Meinem liebsten Schatz ! 20.3.45
Ob ich heute sonst noch dazukomme, Dir zu schreiben, das kann ich noch nicht sagen.
Wir haben jetzt Schießdienst. Ich habe meine Übung durchgeschossen und bin nun schon ein so guter Schütze geworden, daß ich in die Scharfschützenklasse eingereiht worden bin. Das ist noch nie vorgekommen. Ich kann es mir selbst nicht erklären.
Es ist aber einmal so, da ist nichts mehr daran zu machen. Ich habe auf 200 Meter Entfernung auf eine Scheibe 7, 9 und 11 getroffen, das ist wirklich mir selbst erstaunlich.
Wie dem auch sei, jetzt habe ich hier Absperrdienst und die freie Zeit, die mir hierbei zur Verfügung steht, die verwende ich gleich zum Briefeschreiben an Dich. Ich habe zwar kein besseres Papier bei mir, doch das ist wohl nicht so bedeutsam. Heute Nachmittag werden wir unsere Sachen packen, denn es geht nun sicherlich doch von hier fort.
Wie ich höre, nach Dommitzsch an der Elbe. Das liegt unweit von Torgau. Wie ich Dir gestern Abend noch kurz schrieb, hatte ich in der vergangenen Nacht Streife gehabt.
Was uns aber nicht hinderte, heute früh gleich Dienst zu machen. Das ist mir aber alles nicht weiter schlimm, wenn ich bedenken muß, daß von Dir immer noch keine Post eingetroffen ist. Ich weiß gar nicht, was ich von der ganzen Sache halten soll.
Ich versuche mir immer einzureden, daß die schlechten Verhältnisse schuld seien, aber dann sage ich mir, daß doch einer von Deinen Briefen einmal nach hier durchkommen müßte. Wenn ich mir auch schon seit Wochen Gedanken um Euch mache, so beginnen die Sorgen um Euch doch langsam Form anzunehmen und sich zu verdichten, denn das kann ja bald nicht möglich sein, daß in einem Zeitraum von vier Wochen nur ein Brief nach hier kommt. Ich weiß nicht, was ich von allem halten soll. Manchmal komme ich mir ganz ratlos Vor. Ja heute vor vier Wochen, da waren wir den letzten Urlaubstag zusammen. Es kann einem leicht weh ums Herz werden, wenn man daran denkt. Man hat doch niemand weiter, mit dem man hier zusammenlebt. Man hat Kameraden und hat keine. Wenn ich mich auch mit manchen verstehe, so kann mich das nicht befriedigen, weil zu allen das persönliche Verhältnis fehlt. Man gewinnt zu keinem innere Wärme.
Ganz abgesehen davon, drückt die gesamte Lage auch auf die Stimmung. Manchmal habe ich es regelrecht satt. Wenn meine Gedanken nicht immer bei Euch sein könnten, dann könnte man es richtig satt bekommen. So macht man aber in diesem allgemeinen Wirrwarr mit und hofft auf ein günstiges Ende. Es ist zwar traurig, wenn man eine derartige Einstellung an den Tag legt, aber alle Umstände, die auf mich hier einwirken, können gegenwärtig keine andere Stimmung hervorrufen. Dann soll man Deinem Vater noch gut zusprechen. Es ist manchmal viel verlangt. Bei dieser Sachlage und bei diesen Zeitverhältnissen komme ich aber auch nicht dazu, ihm einen Brief zu schreiben.
Das Wetter ist jetzt einigermaßen erträglich. Noch regnet es nicht, aber die wenigen trockenen Tage, die wir jetzt hatten, werden wahrscheinlich bald durch Regen abgelöst werden.
Ich wünsche mir, daß mein Hoffen, das Euch alle gesund wähnt, bald durch einen Brief von Dir bestätigt wird. Lasse es darum bitte bei diesen Zeilen bewenden. Du kannst versichert sein, daß ich immer in Gedanken bei Euch weile und daß diese Euch immer umkreisen. Hoffentlich können sie Euch auch zum Schutz dienen. Ich küsse Dich, Helga und Jörg recht recht innig. Seid auch recht herzlich gegrüßt von Eurem Vaterle und von Deinem Ernst.
Ob ich heute sonst noch dazukomme, Dir zu schreiben, das kann ich noch nicht sagen.
Wir haben jetzt Schießdienst. Ich habe meine Übung durchgeschossen und bin nun schon ein so guter Schütze geworden, daß ich in die Scharfschützenklasse eingereiht worden bin. Das ist noch nie vorgekommen. Ich kann es mir selbst nicht erklären.
Es ist aber einmal so, da ist nichts mehr daran zu machen. Ich habe auf 200 Meter Entfernung auf eine Scheibe 7, 9 und 11 getroffen, das ist wirklich mir selbst erstaunlich.
Wie dem auch sei, jetzt habe ich hier Absperrdienst und die freie Zeit, die mir hierbei zur Verfügung steht, die verwende ich gleich zum Briefeschreiben an Dich. Ich habe zwar kein besseres Papier bei mir, doch das ist wohl nicht so bedeutsam. Heute Nachmittag werden wir unsere Sachen packen, denn es geht nun sicherlich doch von hier fort.
Wie ich höre, nach Dommitzsch an der Elbe. Das liegt unweit von Torgau. Wie ich Dir gestern Abend noch kurz schrieb, hatte ich in der vergangenen Nacht Streife gehabt.
Was uns aber nicht hinderte, heute früh gleich Dienst zu machen. Das ist mir aber alles nicht weiter schlimm, wenn ich bedenken muß, daß von Dir immer noch keine Post eingetroffen ist. Ich weiß gar nicht, was ich von der ganzen Sache halten soll.
Ich versuche mir immer einzureden, daß die schlechten Verhältnisse schuld seien, aber dann sage ich mir, daß doch einer von Deinen Briefen einmal nach hier durchkommen müßte. Wenn ich mir auch schon seit Wochen Gedanken um Euch mache, so beginnen die Sorgen um Euch doch langsam Form anzunehmen und sich zu verdichten, denn das kann ja bald nicht möglich sein, daß in einem Zeitraum von vier Wochen nur ein Brief nach hier kommt. Ich weiß nicht, was ich von allem halten soll. Manchmal komme ich mir ganz ratlos Vor. Ja heute vor vier Wochen, da waren wir den letzten Urlaubstag zusammen. Es kann einem leicht weh ums Herz werden, wenn man daran denkt. Man hat doch niemand weiter, mit dem man hier zusammenlebt. Man hat Kameraden und hat keine. Wenn ich mich auch mit manchen verstehe, so kann mich das nicht befriedigen, weil zu allen das persönliche Verhältnis fehlt. Man gewinnt zu keinem innere Wärme.
Ganz abgesehen davon, drückt die gesamte Lage auch auf die Stimmung. Manchmal habe ich es regelrecht satt. Wenn meine Gedanken nicht immer bei Euch sein könnten, dann könnte man es richtig satt bekommen. So macht man aber in diesem allgemeinen Wirrwarr mit und hofft auf ein günstiges Ende. Es ist zwar traurig, wenn man eine derartige Einstellung an den Tag legt, aber alle Umstände, die auf mich hier einwirken, können gegenwärtig keine andere Stimmung hervorrufen. Dann soll man Deinem Vater noch gut zusprechen. Es ist manchmal viel verlangt. Bei dieser Sachlage und bei diesen Zeitverhältnissen komme ich aber auch nicht dazu, ihm einen Brief zu schreiben.
Das Wetter ist jetzt einigermaßen erträglich. Noch regnet es nicht, aber die wenigen trockenen Tage, die wir jetzt hatten, werden wahrscheinlich bald durch Regen abgelöst werden.
Ich wünsche mir, daß mein Hoffen, das Euch alle gesund wähnt, bald durch einen Brief von Dir bestätigt wird. Lasse es darum bitte bei diesen Zeilen bewenden. Du kannst versichert sein, daß ich immer in Gedanken bei Euch weile und daß diese Euch immer umkreisen. Hoffentlich können sie Euch auch zum Schutz dienen. Ich küsse Dich, Helga und Jörg recht recht innig. Seid auch recht herzlich gegrüßt von Eurem Vaterle und von Deinem Ernst.
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