Mein liebes Mädel Karlsruhe, den 23. März 1941
Am heutigen Sonntag habe ich nun drei Deiner Schreiben , die inzwischen
eingegangen sind, zu beantworten. Es sind diese die vom 19./ 20., 21. und die
Karte vom 22.3. Für alle Danke ich Dir vielmals. Die Angelegenheit wegen des
heutigen Tages war ja durch mein letztes Schreiben erledigt. Ich würde es
bedauern, wenn bei Euch auch so schlechtes Wetter gewesen ist, wie es heute
hier herrscht. Seit gestern regnet es, heute früh hatte es ein wenig
nachgelassen, aber am Nachmittag fing es wieder ziemlich heftig an und jetzt
schneit es, was vom Himmel runter will. Mir gegenüber ist ebenfalls eine
Kaserne. Da waren die Menschen geströmt, obwohl andere Kasernen viel Reklame
gemacht haben und viel bieten wollten. Seit aber das Sauwetter einsetzte, sind
auch die Menschen weggeblieben, so daß alles aufgehört hat. Ich werde von eurem
Erfolg hören und wie es Euch gefallen hat.
Ich habe mich gefreut, als Du mir mitteiltest, daß sich Helga mit ihren Schulaufgaben Mühe gibt. Sie kann ja wenn sie will. Ich habe es auch an ihren Briefen gesehen. Warum soll sie sich auch keine Mühe geben, wenn sie die Fähigkeiten dazu besitzt. Sie soll nur brav lernen.
Wegen des Kalkes weiß ich nicht, wo Du schon gestreut hast. Der Kalk wird nicht schlecht. Ich denke, wenn Du unter die Komposterde welchen mischst und diese dann bei den Bohnen und bei den Tomaten und Gurken mit verwendest, wird das bestimmt nicht schaden.
Nach Möglichkeit kannst Du die Marken von der Wiener Messe zweimal besorgen. Einmal kann man sie ja für Kurt aufheben.
Mit den Kohlen hast Du Dir ziemlich viele Mühe gemacht. Da kann ich mir denken, daß sich Vater gefreut hat, als Ihr mit den Kohlensäcken schon vor seiner Haustür standet. Nach solchen arbeitsreichen Tagen hast Du Dir Deine Müdigkeit auch redlich verdient.
Die Angelegenheit wegen der Abzüge werde ich noch weiter verfolgen. Ich gebe Dir dann entsprechend Bescheid, wenn ich wieder näheres weiß.
Wir hatten gestern schon 5,20 Uhr die Schule aus. Als ich dann heimkam fand ich Dein liebes Päckchen vor. Den Kuchen habe ich mir heute früh vorgenommen und am Nachmittag habe ich mir ebenfalls ein Stückchen zu Gemüte geführt. Er schmeckt wieder ausgezeichnet, man merkt eben sofort was von daheim ist. Für morgen habe ich noch etwas über die Hälfte. Es ist möglich, daß noch ein Teil für Dienstag übrig bleibt. Gestern Abend war ich im Film „Mein Leben für Irland“. Es war ein sehr ausdrucksvoller Film.
Heute bin ich den ganzen Tag Daheim gewesen und habe Zeitung gelesen und gelernt mit Ausnahme von 12 - 14 Uhr. Da bin ich gleich mit der Straßenbahn in die Stadt gefahren und habe zu Mittag gegessen. Ich habe mir zur Feier des Tages einmal Rotwein (französischen) geleistet. Wegen des schlechten Wetters habe ich mich auch bei der Heimfahrt gleich wieder auf den Strom geschwungen. Ich bin also sozusagen fast nicht aus dem Bau raus gekommen. Ich denke viel an Euch und den letzten Sonntag. Gefreut hat es mich jedenfalls, daß ich vergangenen Sonntag daheim war, wo schönes Wetter geherrscht hat, wo ich heute doch denken muß, daß es heute ziemlich ungewiß war.
Ich habe heute ein Bitte an Dich. Besorge mir doch bitte einen Zahnschein.
Ich habe seit gestern wieder einmal mit den Zähnen zu tun. Aus diesem Grund will ich morgen einen Zahnarzt aufsuchen, damit die Geschichte wieder in Ordnung kommt. In einer Art bin ich froh drum, daß es jetzt kommt. Denn wenn ich wieder raus muß, ist es mir nicht gerade angenehm, wenn ich mich an ein Lazarett wenden muß. So wird alles wieder fertig gemacht und das wird für eine Weile wieder halten.
Weil die Kinder aus Anlaß des heutigen Tages ihre Sparkasse plündern mußten und weil sie sich so gern die Soldaten ansehen wollten, will ich ihnen auch etwas für diesen Tag beisteuern. Ich lege Dir für sie 1,-RM bei mit der Bitte, sie zu teilen.
Anschließend will ich noch an Graser schreiben. Er braucht noch eine Vollmacht für meine Frontzulage, die will ich ihm gleich mit senden.
Dieser Sonntag ist wenig ereignisreich und recht trüb verlaufen. Ich sage mir, daß es ja nicht ewig hier dauert. Da fällt mir gerade noch ein. Wie ich gehört habe, sollen Sonntagsurlaub, die über einen Umkreis von 50 km hinausgeht, nicht mehr gegeben werden. Dies würde bedeuten, daß ich praktisch an Ostern nicht kommen könnte. Ich werde mich dieser Tage nochmals genau erkundigen, wie die Dinge richtig liegen. Wenn dies tatsächlich so sein würde, dann müßte ich versuchen mit einer Schülerkarte zu fahren, dafür müßte ich Dir noch einen Schein übersenden, den Du dort bei der Polizei abstempeln lassen müßtest. Ich werde also auf jeden Fall nach hause kommen, auch wenn ich den vollen Fahrpreis bezahlen müßte.
Ich grüße und küsse Euch meine Lieben recht herzlich. Bis zu Deinem nächsten Brief, der ja bald eintreffen wird, grüßt und küßt Dich Dein Ernst.
Ich habe mich gefreut, als Du mir mitteiltest, daß sich Helga mit ihren Schulaufgaben Mühe gibt. Sie kann ja wenn sie will. Ich habe es auch an ihren Briefen gesehen. Warum soll sie sich auch keine Mühe geben, wenn sie die Fähigkeiten dazu besitzt. Sie soll nur brav lernen.
Wegen des Kalkes weiß ich nicht, wo Du schon gestreut hast. Der Kalk wird nicht schlecht. Ich denke, wenn Du unter die Komposterde welchen mischst und diese dann bei den Bohnen und bei den Tomaten und Gurken mit verwendest, wird das bestimmt nicht schaden.
Nach Möglichkeit kannst Du die Marken von der Wiener Messe zweimal besorgen. Einmal kann man sie ja für Kurt aufheben.
Mit den Kohlen hast Du Dir ziemlich viele Mühe gemacht. Da kann ich mir denken, daß sich Vater gefreut hat, als Ihr mit den Kohlensäcken schon vor seiner Haustür standet. Nach solchen arbeitsreichen Tagen hast Du Dir Deine Müdigkeit auch redlich verdient.
Die Angelegenheit wegen der Abzüge werde ich noch weiter verfolgen. Ich gebe Dir dann entsprechend Bescheid, wenn ich wieder näheres weiß.
Wir hatten gestern schon 5,20 Uhr die Schule aus. Als ich dann heimkam fand ich Dein liebes Päckchen vor. Den Kuchen habe ich mir heute früh vorgenommen und am Nachmittag habe ich mir ebenfalls ein Stückchen zu Gemüte geführt. Er schmeckt wieder ausgezeichnet, man merkt eben sofort was von daheim ist. Für morgen habe ich noch etwas über die Hälfte. Es ist möglich, daß noch ein Teil für Dienstag übrig bleibt. Gestern Abend war ich im Film „Mein Leben für Irland“. Es war ein sehr ausdrucksvoller Film.
Heute bin ich den ganzen Tag Daheim gewesen und habe Zeitung gelesen und gelernt mit Ausnahme von 12 - 14 Uhr. Da bin ich gleich mit der Straßenbahn in die Stadt gefahren und habe zu Mittag gegessen. Ich habe mir zur Feier des Tages einmal Rotwein (französischen) geleistet. Wegen des schlechten Wetters habe ich mich auch bei der Heimfahrt gleich wieder auf den Strom geschwungen. Ich bin also sozusagen fast nicht aus dem Bau raus gekommen. Ich denke viel an Euch und den letzten Sonntag. Gefreut hat es mich jedenfalls, daß ich vergangenen Sonntag daheim war, wo schönes Wetter geherrscht hat, wo ich heute doch denken muß, daß es heute ziemlich ungewiß war.
Ich habe heute ein Bitte an Dich. Besorge mir doch bitte einen Zahnschein.
Ich habe seit gestern wieder einmal mit den Zähnen zu tun. Aus diesem Grund will ich morgen einen Zahnarzt aufsuchen, damit die Geschichte wieder in Ordnung kommt. In einer Art bin ich froh drum, daß es jetzt kommt. Denn wenn ich wieder raus muß, ist es mir nicht gerade angenehm, wenn ich mich an ein Lazarett wenden muß. So wird alles wieder fertig gemacht und das wird für eine Weile wieder halten.
Weil die Kinder aus Anlaß des heutigen Tages ihre Sparkasse plündern mußten und weil sie sich so gern die Soldaten ansehen wollten, will ich ihnen auch etwas für diesen Tag beisteuern. Ich lege Dir für sie 1,-RM bei mit der Bitte, sie zu teilen.
Anschließend will ich noch an Graser schreiben. Er braucht noch eine Vollmacht für meine Frontzulage, die will ich ihm gleich mit senden.
Dieser Sonntag ist wenig ereignisreich und recht trüb verlaufen. Ich sage mir, daß es ja nicht ewig hier dauert. Da fällt mir gerade noch ein. Wie ich gehört habe, sollen Sonntagsurlaub, die über einen Umkreis von 50 km hinausgeht, nicht mehr gegeben werden. Dies würde bedeuten, daß ich praktisch an Ostern nicht kommen könnte. Ich werde mich dieser Tage nochmals genau erkundigen, wie die Dinge richtig liegen. Wenn dies tatsächlich so sein würde, dann müßte ich versuchen mit einer Schülerkarte zu fahren, dafür müßte ich Dir noch einen Schein übersenden, den Du dort bei der Polizei abstempeln lassen müßtest. Ich werde also auf jeden Fall nach hause kommen, auch wenn ich den vollen Fahrpreis bezahlen müßte.
Ich grüße und küsse Euch meine Lieben recht herzlich. Bis zu Deinem nächsten Brief, der ja bald eintreffen wird, grüßt und küßt Dich Dein Ernst.
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