Mein liebstes, bestes Mädel! 15.1.42
Diese Zeitungssendung soll nicht abgehen, ohne daß ich
einen Gruß dazu geschrieben habe. Nachdem nun die Päckchen wieder für uns
zugelassen sind, will ich auch gleich die hier liegenden Zeitungen absenden,
damit Du auch zu Deinem Lesestoff kommst. Ich habe gerade die Päckchen
fertiggemacht. Für Dich das Päckchen Nr.
9 mit den Tabakwaren, die Du so verteilen kannst wie Du es für richtig
findest. Dann das Päckchen für Siegfried mit der Bluse, damit ich dies auch aus
dem Haus bekomme. Ich hatte heute ja schon einen Brief geschrieben, dem ich
auch den Durchschlag von dem Brief an Siegfried beigelegt hatte.
Vorhin war ich im Kino. Es hat einen sehr netten Film gegeben, der früher, d.h. also schon vor längerer Zeit, in Deutschland gelaufen ist, “Maria Ilona“ Er spielt in der letzten Österreichischen Monarchie. Er war wirklich ein guter Film, der mir selten gut gefallen hat. Nun ist es inzwischen etwas spät geworden, darum möchte ich jetzt schließen und mich zu Bett legen. Schlafe gut, mein liebes Mädel und wache gesund auf. Gib unseren beiden Stromern einen herzlichen Kuß von ihrem Vater und Du selbst sei recht herzlich gegrüßt und geküßt von Deinem Ernst.
Vorhin war ich im Kino. Es hat einen sehr netten Film gegeben, der früher, d.h. also schon vor längerer Zeit, in Deutschland gelaufen ist, “Maria Ilona“ Er spielt in der letzten Österreichischen Monarchie. Er war wirklich ein guter Film, der mir selten gut gefallen hat. Nun ist es inzwischen etwas spät geworden, darum möchte ich jetzt schließen und mich zu Bett legen. Schlafe gut, mein liebes Mädel und wache gesund auf. Gib unseren beiden Stromern einen herzlichen Kuß von ihrem Vater und Du selbst sei recht herzlich gegrüßt und geküßt von Deinem Ernst.
Meine liebe Annie ! 15.1.42
Gestern habe ich Deine beiden Briefe vom 10.1.
bekommen. Für diese danke ich Dir
wieder vielmals. Ich wollte sie Dir auch wieder gleich beantworten, aber es war
mir zu kalt in der Wohnung, so daß ich erst noch etwas Wärmendes getrunken habe
und dann bin ich anschließend ins Bett gegangen. Hier ist man nicht auf
derartiges Wetter eingerichtet, darum sind auch die Wohnungen so kalt.
Doppelfenster gibt es ja nicht. Wenn die Temperatur eine gewisse Grenze
erreicht hat, weiß man sich nicht mehr zu helfen. So auch bei uns. Die Heizung schafft es nicht mehr.
Bei uns im Büro ist es ähnlich und man kommt aus dem frostigen Zustand nicht heraus. Ich habe nun wie Du aus den beigefügten Durchschlägen siehst, die Mittagspause gleich wahrgenommen und noch an die Kinder und an Siegfried geschrieben. Wie ich vorhin erfahren habe, gilt die Päckchensperre nur von der Heimat zu uns her. Ich werde deshalb die notwendigen Verpackungen heute Abend vornehmen, damit ich diese Sachen wegbekomme. die Tabakwaren für Deinen Vater mache ich auch mit fertig.
Die Kälte ist bei Euch also auch noch etwas schärfer wie bei uns, denn ich schätze, daß es etwa 5 Grad sein werden. Sehr lange wird das sicherlich nicht andauern. Schon vom Kohlenstandpunkt aus wäre es wünschenswert.
Davon kann ja keine Rede sein, daß ich etwa nicht gern an Dich schreiben würde. Wenn ich einmal nicht schreibe, so nur dann, wenn ich wirklich nicht dazukomme, oder wenn es so ist wie gestern Abend war. Ich sehe weder eine lästige Pflicht noch ein Muß dahinter. Denn es ist mir nicht nur eine liebe Gewohnheit, sondern ein Bedürfnis, Dir täglich zu schreiben. Darüber brauchst Du Dir keine Gedanken zu machen.
Daß Jörg schon solche Fortschritte im Lesen machte, freut mich sehr. Es scheint so zu sein, daß er fast in der gleichen Weise Interessen hat wie Helga. Er soll sich nur gut halten, dann wird es schon vorwärts gehen.
Wegen des Radioapparats kann ich Dir nur sagen, daß es der gleiche Apparat ist, wie ich ihn hier nun schon seit Frühjahr zur Verfügung gestellt bekommen habe. Mit diesem war ich bis jetzt soweit zufrieden. Ich hoffe, daß der gekaufte sich ebenso bewähren wird. Wegen der anderen Sachen habe ich Dir ja schon geschrieben.
Daß Vater nicht gern wieder abends weggeht, wenn es so kalt ist, kann ich mir gut vorstellen. Wenn ich aber an ½ 1 denke, dann meine ich immer, da muß er ja schon längst daheim sein, weil doch dann schon Sperrstunde wäre. Dies ist aber nur hier und nicht bei Euch. Zapfenstreich gibt es ja auch nicht, so daß er ja in dieser Beziehung keine Schwierigkeiten bekommt. Nun wieder viele Grüße und recht herzliche Küsse. Diese sendet Dir für heute wieder Dein Ernst.
Meine liebe Annie ! 16.1.42
Wieder sitze ich einmal auf Posten. Du wirst denken, was ich wohl verbrochen habe, daß ich schon wieder dran bin. Aber wir sind jetzt zur Zeit so wenige, so daß ich also schon wieder dran glauben mußte. Ich habe mich nun heute Abend noch eine Weile in das Geschäftszimmer gesetzt, um Dir meinen Abendgruß zu senden. Wenn dann nichts dazukommt, will ich mich dann gleich nach dem Nachrichtendienst ins Bett legen. Nebenher höre ich noch Radio und bis es dann soweit ist, lese ich noch Zeitung. Es geht auch dieser Abend herum.
Dieser Tag war nach langer Zeit wieder sehr nahrhaft. Heute Mittag hat es Hasenbraten gegeben, der gut zubereitet und reichlich war. Da bin ich wieder einmal richtig zu Mittag satt geworden. Heute Abend haben wir daheim Fasan gehabt. Erst ist der Stifter nicht gekommen. Da habe ich erst ein Brot mit Käse gegessen. Dann habe ich mir zwei Eier braten lassen. Dann kam der Spender, so daß wir also doch zu unserem Braten gekommen sind. Da hat dann jeder der vier Anwesenden je eine Fasanenhenne bekommen. Die habe ich dann auch noch verzehrt. Nach dieser Mahlzeit bin ich jetzt rechtschaffen satt. Dagegen könnte ich nicht sagen, daß es zuviel gewesen sei. Da sieht man erst, wie man es vertragen kann, wenn man so ein einseitiges Essen bekommt, wie man bei so einer Ausnahme reinhauen kann. Es ist aber immerhin soviel, daß es bis morgen früh vorhalten wird.
Mit der Sonntagspost werde ich mindestens ein Päckchen wieder fertig machen. Ich habe ein Pfund Butter übrig, die ich Dir zusenden will. Mandarinen habe ich auch wieder welche da, die ich mit dazupacken werde. Von Dir habe ich heute auch wieder keine Post erhalten. Ich hoffe, daß ich morgen, bestimmt aber zum Sonntag welche bekommen werde.
Von Nannie habe ich bis jetzt auch noch keine Bestätigung erhalten, ob sie das Päckchen mit dem Kaffee bekommen hat. Auch auf meine beiden Briefe habe ich noch keine Antwort von ihr. Ich schreibe jetzt auch nicht gleich wieder, denn an der Nase lasse ich mich nicht herumführen. Die Kälte hat heute etwas nachgelassen, doch es ist immer noch ganz schön kalt. Man ist es eben nicht mehr gewohnt. Aber bei uns im Büro muß man immer das Feuer schüren, weil man es sonst nicht aushalten kann. Ich weiß nicht, wie die Wohnungen und die Häuser hier beschaffen sind, daß sich so ein bißchen Kälte so auswirken kann in den Räumen. Dir sende ich heute recht herzliche Grüße und viele Küsse. Grüße auch Vater recht herzlich von mir. Unseren beiden Lausern gib einen recht herzlichen Kuß von mir und Du selbst nimm noch vielmals viele Küsse entgegen von Deinem Ernst.
Bei uns im Büro ist es ähnlich und man kommt aus dem frostigen Zustand nicht heraus. Ich habe nun wie Du aus den beigefügten Durchschlägen siehst, die Mittagspause gleich wahrgenommen und noch an die Kinder und an Siegfried geschrieben. Wie ich vorhin erfahren habe, gilt die Päckchensperre nur von der Heimat zu uns her. Ich werde deshalb die notwendigen Verpackungen heute Abend vornehmen, damit ich diese Sachen wegbekomme. die Tabakwaren für Deinen Vater mache ich auch mit fertig.
Die Kälte ist bei Euch also auch noch etwas schärfer wie bei uns, denn ich schätze, daß es etwa 5 Grad sein werden. Sehr lange wird das sicherlich nicht andauern. Schon vom Kohlenstandpunkt aus wäre es wünschenswert.
Davon kann ja keine Rede sein, daß ich etwa nicht gern an Dich schreiben würde. Wenn ich einmal nicht schreibe, so nur dann, wenn ich wirklich nicht dazukomme, oder wenn es so ist wie gestern Abend war. Ich sehe weder eine lästige Pflicht noch ein Muß dahinter. Denn es ist mir nicht nur eine liebe Gewohnheit, sondern ein Bedürfnis, Dir täglich zu schreiben. Darüber brauchst Du Dir keine Gedanken zu machen.
Daß Jörg schon solche Fortschritte im Lesen machte, freut mich sehr. Es scheint so zu sein, daß er fast in der gleichen Weise Interessen hat wie Helga. Er soll sich nur gut halten, dann wird es schon vorwärts gehen.
Wegen des Radioapparats kann ich Dir nur sagen, daß es der gleiche Apparat ist, wie ich ihn hier nun schon seit Frühjahr zur Verfügung gestellt bekommen habe. Mit diesem war ich bis jetzt soweit zufrieden. Ich hoffe, daß der gekaufte sich ebenso bewähren wird. Wegen der anderen Sachen habe ich Dir ja schon geschrieben.
Daß Vater nicht gern wieder abends weggeht, wenn es so kalt ist, kann ich mir gut vorstellen. Wenn ich aber an ½ 1 denke, dann meine ich immer, da muß er ja schon längst daheim sein, weil doch dann schon Sperrstunde wäre. Dies ist aber nur hier und nicht bei Euch. Zapfenstreich gibt es ja auch nicht, so daß er ja in dieser Beziehung keine Schwierigkeiten bekommt. Nun wieder viele Grüße und recht herzliche Küsse. Diese sendet Dir für heute wieder Dein Ernst.
Meine liebe Annie ! 16.1.42
Wieder sitze ich einmal auf Posten. Du wirst denken, was ich wohl verbrochen habe, daß ich schon wieder dran bin. Aber wir sind jetzt zur Zeit so wenige, so daß ich also schon wieder dran glauben mußte. Ich habe mich nun heute Abend noch eine Weile in das Geschäftszimmer gesetzt, um Dir meinen Abendgruß zu senden. Wenn dann nichts dazukommt, will ich mich dann gleich nach dem Nachrichtendienst ins Bett legen. Nebenher höre ich noch Radio und bis es dann soweit ist, lese ich noch Zeitung. Es geht auch dieser Abend herum.
Dieser Tag war nach langer Zeit wieder sehr nahrhaft. Heute Mittag hat es Hasenbraten gegeben, der gut zubereitet und reichlich war. Da bin ich wieder einmal richtig zu Mittag satt geworden. Heute Abend haben wir daheim Fasan gehabt. Erst ist der Stifter nicht gekommen. Da habe ich erst ein Brot mit Käse gegessen. Dann habe ich mir zwei Eier braten lassen. Dann kam der Spender, so daß wir also doch zu unserem Braten gekommen sind. Da hat dann jeder der vier Anwesenden je eine Fasanenhenne bekommen. Die habe ich dann auch noch verzehrt. Nach dieser Mahlzeit bin ich jetzt rechtschaffen satt. Dagegen könnte ich nicht sagen, daß es zuviel gewesen sei. Da sieht man erst, wie man es vertragen kann, wenn man so ein einseitiges Essen bekommt, wie man bei so einer Ausnahme reinhauen kann. Es ist aber immerhin soviel, daß es bis morgen früh vorhalten wird.
Mit der Sonntagspost werde ich mindestens ein Päckchen wieder fertig machen. Ich habe ein Pfund Butter übrig, die ich Dir zusenden will. Mandarinen habe ich auch wieder welche da, die ich mit dazupacken werde. Von Dir habe ich heute auch wieder keine Post erhalten. Ich hoffe, daß ich morgen, bestimmt aber zum Sonntag welche bekommen werde.
Von Nannie habe ich bis jetzt auch noch keine Bestätigung erhalten, ob sie das Päckchen mit dem Kaffee bekommen hat. Auch auf meine beiden Briefe habe ich noch keine Antwort von ihr. Ich schreibe jetzt auch nicht gleich wieder, denn an der Nase lasse ich mich nicht herumführen. Die Kälte hat heute etwas nachgelassen, doch es ist immer noch ganz schön kalt. Man ist es eben nicht mehr gewohnt. Aber bei uns im Büro muß man immer das Feuer schüren, weil man es sonst nicht aushalten kann. Ich weiß nicht, wie die Wohnungen und die Häuser hier beschaffen sind, daß sich so ein bißchen Kälte so auswirken kann in den Räumen. Dir sende ich heute recht herzliche Grüße und viele Küsse. Grüße auch Vater recht herzlich von mir. Unseren beiden Lausern gib einen recht herzlichen Kuß von mir und Du selbst nimm noch vielmals viele Küsse entgegen von Deinem Ernst.
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