande immer noch kaufen kann. Wir selbst können ja auch nicht klagen, denn unsere Verpflegung ist wirklich ausgezeichnet. Heute gab es am Abend beispielsweise Suppe, kalte Platte, die aus zweierlei großen Scheiben Fleisch, etwas Kartoffel- und etwas grünem Salat und einem Klecks Mayonaise bestand. Als Nachtisch gab es, wie meistens abends, eine Ecke Camembert und etwas Butter. Brot kann man dazu essen, so viel man Lust hat. Auch für das Trinken ist am Abend gesorgt, denn man bekommt noch ein Glas Wein oder Bier dazu. Für mich kommt ja nur erstes in Frage. In diesen Tagen werde ich mir eine Mütze kaufen, nachdem jetzt eine Stelle sich hier niedergelassen hat.
Unsere Fahrt nach Gent und evtl. anschließend Brügge ist, anständiges Wetter vorausgesetzt, ziemlich sicher. Am folgenden Sonntag werden wir kaum herauskommen, weil wir dienstlich festgehalten sein werden.
Ich sende Dir wieder viele recht herzlich Grüße und Küsse und bitte dich, einige davon den Kindern weiterzureichen. Dein Ernst.


Geliebte Annie!                                                                            O.U., den 22.11.1940

Es ist also genau so gekommen, wie es ohne viel Scharfsinn nicht viel anders zu erwarten war. Ich habe heute von Dir drei Briefe erhalten und zwar die vom 14., 18., und 19.11.40, über die ich mich sehr gefreut habe, obwohl ich daraus ersehen habe, daß Du auch so unregelmäßig mit Post versorgt wirst und daß Du deswegen den Kopf etwas hängen läßt. Du siehst aber selbst, daß einer Deiner Briefe auch 8 Tage gebraucht hat, um an mich zu gelangen. Ich verstehe, daß Du jetzt etwas mehr Zeit hast durch die längeren Abende wie während der vergangenen Zeit und nun viel mehr sinnieren kannst wie vorher. Ich bitte Dich aber, laß den Kopf nicht hängen und sei  wie immer meine tapfere Frau.
Aus Deinem ersten Brief habe ich gelesen, daß Kurt seinen Koffer zurückgesandt hat, also ist er ernstlich doch woanders hingekommen. Bis jetzt hat er mir noch keinen Bescheid gegeben. Daß er seinen Koffer leichtsinnig versorgt hat, sieht ihm durchaus ähnlich, ich glaube auch kaum, daß wir ihn in dieser Beziehung ändern können. Denke einmal an, wenn sogar der Kommis hier versagt, was sollen wir da sagen.
Mit Deinen Händen hast Du wirklich großes Pech gehabt, ich bin nun froh, aus Deinen letzten Briefen zu ersehen, daß die Besserung wesentliche Fortschritte gemacht hat. Lobenswert ist, daß Dich Helga so gut unterstützt und Dir einen Teil Deiner Arbeit abnimmt. Ich halte es für ratsam, wenn Dir diese Wunden immer eitern sollten, etwas Jod zu verwenden, das schützt vor neuer Infektion, doch müssen in erster Linie etwa vorhandene Fremdkörper heraus.
Deine Ansicht über den Wert der Pelzmäntel für 287,-RM ist mir auch einigermaßen klar. Es ist ja so, daß hier der niederste Preis genannt worden ist. Hier sind ja die Preise für diese Artikel fast um das Dreifache gestiegen. Mit solchen Sachen kann man daheim angeschmiert werden und hier auch. Solche Käufe sind reine Vertrauenssache. Ich hoffe aber, daß Du Freude daran haben wirst. Wenn Du keine Lust hast, in einem Geschäft nachzufragen, so nehme ich Dir dies durchaus nicht übel.
Du drückst in Deinem Brief Deine Verwunderung darüber aus, woher ich die Leute alle kenne. Ich habe Dir ja auch in einem meiner letzten Briefe geschrieben, daß man hier so nach und nach verbürgert und Du wirst ja nun auch wissen, wie ich darüber denke. Daß ich Euch darüber nicht vergessen habe, hast Du gemäß Deiner Feststellung selbst gemerkt.
Dein Brief vom 18. schildert mir von Deiner Tätigkeit im Garten. Ich bin überzeugt, daß Du nun alles in Schuß hast, trotzdem meint man, es müßte dies oder jenes noch getan werden. Doch wenn man danach gehen wollte, würde man nie fertig werden. Wenn Du die blauen Blumen vor dem Haus abgeerntet hast, so kannst Du sie, wenn sie etwas zusammengestutzt sind, mit auf den Komposthaufen werfen. Die Berge würden auch mir Freude machen, aber Du hast recht, man kann nicht alles miteinander haben. Etwas muß sein, wonach man wieder einmal Verlangen hat und das sind außer der Familie auch die Berge und der See. Ich habe vor mir Dein Bild liegen und proste Dir, indem ich an Dich denke, auf Deine Gesundheit mit einem Glas Burgunder zu.
Ich finde auch, daß für Kralls die Mitteilung der Gefangenschaft ihres Sohnes eine gewisse Erleichterung bedeuten wird. Deinen Vorschlag, daß die Eltern für Jörg Soldaten kaufen sollen, stimme ich zu. Deinem Wunsch, Dir aufzuzeichnen, wie ich wohne, will ich gerne nachkommen, wenn ich weiß, daß ich Dir damit eine Freude bereite. Bei meinen zeichnerischen Fähigkeiten weiß Du ja, was für ein Opfer ich da bringe. Eine Bedingung muß ich dabei aber stellen, ich möchte auf Raten arbeiten, also so nach und nach werde ich Dir einige meiner Kunstwerke zugehen lassen.
Das eine Päckchen ist aber schnell gegangen. Dann werden ja die anderen auch bald eintreffen. Klarheit habe ich allerdings noch nicht über alles, was angekommen ist. Ich habe folgende Päckchen an Dich ab gesandt.
Am 21., 22. und 23.10 je zwei= sechs Päckchen. Am 29. und 30. 10. je eins. Am 13.11. ein Päckchen, am 14. zwei und am 15.11. fünf Päckchen, das sind zusammen 16 Päckchen. Kontrolliere doch bitte einmal nach, was nun eingegangen ist. Da ich bisher kein Datum draufgeschrieben habe, wird es schwer für Dich sein. Doch ich werde ja sehen, was Du schreibst.
In diesen Tagen werde ich von den Lebensmitteln absenden. Ich wäre aber froh, wenn ich erst Klarheit über die anderen Sachen habe. Ich werde die anderen Päckchen mit Datum versehe,  die dann mit meinen Aufzeichnungen übereinstimmen und eine Inhaltsangabe werde ich auch mit senden.
Ein wunderbarer Sternhimmel ist wieder heute Abend. Der große Wagen und der Orion sind herrlich zu sehen. Es ist dazu angetan, recht an Dich und an Euch zu denken.
Eine Kleinigkeit habe ich Dir wieder gekauft, aber die verrate ich Dir auch nicht, damit Du Dich beherrschen kannst. Dies sehe ich schon daraus, daß Du das Päckchen mit dem Vermerke  „nicht öffnen“ schon beiseite gelegt hast. Das freut mich.
Jetzt möchte ich aber Schluß machen, denn ich fürchte, es wird Dir langsam zuviel werden. Schlafe gut mein liebes Mädel, gute Nacht. Sei recht herzlich und vielmals gegrüßt. Besonders viele Küsse sendet Dir Dein Ernst.

Brief 81 vom 19./20.11.1940


Meine liebe Annie!                                                                       O.U., den 19.11.1940  

In einem meiner letzten Päckchen hatte ich ein Hemd für Kurt mit beigefügt. Das zweite wird dieser Tage folgen. Gestern habe ich bezahlt; auf Kurt entfallen für diese zwei Hemden 5,-RM. Ich bitte, dies zu verbuchen. Er hat somit noch 25,-RM zugut, für die ich Briefmarken kaufen soll. Es tut mir eigentlich weh, für derartige Sachen so viel Geld zu verwenden, er hat aber diesen Wunsch geäußert, ich werde ihm wohl entsprechen müssen. Sonst wüßte ich eigentlich nicht, abgesehen von einer Krawatte, was ich ihm kaufen sollte.
Die Franzosen sind ja bekannt für ihre Zuvorkommenheit und Freundlichkeit. Die verschiedenen Schreiben, die an uns gelangen, geben davon ein aufschlußreiches Bild. Heute fiel mir wieder ein derartiges Schreiben in die Hand, es ist zwar nicht das Stärkste, was ich hier gesehen habe, doch ist es interessant. Also höre:
„Mich an Ihre hohe Gefälligkeit wendend, nehme ich mir die Ehre und die Freiheit, Sie höflichst zu bitten, für mich an der deutschen Oberkommandantur einzutreten für ......“. Ist das nicht höflich? Es kommt zwar auch vielfach daher, daß wörtlich übersetzt wird, doch hängt dies ja mit der Mentalität der Franzosen zusammen.
Das mir gesandte Geld von 26,-RM habe ich mir gestern abgeholt. Es ist für mich zwar etwas umständlicher, als wenn Du mir das Geld gleich direkt zuschickst, aber weit sicherer wie im Briefe. Ich danke Dir bestens für Deine Besorgung.
Den Kuchen habe ich heute früh angefangen. Ich kann Dir nur wieder mein volles Lob aussprechen  und sagen, es ist die wohlbekannte Art, es ist ein Stückchen Heimat.
Einen Brief habe ich heute nicht bekommen, doch meinen Standpunkt dazu habe ich Dir ja wiederholt geschrieben und der ist immer noch unverändert. Dieser Tage habe ich auch das Hegaubuch fertig gelesen. Nachdem man einen großen Teil kennt, ist alles so nah und fast vertraut. Es ist direkt eine Erholung und Entspannung zugleich. Die Bilder habe ich hier einigen Franzosen gezeigt, die sagen immer wieder „tres joly“= sehr schön. In der großen Oper ist heute Groß-Variete, das ich mir wieder ansehen werde.
Es ist auf die Dauer nicht gut, wenn man so oft in die Wirtschaft geht. Meistens ist es zwar so, daß ich nichts zu bezahlen brauche, doch die Abende kann man manchmal besser anwenden. Hin und wieder muß ich zwar dableiben, weil man durch das Zusammenarbeiten mit diesen Leuten gewisse Verpflichtungen hat. Je länger man hier ist, desto mehr verbürgert man sich, es wäre in einer Beziehung ganz gut, wenn man hier vielleicht wieder einmal wegkäme. Solche Sachen lasse ich mir aber auch nicht über den Kopf wachsen und werde mit ihnen schon fertig werden, wenn es notwendig sein sollte.
Mein liebes Mädel, sei Du recht herzlich gegrüßt und geküßt, gib unseren beiden Schlawanzern jedem einen kräftigen Kuß und denke Du auch weiterhin an Deinen Ernst.


Meine liebe Annie!                                                                  O.U., den 20.11.1940

Deinen sowie Helgas Sonntagsbrief mit der Zeichnung von Jörg habe ich heute erhalten. Ich danke Euch herzlich dafür. Einige Briefe, die zwischen dem zuletzt eingegangenen und dem obigen lieben, stehen zwar noch aus. Wie ich aus Deinem Schreiben ersehe, hast Du mit Deinen Händen immer noch Schwierigkeiten. Ist es denn eigentlich schlimm; sonst geh` doch einmal zu einem Arzt. Jörg weiß, was er hat, wenn Du ihm die Haare schneidest, beim Friseur nicht, denn das hat er noch nicht mitgemacht.
Wegen eines Pullovers für Vater werde ich mich einmal umtun. Ich habe letzthin etwas angeboten bekommen, so etwa 6,-RM. Er ist zwar dicht an den Hals raufgeschlossen, aber so viel ich beurteilen kann, war das ordentliche Wolle. Mit dem Gewicht würde es reichen. Wegen des Kaffeepreises ist es schon recht, es genügt. Wenn Du Geld für einen Mantel für mich hast, so teile mir das bitte mit, dann werde ich mich danach umtun, denn vorher hat es ja doch keinen Zweck.
Das abgebrannte Theater diente schon längere Zeit nicht mehr seiner Bestimmung. Es war ja auch nur ein leichterer Holzbau, in dem während des Krieges Hülsenfrüchte und Ähnliches gelagert wurde. Etliche Erbsen und Bohnen sind mit vernichtet worden. Die Ursache war auf  Kurzschluß zurückzuführen, der durch den großen Sturm entstanden sein muß.
Auch über den Brief von Helga habe ich mich sehr gefreut. Ich habe mich nun wegen eines Kleides für Helga befragt und man hat mir geraten, doch lieber einen Stoff zu kaufen. Ich halte dies auch für ratsamer. Du kannst es dann nach Deinem Geschmack herrichten. Jörg hat sie aber in Schutz genommen, wenn sie mir schreibt, daß ich für Jörg keine Hosen aus Blech kaufen brauche.
Für den kommenden Sonntag ist es möglich, daß wir evtl. wieder nach auswärts fahren. Sofern wir daheim bleiben sollten, werde ich selbstverständlich das Wunschkonzert mit anhören.
Bei Dir sind also auch verschiedene Briefe zwischendrin ausgeblieben. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, daß jetzt, wie mir bekannt geworden ist, die Post mehr wie bisher überprüft wird. Die noch fehlenden Briefe werden wohl nun eingetroffen sein. Das 8. Päckchen aus der ersten Sendung ist wohl noch nicht eingetroffen.
Recht herzliche Grüße und viele Küsse richte ich an Dich und bitte Dich, gleichzeitig unseren beiden Rangen jedem einen herzlichen Kuß zu verabfolgen.  Dein Ernst.

Brief 80 vom 17./18.11.1940


Meine liebe Annie!                                                                          O.U., den 17.11.1940 

Ich komme von unserer heutigen Fahrt zurück und bin einigermaßen etwas müde. Wahrscheinlich wird mein Schreiben heute nicht so lang werden. Gestern, nachdem ich vom Baden zurückkam, erhielt ich Deinen lieben Brief vom 13., für den ich Dir wieder meinen besten Dank sage.
Dass wir etwas vertragen können, mag ja schon stimmen, daß wir wegen des Sektkonsums nun gleich Süffel von Dir angeredet werden, ist doch etwas übertrieben.
Diese Einreibung bei Helga anläßlich der Untersuchung wird sich wahrscheinlich auf TBC beziehen. Von den Eltern wirst Du ja nun auch Nachricht bekommen habe. Jörg wird sich aber gefreut haben, daß die Abzüge an seinem Weihnachtsgeschenk  durch die Verringerung der Reparationskosten für die Fensterscheibe nicht gar so groß sind. Wegen der von mir ab gesandten Päckchen gibst Du mir bitte wieder Bescheid. Besonders interessiert es mich, ob die zwei Päckchen, die Du nicht öffnen sollst, eingetroffen sind.
Das Wunschkonzert habe ich zwar nicht gehört, doch habe ich auch so an Euch gedacht. Über den Umfang der Reise und die weiteren Einzelheiten werde ich Dir morgen berichten.
Ich habe meine Briefreihe nicht unterbrechen wollen, deshalb wird mein heutiger Brief etwas kürzer. Sei Du mit den Kindern recht herzlich gegrüßt und geküßt von Deinem Ernst.


Mein liebes Mädel!                                                                     O.U., den 18.11.1940

Zuerst möchte ich Dir von unserer gestrigen Fahrt berichten, die, obwohl wir nur einen Teil von dem gesehen haben, was früher war, einen Einblick in das frühere kulturelle leben Flanderns gegeben hat. Wir fuhren von hier aus mit unserem Wagen nach Douai, wo wir zuerst halt machten. Unter den Einwirkungen des Krieges hatten in erster Linie die Häuser beim Grand Place gelitten. Die waren restlos in sich zusammengefallen. Der Bahnhof, der gleich in der Nähe liegt, war auch sehr mitgenommen. Das Rathaus und einige Kirchen weisen darauf hin, daß die Stadt im Mittelalter eine starke Bedeutung gehabt haben muß. Die schöne Fassade des Rathauses im spätgotischen Stil erbaut, läßt darauf schließen, daß der Fleiß der Bürger und ihr Handel ziemlich viel eingebracht haben muß. Der Charakter der Stadt ist wohl neuer, doch gewinnt man den Eindruck, daß sie in normalen Zeiten ordentlich aussieht. Die beigefügte Postkarte vom „Le Salon Blanc“ „Der weiße Saal“ veranschaulicht einen Raum des Rathauses. Wir sind dann nach Cambrai, das durch die schweren Kämpfe des Weltkrieges bekannt geworden ist, weitergefahren.
Im Krieg 1914/18 war offenbar der größte Teil zerstört, so daß der neu aufgebaute Teil einen ziemlich nüchternen Eindruck hinterläßt. Einige Bauten des Klerus veranschaulichen ganz deutlich, die Einwirkungen, die das früher österreichische Regime hinterlassen hat. Über einem Altar war sogar der Doppeladler verewigt.
Daß es zwischendurch einmal als Revolutionstribunal verwendet wurde, spielt ja dabei keine große Rolle. Wir haben dort verhältnismäßig gut und billig, ausreichend zu Mittag gegessen und sind dann bei strömendem Regen nach Valenciennes rüber gefahren. Diese Stadt hinterläßt durch die großen Zerstörungen einen starken Eindruck. Das ganze Stadtviertel um das Rathaus herum ist restlos zerstört. Einzelne wenige Häuser sind stehen geblieben und machen inmitten der Trümmer einen ebenso trostlosen Eindruck wie die Ruinen. Wir waren auch bald mit unserem Rundgang fertig, denn auch die Kirchenbauten, die schließlich durch ihre Festigkeit und auch durch eine gewisse Rücksichtsnahme vor der Zerstörung verschont wurden, haben uns nicht so beeindruckt, daß wir länger dort bleiben wollten. Als nächstes Ziel steuerten wir St. Amand an. Diese Stadt hat in ihrer Nähe Schwefelbäder, so daß sie als weitere Bezeichnung noch „les-Eaux“ führt. Die Bäder sind zwar geschlossen, doch wir sind noch hinausgegangen und haben in Kenntnis auf die sonstigen Verhältnisse hier in Nordfrankreich keinen schlechten Eindruck bekommen. Nach einer Umleitung, die durch eine gesprengte Brücke bedingt war, kamen wir in den Ort selbst. Am „Grande Place“ waren dann die Bauten, die Du auf den beigefügten Karten siehst. Leider sieht alles durch die Witterungseinflüsse stark mitgenommen aus. Vor dem Kriege hat man den Ansatz dazu gemacht, den baulichen Verfall aufzuhalten, doch dazu ist es nicht mehr gekommen. Hier sieht man wieder  sehr starke spanische Einflüsse aus dem Baustil. Es war dies einst eine Benediktinerabtei. Der Nebenbau zeigt, daß hier ein ausgedehntes Kloster gewesen sein muß. Wir waren jedenfalls sehr überrascht und waren sehr froh, einen derartig schönen Eindruck zum Abschluß bekommen zu haben. Mit voller Fahrt sind wir von diesem Ort aus nach Haus gebraust. Das Wetter war zum Abend sehr schön geworden und ein herrlicher Sonnenuntergang hat uns für den Regen des Nachmittags entschädigt.
Heute Nachmittag erhielt ich Dein Päckchen vom 11.11. (ist dies schon der Fastnachtskuchen?) mit dem Kuchen. Er ist ganz eingetroffen. Ich danke Dir vielmals für Deine Liebe. Außerdem erhielt ich Deinen Brief vom 15.11. Auch für diesen sage ich Dir wieder meinen besten Dank. Aber Fahrradschlüssel habe ich weder in der Uniform noch im Mantel. Es ist also kein Fehler von mir, wenn Du diese Schlüssel wieder verlegt hast. Habe ich das nicht wieder fein hingedreht?
Bezüglich der blauen Glühbirnen will ich Dir noch gleich mitteilen, daß wir ja im Kaspertheater auch welche haben, die Du verwenden kannst. Wir sind in den letzten Tagen hier in Ruhe gelassen worden, obwohl gestern gutes Flugwetter gewesen war. Ich glaube aber, daß die Engländer in Coventry ziemlich eines auf die Schnauze bekommen haben, daß denen erst einmal der Schnaufer ausgegangen ist.
Ich denke aber, daß die Schläge mit der Zeit immer noch härter werden und daß keine großen Erleichterungen für unsere Gegner zu erwarten sind. Davon bin ich aber fest überzeugt, daß denen die Puste eher ausgehen wird. Bei Kurt bin ich gespannt, wo er landet. Ich hoffe, bald von ihm Bescheid zu erhalten. Es würde mich freuen, wenn ich ihn hier in der Nähe einmal begrüßen könnte. Ich werde also nach alt gewohnter Weise abwarten.
Zu unserer Reise wäre noch nachzutragen, das wird vor allem Dich auch  interessieren, daß das wirken der Merowinger hier ziemlich bedeutsam gewesen sein muß. Die einschlägige Literatur hat dies bestätigt. Das Geschlecht hat doch seinen Ursprung in Meersburg gehabt.
Ich sende Euch, meine Lieben, recht viele herzliche Grüße und Küsse. Dir mein liebes Mädel wie immer dies ganz besonders. Dein Ernst.

Montag, 16. November 2015

Brief 79 vom 14./15.11.1940


Meine Liebe!                                                                                                 O.U. den 14.11.1940 

Ich schreibe Dir heute nun den zweiten Brief. Allerdings habe ich dafür gestern keinen verbrochen, doch der Ausgleich wird dafür wieder hergestellt. Von Dir bekam ich dafür auch keine Post, doch die Eltern haben heute an mich gedacht, denn ich erhielt einen Brief von ihnen. Ich wollte ihnen in den nächsten Tagen sowieso ein Pfd. Kaffee und eine Tafel Schokolade senden. Es fehlt mir nur noch 1/2 Pfund von dem, den ich schicken will. Das Geld für den Kaffee können sie dann Dir schicken. Die Schokolade sende ich selbstverständlich so.
Dein Vater schreibt heute ganz ordentlich, den Durchschlag wirst du inzwischen erhalten haben. Es ist also in brieflicher Beziehung zwischen uns alles wieder in Ordnung.
Vorhin kam ich vom Theater zurück. Das Programm lege ich heute aber bestimmt gleich bei. Ich habe mich nun gleich hergesetzt, um meinen Brief zu verfertigen. Zwischendurch befeure ich meinen Geist mit dem Rest einer schon längere Zeit angebrochenen Flasche Wein, der mir sauer zu werden droht. Aber, Kampf dem Verderb.
Eine Operette ist immer leichtere Kost, doch es war ganz unterhaltsam, vor allem, wenn man mit dem Abend nichts Besseres anfangen kann. Die Kräfte waren zwar nicht überragend, doch die haben getan, was sie konnten. Trotz der Ereignisse der letzten Nacht bzw. des Morgens fühle ich mich noch ziemlich frisch heute Abend und freue mich, Dir heute noch etwas zu schreiben. Das Feuer ist ja, nachdem so ziemlich alles an dem alleinstehenden Gebäude abgebrannt ist, auch ausgegangen. Wir haben heute Mittag die Reste nochmals besichtigt. Solche Überreste machen doch einen traurigen Eindruck. Zum Glück ist ja nur Materialschaden entstanden und Menschenleben sind nicht zu beklagen.
Am heutigen Abend ist nach dem Sturm der vergangenen Nacht alles ganz reingefegt. Der Mond scheint ganz klar, unsere Sterne ebenfalls. Es ist zwar nicht ausgeschlossen, daß man bei solchem Wetter wieder Besuch bekommen kann.
Morgen gehen nun die angekündigten Päckchen ab. Ich habe ziemlich alle fertig gepackt. In einem ist noch ein Hemd für Kurt, im anderen noch eine Dose Konserven.
Es sind, mit dem gestern gesandten, sechs Päckchen unterwegs. Ich habe nur den Wunsch,  daß alles richtig ankommt, vor allem die zwei, die Du nicht öffnen darfst. Ich weiß ja, daß ich mich auf Dich verlassen kann und daß Du in dieser Beziehung nicht neugierig bist.
Jetzt ist es gerade Zeit zu den letzten Nachrichten und damit Zeit, um ins Bett zu gehen. Bis jetzt war ganz nette Musik. Jetzt aber ab durch die Mitte. Gute Nacht, mein liebes Mädel, schlafe gut, bleibe mir gesund und nimm viele herzliche Grüße und Küsse entgegen von Deinem Ernst.
Unseren Stromern viele Küsse von ihrem Vater und an Vater herzliche Grüße.


Mein liebes Mädel!                                                                                O.U., den 15.11.1940

Meinen Mittagsschlaf, den ich z.Zt. mit meinen Kameraden so ziemlich regelmäßig zwischen 2 und 3 Uhr hatte, habe ich beendet. Jetzt kann der Rest des heutigen Dienstes gestartet werden.
Am gestrigen Abend waren es schon wieder vier Wochen her, daß ich hier von meinem Urlaub eingetroffen bin. Es ist kaum glaublich mit welchem Tempo die Zeit verfliegt.
Sollte es das Wetter gestatten, so ist es möglich, daß wir am Sonntag eine Fahrt nach Cambrai unternehmen. Das Wetter ist in den letzten Tagen zwar sehr wechselhaft, doch im Großen und Ganzen kann man es nicht als schlecht bezeichnen. Ich hoffe, daß es dann auch am Sonntag aushalten wird.
Deine beiden Briefe vom 11. und 12.11.40 habe ich erhalten für die ich Dir vielmals danke. Es hat mich interessiert zu lesen, daß Kurt zu einer Feldeinheit versetzt wird. Ich bin eigentlich dran mit schreiben, doch ich warte so lange, bis ich von ihm Nachricht bekomme.
Sieh Dich nur vor mit den Brombeerstacheln, daß Du mir keine Schwierigkeiten damit bekommst. Mit der zerschossenen Fensterscheibe ist es ja so, besser die kaputt als ein Beinbruch. Eins muß ich aber feststellen, seine Unfälle häufen sich. Letzte Woche die Hose, diesmal die Fensterscheibe und was wird als nächstes drankommen.
Heute Abend fängt die Schweinerei aber schon zeitig an. Seit 8 Uhr kommen die Engländer und bombardieren. Die Abwehr ist sehr stark, doch das Theater nimmt seinen Fortgang. Als ich heimging, fing der Zauber schon an. Wir sind ja eigentlich bisher davon verschont geblieben, doch heute war es am stärksten. Der Päckchenartikel hat mich wieder interessiert, doch werde ich mich an die gegebenen Richtlinien halten.
Du zwingst mich durch Deine neuen Ausführungen bezüglich Deiner Schönheit nochmals Stellung zu dieser ganzen Frage zu nehmen. Ich setze dabei voraus, daß Du nicht darauf ausgehst, von mir Komplimente zu hören. Als ich aber auf Urlaub war und als Du immer so nett und adrett angezogen warst, habe ich feststellen müssen, daß ich meine frühere Meinung, die Du so ziemlich richtig wiedergibst, berichtigen musste. Ich denke, daß jetzt diese ganze Affäre abgeschlossen ist. Wenn du aber denkst, daß Du dazu noch etwas zu sagen hast, so kannst Du Dich ja ruhig äußern.
Bleibe mir gesund und sei recht herzlich gegrüßt und geküßt von Deinem Ernst.

Dienstag, 10. November 2015

Brief 78 vom 11./12./14.11.1940


Meine liebe Frau!                                                           O.U., den 11.November 1940       

In der vergangenen Nacht ist bei uns ziemlich wieder geballert worden. Die Engländer kamen wieder gegen morgen an. Die Abwehr war erheblich stärker wie in der letzten Nacht, dagegen hat der Angriff etwas länger gedauert. Man gewöhnt sich aber an alles, so daß man eigentlich wenig erschreckt ist, wenn sie tatsächlich einmal einer nach hierher verläuft. Das sternenklare Wetter ist ja auch für solche Besuche sehr einlandend.
Gerstern Abend ist auch mein anderer Kamerad, der in Freiburg wohnt, aus dem Urlaub wieder zurückgekommen. Bis Dr. Thoma in Urlaub geht, ist das alte Kleeblatt wieder beieinander. Unser Chef ist ja noch nicht zurück. Wie es dann mit Weihnachten steht, ist noch unsicher. Ich werde Dir, das weißt Du ja, rechtzeitig Bescheid geben.
Heute früh traf Dein Brief vom 6. ein, in dem auch die Wünsche der Kinder verzeichnet sind. Soweit Du die Mittel dafür hast, um die Wünsche zu erfüllen, soll es mir recht sein. Jörg ist  „wirklich nicht unbescheiden“ in seiner Zusammenstellung. Deine Mitteilung, daß Dir die Bluse und die Weste passen, hat mich erfreut, denn man weiß dann, daß man nichts Unnützes gekauft hat. Das Tschechische stört mich heute nicht mehr so sehr, denn wirtschaftlich gesehen, gehören die ja heute auch zu uns. Na, und die Weste wird Dir auch gute Dienste leisten. Daß Dich die Post auch mitunter so schlecht bedient, finde ich schändlich.
Nun traf heute mit der Abendpost noch Dein Brief vom 8.11. ein, für den ich Dir auch wieder vielmals danke. Es ist immer wieder ein lieber Gruß von Dir und aus der Heimat.
Du hast aber fest geschafft. Du wolltest doch einige Ruhetage zum Kräfte sammeln einlegen. Offenbar hat es Dir aber keine Ruhe gelassen. Ich weiß es wohl, daß es eine sehr anstrengende Arbeit ist, abgesehen von dem Wohlgeruch. Ich muß Dir meine volle Anerkennung aussprechen für diese Leistung. Daß Du zu etwas nütze bist, um Deine Worte zu gebrauchen, hast Du ja schon bei anderer Gelegenheit bewiesen.
Jetzt ist also nun noch ein Päckchen an Dich unterwegs, nachdem Du wieder eins erhalten hast. Ich nehme an, daß der gesandte Gummi richtig ist und sich verwenden läßt. Was Du mir bezüglich der Schokolade geschrieben hast, ist ja nicht schlecht. So kann sich der Geschmack ändern, oder der Glaube macht selig. Ich habe noch etliche Tafeln von der Corona daliegen. Ich werde noch einige Päckchen vorbereiten und Dir wieder zugehen lassen.
Heute war ich wieder einmal im Konzert. Es war ein sehr nettes und flottes Programm. U.a wurde auch das Lied gesungen, was Du immer so gern hörst: „Der Lügenlord“. Ich habe dabei fest an Dich denken müssen.
Ihr meine Lieben daheim, ich grüße Euch alle recht herzlich. Dir mein liebes Mädel sende ich besonders meine herzlichen Grüße und Küsse. Dein Ernst.


Meine geliebte Annie!                                                    O .U., den 12.11.1940

Ich komme erst heute am Abend dazu, Dir zu schreiben. Zuerst möchte ich Dir aber  für Dein liebes Päckchen danken, was Du mir so unangemeldet gesandt hast. Ich habe mich über diesen Gruß sehr gefreut. Obwohl ich heute schon zeitig nach Hause gekommen bin, fange ich erst jetzt gegen 10 Uhr mit meinem Briefe an, weil ich erst noch in dem Büchlein gelesen habe. Diese Sachen haben einen wirklich heimatlichen Charakter vor allem auch deshalb, weil man doch alles so kennt. Wenn ich mich nur noch unserer gemeinsamen Radunternehmungen um den See erinnere, oder an die früheren Fahrten, es war doch jedes Mal wirklich schön.
Auch für die beiden Bilder von Dir danke ich Dir. Ich werde sie den anderen angliedern. Dein beigefügter Brief vom 4.11. hat mich sehr belustigt wegen des Gebisses, daß ich direkt habe lachen müssen. Sieh Du Dich nur vor wegen diesem Weibsbild, daß Du nicht noch in unangenehme Angelegenheiten verwickelt wirst. Ich weiß, daß es bei solchen Leuten nicht immer einfach ist, sich zurückzuhalten. Doch ich halte es für am Richtigsten, erst dann zuzuschlagen, wenn es nicht mehr anders geht, aber dann gründlich.
Aus Deinen weiteren Zeilen ersehe ich und auch aus Deinen früheren Briefen, daß Du mit dem Garten so ziemlich fertig bist und daß Du alles in Ordnung hast. Ich muß Dir also für Deine Mühe und für Deine Leistung, die Du durch den Sommer hattest, meine volle Anerkennung aussprechen. Ich werde zusehen, daß ich Dich auf irgendeine Art entschädigen kann. Ich bin mir wohl bewußt, daß man eine ideelle Tätigkeit oder Aufgabe nicht mit etwas Materiellem entschädigen kann. Auf irgendeine Weise wird man es doch zum Ausdruck bringen müssen.
In der vergangenen Nacht sind wir in Ruhe gelassen worden, weil ein äußerst ungemütliches Wetter geherrscht hat. Sturm und Regen; heute war es tagsüber auch so und gegen Abend klärt es sich so schön auf, daß man vielleicht wieder mit einem Besuch rechnen kann. Solange es aber noch nicht ernst wird, braucht man sich auch keine Sorgen zu machen.
Wie geht es Dir nach der großen Anstrengung? Ich hätte es nicht von Dir erwartet, daß Du Dir eine so schwere Arbeit aufladest und noch dazu an einem Vormittag bewältigst. Sei Du recht herzlich gegrüßt und geküßt. Bleibe mir gesund, das wünscht Dir Dein Ernst.



Mein liebes Mädel!                                                               O.U., den 14.11.40
Ich wollte dir gestern Abend noch auf Deine beiden Briefe vom 9. und 10. antworten, die ich gestern erhielt. Ich hatte aber noch verschiedene große Listen u.ä. Sachen. Als wir fertig waren, war ich schon vom Tag über sehr abgespannt, daß ich mich gleich um 11 Uhr hingelegt habe. Auch heute früh bin ich nicht restlos ausgeruht, denn wir haben heute Nacht einen derartigen Sturm gehabt, wie ich ihn selten kenne. Der Luftzug war so stark, daß man im Haus die einzelnen Wellen gespürt hat. Blechverkleidungen sind auf die Straße geworfen worden und hat dazu auch noch einen Krach vollführt. Da nun selten etwas allein kommt, muß ich Dir auch noch von unserem Erlebnis heute früh berichten. Ich hatte mich wie üblich gewaschen und fertig gemacht, um dann zum Fenster rauszusehen, wie das Wetter ist. Da sehe ich über den Häusern einen hellen Feuerschein. Ich habe dann gleich unser Haus alarmiert. Wir sind dann in unserer Eigenschaft von der ich Dir früher schon berichtete hingefahren. Es brannte das sogenannte Sommertheater in hellen Flammen. Durch den Sturm hatte es wahrscheinlich Kurzschluß gegeben und in dem angetrockneten Holzbau reichlich Nahrung gefunden. So einen großen Brand habe ich noch nie gesehen.
Wie ich aus Deinen Briefen lese, ist es schon ziemlich kalt bei Euch. Man hat hier eigentlich noch nicht viel davon gemerkt. Wegen des Schlafanzugs kommt es darauf an, ob es sich um reine Seide oder nur  Seidentrikot handelt, wie Du ihn bekommen hast. Dann entscheidet immer wieder die Qualität. Für Seidentrikot wäre es schon möglich, daß er 10.-RM gekostet hat, aber immerhin wäre es günstig gekauft. Für 10.- wird er kaum reine Seide bekommen.
Nun muß ich wohl oder übel zu Deiner Frage wegen meines Weihnachtswunsches Stellung nehmen. Du weißt, daß ich früher schon keine besonderen Wünsche hatte, jetzt fällt mir dies doppelt schwer, denn ich habe eigentlich alles und so lange ich in Uniform stecke, bestehen auch keine Notwendigkeiten auf Bekleidung. Eins fällt mir zwar jetzt ein. Für den Winter habe ich doch keinen richtigen Mantel mehr gehabt. Ich könnte versuchen, hier einen passenden Stoff zu bekommen, ihn mir evtl. auch hier machen lassen. Sonst wüßte ich nichts. Du kannst Dich ja zu diesem Vorschlag äußern.
Wegen Deinen Nieren bitte ich Dich sehr, nimm Dich in acht und halte auf Deine Gesundheit. Du mußt Dich in dieser Beziehung sowieso vorsehen.
Gestern  habe ich wieder ein Päckchen mit Kaffee und Fett an Dich abgesandt. Heute gehen weitere Päckchen an Dich ab und zwar mit Zucker, Schokolade und Seife. Es sind zwei Päckchen dabei auf die habe ich geschrieben, nicht öffnen, die sind für Dich zu Weihnachten bestimmt. Wie viele Päckchen ich insgesamt abgesandt habe, teile ich Dir noch genau mit.
Recht herzliche Grüße und Küsse sende ich Dir heute wieder.
Gib auch den Kindern je einen Kuß von Deinen Ernst.

Brief 77 vom 8./10.11.1940


Mein liebes Mädel!                                                                    O.U., den 8.11.1940           

 Ich sitze wieder dabei, um meine Ablehnungen für Kraftfahrzeuge abzuzeichnen. Neben mir wird über Stadtbaupläne ziemlich eifrig parliert, es ist also sozusagen mitten in der Arbeit. Zudem ist es so um die Zeit, wo Du wahrscheinlich wieder einen Brief für mich aufgibst. Ich lasse, obwohl noch manches daliegt, alles liegen, ich werde es schon irgendwie wieder wegschaffen. Vielleicht bekomme ich bald noch Post von Dir, dann kann ich noch darauf eingehen. Durch das Tempo, was hier so vorgelegt wird, merkt man gar nicht so, wie das Jahr herum gegangen ist. Man lebt hier doch anders und vor allem in der Stadt um nicht zu sagen Großstadt wie bei uns. Wenn ich so bedenke, bei uns daheim ist es doch ganz anders, man lebt doch viel mehr mit der Natur verbunden. Man hat seinen Garten, kann in den Wald gehen, sieht alles wachsen und gedeihen. Allerdings sieht man auch die Rückschläge, die sich einmal einstellen. Hier sieht man nichts wie Häuser und unter Tags auch Himmel. Nun ist es so, man ist jetzt schon ganz verwundert, wen man merkt, daß es schon gegen 5 Uhr anfängt zu dämmern. Es dauert nun so viele Tage über Weihnachten hinaus, so viel es noch bis Weihnachten sind, dann haben wir wieder zu dieser Tageszeit die gleiche Helligkeit wie jetzt. Es ist in so einer großen Stadt bei schwierigen Verkehrsverhältnissen  über die Winterszeit am Abend nicht so einfach. Auch über diesen Winter werden wir hinwegkommen.
Ich bin heute so richtig im Verbessern drin, das rührt aber daher, daß neben mir ziemliche Verhandlungen laufen, die mich immer wieder ablenken.
Du erhältst neben den mir zugesandten Briefen noch einige Fahrscheine mit zurück, die ich gelöst hatte, als ich von Euch wieder wegfahren mußte. Du kannst sie vernichten, wenn Du willst. Jedenfalls siehst Du, daß nichts verloren geht.
Heute erhielt ich Deinen lieben Brief vom 1.11., so daß jetzt so ziemlich die Lücken, die bestanden haben, aufgefüllt sind. Darin konnte ich, wie in den anderen Briefen auch schon, lesen, daß Du mich in den Haaren raufen willst. Sage einmal, wo soll denn das hinführen, wenn derartige Zustände in unserer Familie einreißen?
Was soll denn das heißen und was für ein schlechter Eindruck entsteht denn da, wenn ich mit zerzausten Haaren rumlaufen muß? Über die Geschäftstüchtigkeit unserer beiden Stromer habe ich doch lachen müssen. Das haben sie wieder schlau angedreht.
Dir mein lieber Schatz recht herzliche Grüße und Küsse bis zum nächsten Brief. Dein Ernst.


Meine liebe Annie!                                                    O.U., den 10.November 1940

Ja, das freut mich denn sehr. Ich habe aus Deinem lieben Brief vom 5.11., den ich gestern erhielt, ersehen, daß Du nun doch die beiden Päckchen erhalten hast, die ich schon verloren glaubte. Wie Du aus den gesandten Sachen selbst sehen wirst, wäre es sehr ärgerlich für mich gewesen, wenn diese Sachen weggekommen wären. Wie Du mir schreibst, haben Dir die Sachen gefallen und zu passen scheinen sie auch. Über die Mantelangelegenheit bist Du nun auch unterrichtet. Es ist also soweit alles in Butter. Wenn Du Dir aus dieser oder jener Bezeichnung nicht viel vorstellen kannst, so macht das auch nichts weiter aus. Mir gefällt er wirklich sehr gut und ich hoffe natürlich, daß es Dir gleich so gehen wird. An sich ist ja schwarz eine Farbe, die fast jedem steht. Wenn Du Lust hast, kannst Du Dich ja einmal dort in einem Geschäft darnach erkundigen, was so ein ganzer Mantel kostet.
Wegen des Kaffees für Vater kannst Du es halten, wie Du es für richtig hältst. Ich werde den Eltern welchen schicken und ihnen schreiben, daß sie das Geld dafür Dir senden. An Nanni werde ich, wenn ich wieder welchen da habe, 1/2 Pfund senden. Dann haben wir unsere Pflicht getan. Jörg wird wohl auch mit ziemlich gemischten Gefühlen gewartet haben, als seine Hose kaputt war.
Wie es scheint, wird unsere Küche doch noch gemacht. Das ist ja sehr anständig. Wenn die damit zusammenhängende Arbeit beendigt ist, wirst Du wohl auch wieder froh sein, daß alles sauber ist. Das Verhalten von Steinmehl sieht den Lebensgewohnheiten dieser Leute vollkommen ähnlich. Wenn Du Dich nicht mehr darüber ärgerst, soll es mir auch gleich sein. Man sieht aber, wie man sich auf derartige Hilfe, die sie noch großartig antragen, verlassen kann.
Ihr seid also auch wieder einmal im Keller gewesen. Letzte Nacht haben wir auch Besuch gehabt. Sechs kleine Bomben sind geworfen worden, die auf freies Feld in der Nähe einer Veterinärstation gefallen sind. Die Flak hat dann mächtig geballert, als sie wieder weg waren.
Heute habe ich auch den Kindern einen Brief geschrieben, denn sie werden wahrscheinlich schon darauf gewartet haben. Am Nachmittag werden wir sicher noch einmal mit dem Wagen zu einer bekannten Familie nach Richtung Arras fahren.
Bei schönem Wetter sind wir am Nachmittag losgefahren. Haben bei diesen Leuten Kaffee getrunken. Es war sehr nett. Man sieht einmal wieder eine Familie beieinander, einige gut erzogene Kinder. Da freut man sich, wenn so ein gutes Familienverhältnis besteht, das an das eigene so erinnert. Die Heimfahrt war etwas schwierig, weil man durch zerschossene Ortschaften unter Benutzung von Umleitungen mit wenig Licht bei stockdunkler Nacht fahren mußte. Wir sind aber heil und ganz nach Hause gekommen.
Gute Nacht, mein liebes Mädel, und schlafe gut. Recht viele herzliche Grüße und Küsse sendet Dir Dein Ernst.