Mein liebes Mädel, lieber Schatz ! 21.2.42
Es ist schon 11 Uhr vorbei, aber einen Brief will ich Dir
trotz der späten Nachtstunde doch noch senden und Dir vor allem erst einmal für
Deinen lieben Brief vom 16. danken, den ich heute erhalten habe. Ich hatte hier
verschiedene Sachen herumliegen, die ich erst noch eingepackt habe. Es hat 5
Päckchen wieder gegeben, die ich mit der nächsten Päckchensendung abschicken
werde. Es ist nochmals die restliche
und letzte Seife, die ich Dir senden kann, dann noch Zwieback, Apfelsinen,
Käse, dann von den Fruchtstangen einige. Es sind zwar keine teuren Sachen, aber
Du kannst sie nach meiner Ansicht alle brauchen, darum hoffe ich, daß sie alle
gut ankommen. Es handelt sich um die Nummern 14 bis 18.
3 von den großen Briefen habe ich auch vorbereitet. Ich habe noch etwas Papier organisiert und auch noch einige Briefumschläge. Es sind welche mit dabei, die haben einen Aufdruck, die habe ich auch mit gesandt, damit Du etwas für Notfälle hast. Du mußt dann die Druckerei überkleben, aber wie gesagt, ich habe sie nur zur Reserve mitgeschickt. Du hast vor allem recht, wenn Du schreibst, daß es nicht nach unseren Wünschen geht, wegen des Urlaubs und daß diese Wünsche regelrecht durchgekreuzt worden sind. Da es nun nicht einmal mehr zu diesem Monat langt, habe ich Dir ja bereits geschrieben. Aber Du wirst es sehen, daß ich doch einmal kommen werde. Es wird sich ja herausstellen, wer die größere Geduld und die längere Ausdauer hat. Ich denke doch, sicherlich ich. Es war schon verhängnisvoll wie es diesmal zuging. Ich lasse mich erst dann davon überzeugen, daß ich in Urlaub gekommen bin, wenn ich bei Euch sein werde.
Unsere Stromer haben ja fast keine Schule mehr. Immer und immer wieder eine weitere Woche. Die sind auf eine Art fein raus. Nur mit dem Lernen geht es schlecht vorwärts. Ich denke doch, daß Du sie immer oder besser gesagt jeden Tag ein wenig heran nimmst, damit sie nicht ganz herauskommen.
Ja, mit der Fastnacht ist es schon komisch. Da merkt man im Kriege so gut wie nichts davon. Alle diese Gefühle des Ausgelassenseins müssen unterbleiben und sich anderen Interessen unterordnen. Den Kindern macht so was schon Vergnügen und sie hätten sicher Freude daran, wenn sie im Freien herumturnen könnten. Aber das muß jetzt alles wegfallen. Wenn sie daheim herumkaspern, ist das doch ein kleiner Ersatz.
Daß sich unser Junge an die Näherei heranmacht ist ja allerhand. Das war ja immer sein Vergnügen, etwas zu basteln, aber das fällt nun doch schon in ein anderes Gebiet. Aber er weiß sich immer zu beschäftigen. Dir sende ich recht herzliche Grüße und recht herzliche Küsse. Den Kindern richte sie ebenfalls aus und gib jedem wieder einen kräftigen Kuß. An Vater richte bitte auch einen herzlichen Gruß aus. Dir aber wieder und nochmals recht herzliche Grüße von Deinem Ernst.
Meine liebste, beste Annie ! 22.2.42
Deine Klage, daß ich noch nicht bei Euch bin, die Du mir in Deinen lieben Briefen immer wieder wiederholst, kann ich sehr gut nachfühlen. Denke aber, mir geht es genau so und Du mußt noch dazu rechnen, daß ich eine weitere Enttäuschung erlebt habe. Ich verliere die Hoffnung und den Glauben doch nicht, daß ich es soweit bringe, in Urlaub zu kommen. Gestern hatte ich kleine Päckchen gepackt, die ich wegschicken will und heute habe ich ausprobiert, wie ich mit den größeren Sachen zurechtkomme. Es langt aber hinten und vorne nicht und ich weiß noch nicht, wie ich alles wegtransportieren kann. Ich bin schon in Erwartung der Reise und bereite mich diesmal zeitig vor. Hoffentlich ist alle Mühe nicht umsonst. 4 Gepäckstücke habe ich bis jetzt schon zusammen. Mehr dürfte es auf keinen Fall werden, denn sonst kann ich nicht mehr zupacken. Ich wünsche mir nur noch Urlaub und daß ich alles richtig heimbringe.
Deinen lieben Brief vom 17. habe ich heute bekommen. Ich danke Dir vielmals dafür. Das eine Päckchen mit Butter hast Du nun bekommen. Das freut mich, denn Du wirst es gebrauchen und verwenden können. Wie ich lese, hast Du Dir geholfen. Das Salz ist ja bereits unterwegs. Es wird nichts schaden. Ich denke, daß es nicht schlecht werden wird. Ich denke nicht, daß ich über Friedrichshafen fahren werde, doch es ist gut, daß Du mir schreibst, daß diese Strecke jetzt gesperrt ist, damit ich nicht erst unter Umständen doch nicht noch dort hinüberfahre. Ich glaube, daß Dir das Warten auf die Nerven fällt, aber wenn ich es ändern könnte, würde ich es gern tun. Es liegt aber leider nicht in meiner Macht. Sobald ich es aber ermöglichen kann, komme ich, darauf kannst Du Dich verlassen. Ich habe heute etwas Kopfschmerzen, ich will jetzt schließen und Dir gute Nacht sagen. Schlafe gut und wache gesund wieder auf. Ich sende Dir und den Kindern recht herzliche Grüße und Küsse Dein Ernst.
3 von den großen Briefen habe ich auch vorbereitet. Ich habe noch etwas Papier organisiert und auch noch einige Briefumschläge. Es sind welche mit dabei, die haben einen Aufdruck, die habe ich auch mit gesandt, damit Du etwas für Notfälle hast. Du mußt dann die Druckerei überkleben, aber wie gesagt, ich habe sie nur zur Reserve mitgeschickt. Du hast vor allem recht, wenn Du schreibst, daß es nicht nach unseren Wünschen geht, wegen des Urlaubs und daß diese Wünsche regelrecht durchgekreuzt worden sind. Da es nun nicht einmal mehr zu diesem Monat langt, habe ich Dir ja bereits geschrieben. Aber Du wirst es sehen, daß ich doch einmal kommen werde. Es wird sich ja herausstellen, wer die größere Geduld und die längere Ausdauer hat. Ich denke doch, sicherlich ich. Es war schon verhängnisvoll wie es diesmal zuging. Ich lasse mich erst dann davon überzeugen, daß ich in Urlaub gekommen bin, wenn ich bei Euch sein werde.
Unsere Stromer haben ja fast keine Schule mehr. Immer und immer wieder eine weitere Woche. Die sind auf eine Art fein raus. Nur mit dem Lernen geht es schlecht vorwärts. Ich denke doch, daß Du sie immer oder besser gesagt jeden Tag ein wenig heran nimmst, damit sie nicht ganz herauskommen.
Ja, mit der Fastnacht ist es schon komisch. Da merkt man im Kriege so gut wie nichts davon. Alle diese Gefühle des Ausgelassenseins müssen unterbleiben und sich anderen Interessen unterordnen. Den Kindern macht so was schon Vergnügen und sie hätten sicher Freude daran, wenn sie im Freien herumturnen könnten. Aber das muß jetzt alles wegfallen. Wenn sie daheim herumkaspern, ist das doch ein kleiner Ersatz.
Daß sich unser Junge an die Näherei heranmacht ist ja allerhand. Das war ja immer sein Vergnügen, etwas zu basteln, aber das fällt nun doch schon in ein anderes Gebiet. Aber er weiß sich immer zu beschäftigen. Dir sende ich recht herzliche Grüße und recht herzliche Küsse. Den Kindern richte sie ebenfalls aus und gib jedem wieder einen kräftigen Kuß. An Vater richte bitte auch einen herzlichen Gruß aus. Dir aber wieder und nochmals recht herzliche Grüße von Deinem Ernst.
Meine liebste, beste Annie ! 22.2.42
Deine Klage, daß ich noch nicht bei Euch bin, die Du mir in Deinen lieben Briefen immer wieder wiederholst, kann ich sehr gut nachfühlen. Denke aber, mir geht es genau so und Du mußt noch dazu rechnen, daß ich eine weitere Enttäuschung erlebt habe. Ich verliere die Hoffnung und den Glauben doch nicht, daß ich es soweit bringe, in Urlaub zu kommen. Gestern hatte ich kleine Päckchen gepackt, die ich wegschicken will und heute habe ich ausprobiert, wie ich mit den größeren Sachen zurechtkomme. Es langt aber hinten und vorne nicht und ich weiß noch nicht, wie ich alles wegtransportieren kann. Ich bin schon in Erwartung der Reise und bereite mich diesmal zeitig vor. Hoffentlich ist alle Mühe nicht umsonst. 4 Gepäckstücke habe ich bis jetzt schon zusammen. Mehr dürfte es auf keinen Fall werden, denn sonst kann ich nicht mehr zupacken. Ich wünsche mir nur noch Urlaub und daß ich alles richtig heimbringe.
Deinen lieben Brief vom 17. habe ich heute bekommen. Ich danke Dir vielmals dafür. Das eine Päckchen mit Butter hast Du nun bekommen. Das freut mich, denn Du wirst es gebrauchen und verwenden können. Wie ich lese, hast Du Dir geholfen. Das Salz ist ja bereits unterwegs. Es wird nichts schaden. Ich denke, daß es nicht schlecht werden wird. Ich denke nicht, daß ich über Friedrichshafen fahren werde, doch es ist gut, daß Du mir schreibst, daß diese Strecke jetzt gesperrt ist, damit ich nicht erst unter Umständen doch nicht noch dort hinüberfahre. Ich glaube, daß Dir das Warten auf die Nerven fällt, aber wenn ich es ändern könnte, würde ich es gern tun. Es liegt aber leider nicht in meiner Macht. Sobald ich es aber ermöglichen kann, komme ich, darauf kannst Du Dich verlassen. Ich habe heute etwas Kopfschmerzen, ich will jetzt schließen und Dir gute Nacht sagen. Schlafe gut und wache gesund wieder auf. Ich sende Dir und den Kindern recht herzliche Grüße und Küsse Dein Ernst.
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