Mein liebes Mädel ! 29.12.41
Deinen Brief vom 25. habe ich erhalten. Vielmals danke ich
Dir wieder dafür. Den Brief von Helga habe ich ebenfalls erhalten und habe mit
Freude gelesen, daß ihr die gesandten kleinen Puppen so ausgezeichnet gefallen
haben. Ihre spontane Art, in der sie es hingeschrieben hat, hat mir dabei
besonders gefallen. Es ist richtig kindlich und natürlich. Es ist ja so gut,
wenn sie noch so empfinden kann und sie sind zu bedauern, wenn sie es nicht mehr
könnten. Mit Nullen hat sie ja auch nicht gespart, sei es nun für den Dank oder
für die Küsse. Es sind reine astronomische Zahlen, aber dabei kommt es dann auf
eine Null mehr oder weniger nicht mehr an, denn die kann ich ja selbst nicht
mehr lesen. Ich freue mich jedenfalls sehr über ihre natürliche Art, wie sie
schreibt. Es ist so frei von der Leber weg und ungekünstelt. Daß sich auch
unser Junge an dem Spielzeug gefreut hat, ist mir ebenfalls eine Beruhigung.
Haben doch beide einen Gruß von mir gehabt.
Daß Du nun noch in die Rüstungsindustrie eingreifen mußtest, war ja nicht von vorneherein vorgesehen, aber ich denke, daß er es mit der Zeit selbst herausbekommen wird. Munition hat er ja vorerst noch, oder soll ich noch welche kaufen. Ja, diesmal hast Du nun meine Stelle vertreten müssen, denn sonst war mir diese Aufgabe zugefallen. Ich denke, daß dies auch wieder einmal kommen wird. Bis dahin müssen wir uns eben trösten und den Kopf hochhalten.
Die gesandten Bilder sind soweit ganz in Ordnung und ich habe mich sehr über diese Überraschung gefreut. Sie gefallen mir alle samt und sonders. Sie wirken sehr lebendig und wirklichkeitsnahe.
Ich kann mir nicht denken, daß in dem Zeitungsbrief kein Schreiben von mir dabei gewesen sein soll. Vielleicht ist es mit den anderen Schreiben untereinander gekommen. Sieh also bitte nochmals nach. Von Eurer Weihnachtsfeier habe ich gelesen. Daß sie Dir nicht vergnüglich vorkam und daß es Dir kahl war, ist mir ohne weiteres erklärlich. Daß es so sein würde, darüber waren wir uns ja schon klar und daß Du den Kindern ihre Freude gelassen hast, war schön von Dir und ich danke Dir auch in ihrem Namen Sie selbst können das ja nicht so ermessen und fühlen das nicht so. Ein Zeichen für mich, wie stark Du Dich ihnen gegenüber verhalten hast, ist mir der Brief von Helga, der aus übervollem Herzen geschrieben wurde. Sie haben sich ja auch Mühe gegeben, um Dir eine Freude zu bereiten. Ja, die Erweiterung des Gesichtskreises und des Verständnisses merkt man erst bei solchen Gelegenheiten. Sie werden mit der Zeit selbständig. Wenn sie im Leben dann einmal ihren Mann stellen sollen, müssen sie sich ja auch schon beizeiten eingewöhnen. Manchmal erscheint es einem noch zu früh und man glaubt, man müßte ihnen bei jedem Weg behilflich sein. Sie haben sich schon angestrengt und Mühe gegeben. Vater hat sich wieder seine Feiertagsarbeit vorgenommen und gebacken. Man muß ihm eben sein Vergnügen lassen. Er kommt aber wenigstens immer zu Dir herauf und daß ihm das Weihnachtsfest im Kreise seiner Angehörigen und der Kinder doch eine liebe Angewohnheit geworden ist.
Das Paket Deines Vaters hat Deine Vorräte an Wäsche wieder gut aufgefüllt. Auch im Übrigen bist Du ja von dieser Seite gut bedacht worden. Er möchte Dir gerne etwas zugute tun. Er hat gesehen, daß Du Dich seiner in erheblichem Maße annimmst. Für diese Aufmerksamkeit will er sich nun Dir gegenüber erkenntlich zeigen. Daß Deine Mutter immer an Dich gedacht hat, sieht man wieder klar an diesen Anschaffungen. Ja, daß Dir bei der Freude, daß Du wieder etwas für Deinen Haushalt erhalten hast, eine trübe Stimmung aufgekommen ist, kann ich mir in Deiner Lage gut erklären. Ich bin Dir auch deshalb nicht böse, wenn Du mir keinen allzu überschwänglichen Brief geschrieben hast. Das kann man in dieser Zeit auch nicht immer ohne weiteres verlangen.
Unsere beiden Stromer haben sich aber redlich Mühe gegeben, um Dir die Feiertage etwas feiertäglich zu gestalten und Dir etwas Ruhe zu geben. Wie lange haben sie es denn ausgehalten. Ja, es sind Kinder und geben sich wohl Mühe, vergessen sich aber wieder und überlegen nicht lange.
Hier ist es seit gestern ziemlich kühl geworden. Es sind einige Grade unter Null. Ich hatte ja gestern einen großen Spaziergang mit meinem Kameraden am Kanal lang gemacht. Da ist man bei dem scharfen Wind einmal wieder richtig ausgelüftet worden. Die Sonne hatte so schön dazu geschienen. Das hat einem wieder einmal gut getan. Heute hatten wir wieder gleiches Wetter. Aber man fühlt sich dabei viel wohler, wie immer bei dem nebligen und wechselhaften Wetter. Ich habe mich heute jedenfalls selten wohl und frisch gefühlt. Nun möchte ich für heute schließen. Gute Nacht mein liebes Mädel und bleibe mir gesund. Dich und die Kinder grüße ich vielmals herzlich und sende Euch allen meine Lieben recht viele Küsse Dein Ernst
Daß Du nun noch in die Rüstungsindustrie eingreifen mußtest, war ja nicht von vorneherein vorgesehen, aber ich denke, daß er es mit der Zeit selbst herausbekommen wird. Munition hat er ja vorerst noch, oder soll ich noch welche kaufen. Ja, diesmal hast Du nun meine Stelle vertreten müssen, denn sonst war mir diese Aufgabe zugefallen. Ich denke, daß dies auch wieder einmal kommen wird. Bis dahin müssen wir uns eben trösten und den Kopf hochhalten.
Die gesandten Bilder sind soweit ganz in Ordnung und ich habe mich sehr über diese Überraschung gefreut. Sie gefallen mir alle samt und sonders. Sie wirken sehr lebendig und wirklichkeitsnahe.
Ich kann mir nicht denken, daß in dem Zeitungsbrief kein Schreiben von mir dabei gewesen sein soll. Vielleicht ist es mit den anderen Schreiben untereinander gekommen. Sieh also bitte nochmals nach. Von Eurer Weihnachtsfeier habe ich gelesen. Daß sie Dir nicht vergnüglich vorkam und daß es Dir kahl war, ist mir ohne weiteres erklärlich. Daß es so sein würde, darüber waren wir uns ja schon klar und daß Du den Kindern ihre Freude gelassen hast, war schön von Dir und ich danke Dir auch in ihrem Namen Sie selbst können das ja nicht so ermessen und fühlen das nicht so. Ein Zeichen für mich, wie stark Du Dich ihnen gegenüber verhalten hast, ist mir der Brief von Helga, der aus übervollem Herzen geschrieben wurde. Sie haben sich ja auch Mühe gegeben, um Dir eine Freude zu bereiten. Ja, die Erweiterung des Gesichtskreises und des Verständnisses merkt man erst bei solchen Gelegenheiten. Sie werden mit der Zeit selbständig. Wenn sie im Leben dann einmal ihren Mann stellen sollen, müssen sie sich ja auch schon beizeiten eingewöhnen. Manchmal erscheint es einem noch zu früh und man glaubt, man müßte ihnen bei jedem Weg behilflich sein. Sie haben sich schon angestrengt und Mühe gegeben. Vater hat sich wieder seine Feiertagsarbeit vorgenommen und gebacken. Man muß ihm eben sein Vergnügen lassen. Er kommt aber wenigstens immer zu Dir herauf und daß ihm das Weihnachtsfest im Kreise seiner Angehörigen und der Kinder doch eine liebe Angewohnheit geworden ist.
Das Paket Deines Vaters hat Deine Vorräte an Wäsche wieder gut aufgefüllt. Auch im Übrigen bist Du ja von dieser Seite gut bedacht worden. Er möchte Dir gerne etwas zugute tun. Er hat gesehen, daß Du Dich seiner in erheblichem Maße annimmst. Für diese Aufmerksamkeit will er sich nun Dir gegenüber erkenntlich zeigen. Daß Deine Mutter immer an Dich gedacht hat, sieht man wieder klar an diesen Anschaffungen. Ja, daß Dir bei der Freude, daß Du wieder etwas für Deinen Haushalt erhalten hast, eine trübe Stimmung aufgekommen ist, kann ich mir in Deiner Lage gut erklären. Ich bin Dir auch deshalb nicht böse, wenn Du mir keinen allzu überschwänglichen Brief geschrieben hast. Das kann man in dieser Zeit auch nicht immer ohne weiteres verlangen.
Unsere beiden Stromer haben sich aber redlich Mühe gegeben, um Dir die Feiertage etwas feiertäglich zu gestalten und Dir etwas Ruhe zu geben. Wie lange haben sie es denn ausgehalten. Ja, es sind Kinder und geben sich wohl Mühe, vergessen sich aber wieder und überlegen nicht lange.
Hier ist es seit gestern ziemlich kühl geworden. Es sind einige Grade unter Null. Ich hatte ja gestern einen großen Spaziergang mit meinem Kameraden am Kanal lang gemacht. Da ist man bei dem scharfen Wind einmal wieder richtig ausgelüftet worden. Die Sonne hatte so schön dazu geschienen. Das hat einem wieder einmal gut getan. Heute hatten wir wieder gleiches Wetter. Aber man fühlt sich dabei viel wohler, wie immer bei dem nebligen und wechselhaften Wetter. Ich habe mich heute jedenfalls selten wohl und frisch gefühlt. Nun möchte ich für heute schließen. Gute Nacht mein liebes Mädel und bleibe mir gesund. Dich und die Kinder grüße ich vielmals herzlich und sende Euch allen meine Lieben recht viele Küsse Dein Ernst
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