Mein
liebes gutes Mädel!
13.3.44
Nach
langem Warten erhalte ich nun gleich drei Briefe von Dir. Gefreut habe ich mich, als ich nach dieser
verhältnismäßig langen Unterbrechung Deine Schreiben vom 1., 4. und 8.3. bekam. Du siehst, daß es keine
ungeteilte Freude ist, weil zwischendurch manches fehlt und zudem mußt Du mir
von einigem Verdruß berichten, der Dir begegnet ist. Wenn ich zwar nichts mehr
an den Tatsachen ändern kann, so tut es mir doch leid, daß es Dir nicht helfend
zur Seite stehen kann. Aber recht ist mir auf alle Fälle, daß Du Deinem Herzen
Luft gemacht hast, indem Du mir diese Dinge mitgeteilt hast, denn ich nehme an,
daß es Dich erleichtert hat. Das ist schon etwas wert, denn mit dem anderen
alltäglichen Kram wird man dann bald fertig. Darum bitte ich Dich, wenn Du
irgendeine solche Sache auf dem Herzen hast, dann schreibe Dir dies herunter,
denn ich weiß es aus eigener Erfahrung, wie das über eine derartige Krise
hinweghilft. Schließlich hast Du ja mich, dem Du so was anvertrauen kannst.
Inzwischen ist ja dieses alles vorbei, aber man muß sich mit diesen Dingen
vertraut machen, damit ein jeder die Ansicht des anderen kennt. Es tut mir leid, daß Du mit Deinem Zahn so
Schmerzen hast und daß es nicht so glattgegangen ist, wie Du es gern wünschst.
Das ist klar, daß sich innerhalb des Kiefers manche Verschiebungen ergeben,
wenn ein Zahn herausgezogen ist. Doch nach einiger Zeit wird sich das setzen
und Du kannst dann die Überkronung des anderen defekten Zahns vornehmen lassen.
Wieder mußt Du mir von einigen Fliegeralarmen berichten und gleichzeitig auch
von einer Luftschutzübung, die so erbaulich verlief. Mädel, rege Dich über
solche Dinge nicht auf und lasse die anderen machen. Es hat keinen Zweck, wenn
sich so einige Herrschaften so superklug vorkommen, sich dazwischenzumischen,
denn Du siehst aus dem Erfolg Deiner Zwischenrede, daß diese Brüder nicht
wissen, wie sie sich helfen sollen. Am besten ist es, wenn man einen Stein nimmt
und eine Lampe, die so hell brennt auslöscht. Anders kommt man doch nicht zum
Ziel. Der kleine Mann wird immer wieder gedrückt werden können, das ist eine
Lebenserfahrung, um die wir nicht herumkommen. Man muß nur zusehen, daß man
diesen Druck so stark wie möglich abschwächt. Das ist eine Kunst, die einem
manchmal mehr oder weniger gelingt, aber duch mancherlei Erfahrung gewitzigt,
merkt man dann schon auf was es ankommt.
In einem Deiner Briefe kannst Du mir den Eingang des Päckchen Nr. 19 bestätigen, was mir wieder eine Freude und Beruhigung zugleich war. Ich hoffe zuversichtlich, daß die anderen auch noch ankommen. Daß Du jetzt ab und zu mit Resi das Kino besuchst, finde ich in Ordnung. Die Auswahl mit den Bekannten ist ja bei uns nicht groß und wie Du auch ganz richtig bemerkst, ist sie immer noch die beste von allen mit, die wir kennen. Fehler hat ein jeder von uns, darüber sind wir uns ja einige. Es fragt sich nur, wo die Fehler liegen und wie stark sie ausgebildet sind. Vieles läßt sich übersehen und das kann man ja in diesem Fall nach meiner Ansicht auch. Ich finde das sonderbar, das bei Euch fast die gleichen Filme zur gleichen Zeit laufen wie hier. Aber es ist insofern schön, weil man sich dann über den einen oder anderen Film aussprechen kann, soweit dafür Veranlassung vorliegt.
Das dicke Ende kommt meist zuletzt. Hier auch. Ich wollte Dir erst einmal mitteilen, daß Du Deinen Schriftverkehr mit mir für einige Tage einstellen kannst, weil ich in den nächsten Tagen nach hause komme. Ich rolle hier am 18. etwa ab und werde über Belgrad, Wien nach Konstanz kommen. Ich ließ das ja schon in meinem letzten Brief durchblicken. Das kommt Dir wohl überraschend. Hoffentlich stoße ich nicht auf Widerstand mit meiner Heimkunft. Wenn ich nun genau eintreffe, das kann ich von hier aus noch nicht beurteilen, aber wenn alles gut geht, dann bin ich hoffentlich Mitte nächster Woche bei Euch. Daß ich mich nun des Langen über einzelne Dinge verbreite, hat wohl keinen großen Wert, denn ich bin der Ansicht, daß sich das mündlich alles besser regeln läßt. Bleibt mir alle recht gesund, denn ich hoffe auf ein baldiges glückliches Wiedersehen mit Euch.
Nimm im Voraus einen recht herzlichen Kuss entgegen. Abdrücken werde ich Dich dann persönlich selbst. Aber bis dahin seid Ihr meine Liebe alle vielmals gegrüßt in treuem Gedenken von Deinem Ernst.
In einem Deiner Briefe kannst Du mir den Eingang des Päckchen Nr. 19 bestätigen, was mir wieder eine Freude und Beruhigung zugleich war. Ich hoffe zuversichtlich, daß die anderen auch noch ankommen. Daß Du jetzt ab und zu mit Resi das Kino besuchst, finde ich in Ordnung. Die Auswahl mit den Bekannten ist ja bei uns nicht groß und wie Du auch ganz richtig bemerkst, ist sie immer noch die beste von allen mit, die wir kennen. Fehler hat ein jeder von uns, darüber sind wir uns ja einige. Es fragt sich nur, wo die Fehler liegen und wie stark sie ausgebildet sind. Vieles läßt sich übersehen und das kann man ja in diesem Fall nach meiner Ansicht auch. Ich finde das sonderbar, das bei Euch fast die gleichen Filme zur gleichen Zeit laufen wie hier. Aber es ist insofern schön, weil man sich dann über den einen oder anderen Film aussprechen kann, soweit dafür Veranlassung vorliegt.
Das dicke Ende kommt meist zuletzt. Hier auch. Ich wollte Dir erst einmal mitteilen, daß Du Deinen Schriftverkehr mit mir für einige Tage einstellen kannst, weil ich in den nächsten Tagen nach hause komme. Ich rolle hier am 18. etwa ab und werde über Belgrad, Wien nach Konstanz kommen. Ich ließ das ja schon in meinem letzten Brief durchblicken. Das kommt Dir wohl überraschend. Hoffentlich stoße ich nicht auf Widerstand mit meiner Heimkunft. Wenn ich nun genau eintreffe, das kann ich von hier aus noch nicht beurteilen, aber wenn alles gut geht, dann bin ich hoffentlich Mitte nächster Woche bei Euch. Daß ich mich nun des Langen über einzelne Dinge verbreite, hat wohl keinen großen Wert, denn ich bin der Ansicht, daß sich das mündlich alles besser regeln läßt. Bleibt mir alle recht gesund, denn ich hoffe auf ein baldiges glückliches Wiedersehen mit Euch.
Nimm im Voraus einen recht herzlichen Kuss entgegen. Abdrücken werde ich Dich dann persönlich selbst. Aber bis dahin seid Ihr meine Liebe alle vielmals gegrüßt in treuem Gedenken von Deinem Ernst.