Meine liebe Annie ! 20.11.41
Heute, wo ich wieder meinen Nachtdienst habe, will ich Dir
gleich auf Deinen Brief vom 17.11. danken, der heute einging. Ich freue mich,
daß Du die Pakete 15 bis 18 alle richtig erhalten hast. Es ist einem immer
wieder eine Erleichterung, wenn man weiß, daß alles richtig angekommen ist.
Freude macht es einem dann aber erst noch, wenn man dann liest, daß auch alles
paßt. Nach Deinem Schreiben ist das ja nun der Fall.
Die blauen Schuhe sind auch die größere Nummer, doch die schwarzen sind Nummer 40. Ich denke aber, daß sie sich noch weiten werden, wenn Du sie einige Male trägst. Wechseln kannst Du sie nun genügend. Auch mit den Hausschuhen bist Du nicht nur auf das eine Paar angewiesen. Der Schuhonkel ist nur noch nicht wieder hier gewesen, sonst hätte ich schon versucht, für die Kinder noch etwas Passendes zu bekommen, vor allem in Hausschuhen. Er ist aber erst nach Paris gefahren und vorhin habe ich gehört, daß er gestern zurückgekommen sein muß. Nun muß ich wieder sehen, daß ich ihn zu Gesicht bekomme und ihm wieder das abjagen, was ich brauche. Vergessen ist das nicht, darauf kannst Du Dich verlassen. genauso wenig wie ich die Scheuertücher für Vater vergessen habe und auch das „Solitär“ zum Putzen Deiner Lackledertasche, so wenig vergesse ich die Taschenlampenbatterien. Das Lederputzzeug habe ich gestern auch bekommen und sende es Dir wahrscheinlich übermorgen mit zu. Übermorgen werde ich sicher wieder einige Päckchen fertig haben, die ich dann wegschicke.
Ich schrieb Dir ja schon in einem der letzten Briefe, daß ich Cognac eingepackt hatte, den Du mir dann bitte mit aufhebst. Wenn Du zwar einmal probieren wolltest, so steht dem durchaus nichts im Weg. Es ist einer der wenigen Cognacs, die nicht scharf im Geschmack sind, darum will ich ihn auch so bald als möglich los sein, denn die Kameraden haben mich schon wiederholt darum gefragt, ob ich nicht welchen davon noch abgeben würde. Ich habe aber gesagt, daß ich ihn bereits heimgeschickt habe, das muß ich doch nun auch einmal wahrmachen.
Wegen des Stoffes für Jörg und dessen Verwertung habe ich Dir auch bereits geschrieben, so daß ich da nur die Antwort abwarten brauche. Ich denke aber, daß man noch das Innenmaß, im Schritt, haben muß, damit man sich ein Bild von den weiteren Abmessungen machen kann. Ich habe zwar noch nicht mit dem Schneider gesprochen. Was nun die Stiefel für Dich anbelangt, so geht das nicht, daß Du sie abmißt, denn die Schuhmacher haben ein besonderes Maß. Doch warte noch einige Tage, bis ich Dir wieder deshalb schreibe. Für mich bekomme ich allemal noch ein Paar Schuhe, wenn ich welche brauche, wozu ich dann keinen Bezugschein brauche.
Was die Bestätigung des Empfangs der Päckchen anbelangt, so sind wir uns ja einig.
Was das Eiserne Sparen anbelangt, so machen wir es so, wie Du vorgeschlagen hast. Über das Schreiben Deines Vaters denke ich schon lange nicht mehr so schlimm. Ich bin in dieser Beziehung nicht unversöhnlich. Ich finde, daß er es in seinem Schreiben vom 14., das Du mir zur Einsichtnahme mit übermittelt hast, eingesehen hat, daß ihm manches nicht so einerlei ist, verstehe ich wohl und es stimmt, wenn Du schreibst, daß die vermittelnde Hand Deiner lieben Mutter fehlt. Einesteils muß ich Deinem Vater auch recht geben, wenn er schreibt, daß man wissen müßte, was die Erna mitbringt. Wenn es Siegfried aber nicht haben will und er keinen Wert darauf legt, so muß ihm das schon gleich sein. Wir haben uns ja auch mit vielem selbst durchgekämpft. Denn wenn Du nicht noch bei Deiner Mutter etwas Erspartes gehabt hättest, Dein Vater hätte sich doch seinerzeit nicht groß um alles gekümmert.
Ich bin ja auch nicht an ihn herangetreten und habe ihn gefragt! “Sag mal, was gibst Du eigentlich Annie mit?“ Wir sind auch so durchgekommen und sind sehr zufrieden dabei gewesen. Im Gegenteil, wir sind stolz darauf, daß wir uns allein durchgebissen haben. Doch die beiden Kampfhähne müssen zusehen, wie sie sich auseinander finden. Wenn es Not am Mann ist, muß man dann bei beiden einmal eingreifen. Doch ich hoffe, daß es nicht notwendig werden wird. Mit den Tabletten habe ich ganz gute Erfahrungen gemacht und ich verwende sie immer wieder. Wie ich Dir schon einmal mitteilte, nehme ich sie vor allem bei ungünstigem Wetter, oder wenn ich hier viel reden muß. Ich teile sie mir aber ein und habe bis jetzt noch nicht eine Schachtel verbraucht. Zuviel nehmen hat ja auch keinen Wert.
Gestern hat mich der Kriegsverwaltungsrat eingeladen, mit nach Lille zum Konzert zu fahren. Ich hatte dann auch gleich angenommen, obwohl mir zum Essen und etwas umziehen so gut wie keine Zeit verblieb. Als ich dann zum Auto kam, war es bereits durch einen anderen Offizier besetzt. Er bat mich dann um Entschuldigung und fragte mich, ob ich etwa zurücktreten würde. Das habe ich dann auch selbstverständlich getan, denn so notwendig ist mir das dann auch wieder nicht, vor allem, weil mir von einem nahrhaften Abend etwas verlorengegangen wäre. Wir hatten doch gestern unser Entenessen. Er versprach mir gleich eine Flasche Sekt, die ich mir zwar noch holen muß. Auf diese Weise ist mir aber doch der Entenbraten nicht verlorengegangen. das war doch wirklich etwas Feines.
Der Kriegsverwaltungsrat ist ja nun endgültig aus unserem Haus ausgezogen. Hoffentlich behalten wir nun unsere Ruhe. Ich muß hier bei uns im Dienst immer wieder die Feststellung machen, daß mir der Kriegsverwaltungsrat immer wieder Arbeiten übergibt, die er dem Inspektor nicht gern übergibt und die so aus dem Rahmen des normalen Verkehrs herausfallen. Wenn er diesem Mann eine besondere Arbeit übergibt, so kommt es meist soweit, daß er ihm den Brief mit handschriftlichen Vermerken versieht, so daß er dann wieder abgeändert werden muß. Ich bin bei diesen Sachen ja immer nur Zuschauer und sage nichts dazu.
Heute war der Herr Salzmann, der doch jetzt in Metz ist, besuchsweise hier und er hat gleich die Gelegenheit benutzt, mich nochmals auf einen Sprung zu besuchen. Das ist doch ganz nett. Er hat es nur bedauert, daß er nicht länger hierbleibt, damit man wieder einmal zusammen vorgehen kann. Er hat mich gleichzeitig gebeten, ob ich ihm vielleicht einige kleine Besorgungen machen kann. Ich will zusehen, ob sich das einrichten läßt.
Ich habe dir ja heute wieder reichlich geschrieben. Jedenfalls über das normale tägliche Quantum hinaus. Ich weiß ja, daß Du das ganz gern entgegennimmst. Darum habe ich auch noch nicht gleich nach der ersten Seite aufgehört. Ich grüße Dich und die Kinder herzlich. Sende Dir außerdem noch viele Küsse Dein Ernst.
Die blauen Schuhe sind auch die größere Nummer, doch die schwarzen sind Nummer 40. Ich denke aber, daß sie sich noch weiten werden, wenn Du sie einige Male trägst. Wechseln kannst Du sie nun genügend. Auch mit den Hausschuhen bist Du nicht nur auf das eine Paar angewiesen. Der Schuhonkel ist nur noch nicht wieder hier gewesen, sonst hätte ich schon versucht, für die Kinder noch etwas Passendes zu bekommen, vor allem in Hausschuhen. Er ist aber erst nach Paris gefahren und vorhin habe ich gehört, daß er gestern zurückgekommen sein muß. Nun muß ich wieder sehen, daß ich ihn zu Gesicht bekomme und ihm wieder das abjagen, was ich brauche. Vergessen ist das nicht, darauf kannst Du Dich verlassen. genauso wenig wie ich die Scheuertücher für Vater vergessen habe und auch das „Solitär“ zum Putzen Deiner Lackledertasche, so wenig vergesse ich die Taschenlampenbatterien. Das Lederputzzeug habe ich gestern auch bekommen und sende es Dir wahrscheinlich übermorgen mit zu. Übermorgen werde ich sicher wieder einige Päckchen fertig haben, die ich dann wegschicke.
Ich schrieb Dir ja schon in einem der letzten Briefe, daß ich Cognac eingepackt hatte, den Du mir dann bitte mit aufhebst. Wenn Du zwar einmal probieren wolltest, so steht dem durchaus nichts im Weg. Es ist einer der wenigen Cognacs, die nicht scharf im Geschmack sind, darum will ich ihn auch so bald als möglich los sein, denn die Kameraden haben mich schon wiederholt darum gefragt, ob ich nicht welchen davon noch abgeben würde. Ich habe aber gesagt, daß ich ihn bereits heimgeschickt habe, das muß ich doch nun auch einmal wahrmachen.
Wegen des Stoffes für Jörg und dessen Verwertung habe ich Dir auch bereits geschrieben, so daß ich da nur die Antwort abwarten brauche. Ich denke aber, daß man noch das Innenmaß, im Schritt, haben muß, damit man sich ein Bild von den weiteren Abmessungen machen kann. Ich habe zwar noch nicht mit dem Schneider gesprochen. Was nun die Stiefel für Dich anbelangt, so geht das nicht, daß Du sie abmißt, denn die Schuhmacher haben ein besonderes Maß. Doch warte noch einige Tage, bis ich Dir wieder deshalb schreibe. Für mich bekomme ich allemal noch ein Paar Schuhe, wenn ich welche brauche, wozu ich dann keinen Bezugschein brauche.
Was die Bestätigung des Empfangs der Päckchen anbelangt, so sind wir uns ja einig.
Was das Eiserne Sparen anbelangt, so machen wir es so, wie Du vorgeschlagen hast. Über das Schreiben Deines Vaters denke ich schon lange nicht mehr so schlimm. Ich bin in dieser Beziehung nicht unversöhnlich. Ich finde, daß er es in seinem Schreiben vom 14., das Du mir zur Einsichtnahme mit übermittelt hast, eingesehen hat, daß ihm manches nicht so einerlei ist, verstehe ich wohl und es stimmt, wenn Du schreibst, daß die vermittelnde Hand Deiner lieben Mutter fehlt. Einesteils muß ich Deinem Vater auch recht geben, wenn er schreibt, daß man wissen müßte, was die Erna mitbringt. Wenn es Siegfried aber nicht haben will und er keinen Wert darauf legt, so muß ihm das schon gleich sein. Wir haben uns ja auch mit vielem selbst durchgekämpft. Denn wenn Du nicht noch bei Deiner Mutter etwas Erspartes gehabt hättest, Dein Vater hätte sich doch seinerzeit nicht groß um alles gekümmert.
Ich bin ja auch nicht an ihn herangetreten und habe ihn gefragt! “Sag mal, was gibst Du eigentlich Annie mit?“ Wir sind auch so durchgekommen und sind sehr zufrieden dabei gewesen. Im Gegenteil, wir sind stolz darauf, daß wir uns allein durchgebissen haben. Doch die beiden Kampfhähne müssen zusehen, wie sie sich auseinander finden. Wenn es Not am Mann ist, muß man dann bei beiden einmal eingreifen. Doch ich hoffe, daß es nicht notwendig werden wird. Mit den Tabletten habe ich ganz gute Erfahrungen gemacht und ich verwende sie immer wieder. Wie ich Dir schon einmal mitteilte, nehme ich sie vor allem bei ungünstigem Wetter, oder wenn ich hier viel reden muß. Ich teile sie mir aber ein und habe bis jetzt noch nicht eine Schachtel verbraucht. Zuviel nehmen hat ja auch keinen Wert.
Gestern hat mich der Kriegsverwaltungsrat eingeladen, mit nach Lille zum Konzert zu fahren. Ich hatte dann auch gleich angenommen, obwohl mir zum Essen und etwas umziehen so gut wie keine Zeit verblieb. Als ich dann zum Auto kam, war es bereits durch einen anderen Offizier besetzt. Er bat mich dann um Entschuldigung und fragte mich, ob ich etwa zurücktreten würde. Das habe ich dann auch selbstverständlich getan, denn so notwendig ist mir das dann auch wieder nicht, vor allem, weil mir von einem nahrhaften Abend etwas verlorengegangen wäre. Wir hatten doch gestern unser Entenessen. Er versprach mir gleich eine Flasche Sekt, die ich mir zwar noch holen muß. Auf diese Weise ist mir aber doch der Entenbraten nicht verlorengegangen. das war doch wirklich etwas Feines.
Der Kriegsverwaltungsrat ist ja nun endgültig aus unserem Haus ausgezogen. Hoffentlich behalten wir nun unsere Ruhe. Ich muß hier bei uns im Dienst immer wieder die Feststellung machen, daß mir der Kriegsverwaltungsrat immer wieder Arbeiten übergibt, die er dem Inspektor nicht gern übergibt und die so aus dem Rahmen des normalen Verkehrs herausfallen. Wenn er diesem Mann eine besondere Arbeit übergibt, so kommt es meist soweit, daß er ihm den Brief mit handschriftlichen Vermerken versieht, so daß er dann wieder abgeändert werden muß. Ich bin bei diesen Sachen ja immer nur Zuschauer und sage nichts dazu.
Heute war der Herr Salzmann, der doch jetzt in Metz ist, besuchsweise hier und er hat gleich die Gelegenheit benutzt, mich nochmals auf einen Sprung zu besuchen. Das ist doch ganz nett. Er hat es nur bedauert, daß er nicht länger hierbleibt, damit man wieder einmal zusammen vorgehen kann. Er hat mich gleichzeitig gebeten, ob ich ihm vielleicht einige kleine Besorgungen machen kann. Ich will zusehen, ob sich das einrichten läßt.
Ich habe dir ja heute wieder reichlich geschrieben. Jedenfalls über das normale tägliche Quantum hinaus. Ich weiß ja, daß Du das ganz gern entgegennimmst. Darum habe ich auch noch nicht gleich nach der ersten Seite aufgehört. Ich grüße Dich und die Kinder herzlich. Sende Dir außerdem noch viele Küsse Dein Ernst.
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