Herzliebster Schatz! 22.1.44
In den letzten Tagen kann
ich mich ja nicht beklagen über mangelhaften Posteingang. Nachdem ich die
vergangenen Tage immer ziemlich warten mußte, kommt jetzt nun wieder alles
zusammen. So erhielt ich heute Deine lieben Briefe vom 10. und 12.1. Dann ging
ein Brief vom Pfarramt Bautzen ein, wohin Du vor einiger Zeit die 9,30RM
gesandt hattest Es ist ein ganz schönes Stück, was wir damit wieder geschaffen
haben. Es sind mir noch weitere 8 Auszüge angekündigt worden, die ich mir
schicken lassen werde. Die Kosten werde ich gleich von hier ersetzen. Es sind
wieder 7,80 RM, die ich vorerst in meiner Aufstellung mit aufführe. Wenn Du die
anderen Beträge auch alle schon aufgenommen haben solltest, dann kannst Du diesen
ja auch in der Liste vermerken. Ich habe schon alle Einträge bei mir in meiner
Übersicht gemacht, so daß ich Dir diese Auszüge schon heute gleich mitsenden
kann. Ich denke doch, daß sie Dich ebenfalls interessieren wird. Wie Du aus den
Auszügen sehen kannst, war der mit dem verfänglichen Vornamen sogar
Oberältester der Schlösser von Bautzen, das war für damalige Begriffe schon
immerhin etwas. Wenn man in Betracht zieht, wie das Handwerk vor 100 Jahren
noch organisiert war. Aber ich muß immer wieder feststellen, daß die Vorfahren
unserer Kinder doch im überwiegenden Maße Handwerker waren. Auch die bis jetzt
wieder festgestellten Dinge lassen das ganz klar erkennen. Schlosser, Schneider
und Fleischhauer. Es ist wieder einiges zum Eintragen. Dein Vater wird sich ja auch wundern, was da
mit der Zeit alles herauskommt. Ich nehme an, daß er das auch nicht gewußt und
erahnt hat. Ich muß nun erst die neuen Eingänge von Bautzen abwarten, um
weitere Schritte zu unternehmen.
Wie ich aus Deinen Briefen feststellen kann, bekommst Du fleißig Post. Ich bin froh, daß das ziemlich klappt. Auch die Päckchen sind anscheinend ganz schön gerollt. Nach meinen Feststellungen sind jetzt die bis zum Jahresschluss von mir abgesandten Päckchen alle angekommen. Das freut mich sehr, das kannst Du Dir wohl vorstellen. Wenn von den Apfelsinen bzw. Mandarinen einmal eine schlecht geworden ist, dann ist das weiter nicht bedeutsam. Mit den in diesen Tagen abgeschickten Apfelsinen habe ich zwar große Bedenken, aber ich habe es noch einmal versucht. Vielleicht kommen doch noch einige gut an. Wenn nicht, dann kann man es auch nicht ändern. Ich habe mich mit dem Nummerieren anscheinend vergaloppiert. Ich bin nicht ganz mehr im Bilde. Ich denke aber, daß ich bis jetzt richtig notiert habe. Wenn das stimmt, dann hätte ich 13 Päckchen abgesandt und morgen kann ich das 14. Päckchen mit Maimehl fertig machen, das ich wieder gekauft habe, nachdem ich gelesen habe, daß Du so praktische Verwendung dafür hast. Es sind wieder einige Päckchen davon, die Du dann zum Aufbessern Eures Frühstücks verwenden kannst Wie bist Du denn auf das Rezept gekommen? Hast Du das in Deinen Büchern gehabt? Man kommt auf manche Dinge, wenn man auf alles Obacht geben muß, was man früher doch nicht in diesem Maße nötig hatte. Aber wie gesagt, ich bin recht froh, daß Du eine solche gute Verwendung dafür hast, denn gegenwärtig kann man nichts weiter kaufen. Rosinen und Korinthen kann man im freien Handel nicht mehr kaufen, weil die Preise dermaßen hoch sind, daß man davor zurückschreckt. Dann steht das Gekaufte in keinem Verhältnis zu dem Preis, den man dafür anwendet. Zudem habe ich Dir ja jetzt erst wieder Rosinen geschickt und einige Vorrat mußt Du ja auch noch da haben. Ich werde deshalb jetzt erst einmal abwarten, bis sich wieder dafür eine günstige Gelegenheit ergibt Für ein Päckchen Maismehl muß ich heute 10 000 Drachmen zahlen. Unser Index ist jetzt von 15ooo pro Reichsmark festgesetzt worden. Dann kannst Du dir ja ausrechnen, was diese Sachen kosten. Ein Kilo Rosinen kostet 70 000 Drachmen. Ich halet es daher für angebrachter, 7 Päckchen von diesem Mehl zu kaufen, weil Ihr davon meines Erachtens mehr habt wie von diesen Rosinen. Man kann sich hier nicht einseitig auf diese Dinge festlegen, denn heute kauft man das und morgen jenes im Verhältnis günstig. Ich wünsche Dir zu allem wieder guten Empfang.
Was unser Geld anbelangt, so kannst Du wieder einmal 80 RM auf das Buch anlegen. Ich habe das mit Absicht unterlassen, gleich einen hohen Betrag einzuzahlen, damit das nicht weiter auffällt. Du hast ja jetzt erst die 80 RM von Erna dazugelegt. Das summiert sich jetzt auch ganz ordentlich. Ich werde demnächst auch von mir aus wieder etwas haben. Die Urlauber bekommen ohne weiteres Kreditscheine, doch nur so weit diese verfügbar sind. Wenn die Kassen keine da haben, dann sieht man eben in den Mond. Diese Kreditscheine kann ich hier schlecht umtauschen, weil hier ein besonders strenger Maßstab angelegt wird. Das kann nur dann umgetauscht werden, wenn ich eine Dienstreise gemacht habe oder wenn ich aus dem Urlaub zurückkomme. Du siehst, man schiebt uns überall Riegel vor, damit wir nicht zu üppig werden.
Daß unsere Helga einmal ausgelassen sein kann, das ist auch ganz richtig so. Sie soll sich ihrer Kindheit nur freuen, denn die paar Jahre sind bald herum, wo dann der Ernst des Leben an sie herantritt. Die Schule fordert auch ihr Recht. Ich meine, die Kinder werden schon ziemlich angespannt. Darum muß man ihnen diese kleinen Freuden lassen. Daß Du unseren beiden Borzels keine Beschränkungen auferlegst, das ist mir ja schon immer bekannt. Ich glaube, daß Dir das auch Spaß macht, wenn sie dann einmal so herumkaspert. Daß sie aber auch für die Wohnung und für die Hauswirtschaft Sinn hat, das ist sehr erfreulich. Man kann es nicht in so strengem Maße von ihr verlangen wie von einem Erwachsenen. Denn wie gesagt, es kommt dann schon alles von selbst, wenn die Anforderungen an sie herantreten.
Bleibt mir schön gesund und laßt Euch recht herzlich grüßen und vielmals küssen. Dein Ernst.
Wie ich aus Deinen Briefen feststellen kann, bekommst Du fleißig Post. Ich bin froh, daß das ziemlich klappt. Auch die Päckchen sind anscheinend ganz schön gerollt. Nach meinen Feststellungen sind jetzt die bis zum Jahresschluss von mir abgesandten Päckchen alle angekommen. Das freut mich sehr, das kannst Du Dir wohl vorstellen. Wenn von den Apfelsinen bzw. Mandarinen einmal eine schlecht geworden ist, dann ist das weiter nicht bedeutsam. Mit den in diesen Tagen abgeschickten Apfelsinen habe ich zwar große Bedenken, aber ich habe es noch einmal versucht. Vielleicht kommen doch noch einige gut an. Wenn nicht, dann kann man es auch nicht ändern. Ich habe mich mit dem Nummerieren anscheinend vergaloppiert. Ich bin nicht ganz mehr im Bilde. Ich denke aber, daß ich bis jetzt richtig notiert habe. Wenn das stimmt, dann hätte ich 13 Päckchen abgesandt und morgen kann ich das 14. Päckchen mit Maimehl fertig machen, das ich wieder gekauft habe, nachdem ich gelesen habe, daß Du so praktische Verwendung dafür hast. Es sind wieder einige Päckchen davon, die Du dann zum Aufbessern Eures Frühstücks verwenden kannst Wie bist Du denn auf das Rezept gekommen? Hast Du das in Deinen Büchern gehabt? Man kommt auf manche Dinge, wenn man auf alles Obacht geben muß, was man früher doch nicht in diesem Maße nötig hatte. Aber wie gesagt, ich bin recht froh, daß Du eine solche gute Verwendung dafür hast, denn gegenwärtig kann man nichts weiter kaufen. Rosinen und Korinthen kann man im freien Handel nicht mehr kaufen, weil die Preise dermaßen hoch sind, daß man davor zurückschreckt. Dann steht das Gekaufte in keinem Verhältnis zu dem Preis, den man dafür anwendet. Zudem habe ich Dir ja jetzt erst wieder Rosinen geschickt und einige Vorrat mußt Du ja auch noch da haben. Ich werde deshalb jetzt erst einmal abwarten, bis sich wieder dafür eine günstige Gelegenheit ergibt Für ein Päckchen Maismehl muß ich heute 10 000 Drachmen zahlen. Unser Index ist jetzt von 15ooo pro Reichsmark festgesetzt worden. Dann kannst Du dir ja ausrechnen, was diese Sachen kosten. Ein Kilo Rosinen kostet 70 000 Drachmen. Ich halet es daher für angebrachter, 7 Päckchen von diesem Mehl zu kaufen, weil Ihr davon meines Erachtens mehr habt wie von diesen Rosinen. Man kann sich hier nicht einseitig auf diese Dinge festlegen, denn heute kauft man das und morgen jenes im Verhältnis günstig. Ich wünsche Dir zu allem wieder guten Empfang.
Was unser Geld anbelangt, so kannst Du wieder einmal 80 RM auf das Buch anlegen. Ich habe das mit Absicht unterlassen, gleich einen hohen Betrag einzuzahlen, damit das nicht weiter auffällt. Du hast ja jetzt erst die 80 RM von Erna dazugelegt. Das summiert sich jetzt auch ganz ordentlich. Ich werde demnächst auch von mir aus wieder etwas haben. Die Urlauber bekommen ohne weiteres Kreditscheine, doch nur so weit diese verfügbar sind. Wenn die Kassen keine da haben, dann sieht man eben in den Mond. Diese Kreditscheine kann ich hier schlecht umtauschen, weil hier ein besonders strenger Maßstab angelegt wird. Das kann nur dann umgetauscht werden, wenn ich eine Dienstreise gemacht habe oder wenn ich aus dem Urlaub zurückkomme. Du siehst, man schiebt uns überall Riegel vor, damit wir nicht zu üppig werden.
Daß unsere Helga einmal ausgelassen sein kann, das ist auch ganz richtig so. Sie soll sich ihrer Kindheit nur freuen, denn die paar Jahre sind bald herum, wo dann der Ernst des Leben an sie herantritt. Die Schule fordert auch ihr Recht. Ich meine, die Kinder werden schon ziemlich angespannt. Darum muß man ihnen diese kleinen Freuden lassen. Daß Du unseren beiden Borzels keine Beschränkungen auferlegst, das ist mir ja schon immer bekannt. Ich glaube, daß Dir das auch Spaß macht, wenn sie dann einmal so herumkaspert. Daß sie aber auch für die Wohnung und für die Hauswirtschaft Sinn hat, das ist sehr erfreulich. Man kann es nicht in so strengem Maße von ihr verlangen wie von einem Erwachsenen. Denn wie gesagt, es kommt dann schon alles von selbst, wenn die Anforderungen an sie herantreten.
Bleibt mir schön gesund und laßt Euch recht herzlich grüßen und vielmals küssen. Dein Ernst.
Meine liebste Annie! 25.1.44
Nachdem Du für das Maismehl
so eine nützliche Verwendung hast, habe ich mich heute nochmals auf den Weg
gemacht und habe weitere 8 Päckchen davon erstanden. Erst vor wenigen Tagen
konnte ich davon 6 Packungen absenden. Ich kann Dich doch nun nicht im Stich
lassen, wenn Du mit Deinem neuen Rezept Dir Euren Speisezettel erweitern
könntest. In den nächsten Tagen werde ich das zusammenpacken, damit ich es hier
aus den Händen bekomme, denn mir ist es immer angenehmer, wenn ich weiß, es ist
bei Dir, als daß ich immer noch damit rechnen muß, daß diese Dinge den
ungewissen Transport bis zu Dir noch
vor sich haben. Einer meiner Kameraden, der vor einigen Wochen nach hause auf
Urlaub fuhr, hatte sich hier etwa 15 l Öl zusammengespart. Er hatte immer davon
abgesehen, dieses Öl bei einem Transport mitzugeben. Er dachte, daß er es nur
selbst sicher nach hause bringen könnte. In Belgrad hat er sich nur einmal
umgedreht, als er seine Kanister auf dem Bahnsteig stehen hatte und schon war
das Öl geklaut. Man ist, wie Du daraus ersehen kannst, keine Minute sicher, daß
einem diese Sachen gestohlen werden. Einige Korinthen, diesmal sollen es aber
Bessere sein als die gesandten, habe ich auch wieder in Aussicht. Wenn Du jetzt
mehre davon brauchst, dann muß ich auch in verstärktem Maße zusehen, die
entstandene Lücke wieder aufzufüllen. Man muß wie Fuchs und Hase sein, wenn man
etwas haben will. Aber wie Du siehst, wird immer wieder einmal etwas.
Wie ich lese, habt Ihr Euren Weihnachtsbaum in diesem Jahre ziemlich lange behalten. Ich weiß, daß es Euch immer leid tat, wenn Ihr ihn wegstellen solltet. Wenn ich Deine Zeilen lese, dann muß ich an die eine Geschichte denken von dem armen hässlichen Bäumchen, das verworfen wurde. Ich glaube, daß Dir diese Geschichte in den Sinn kommt. Ihr habt ihm ja nun noch die Ehre angetan, daß er im Sommer als Tomatenstange dienen darf, das ist ja noch ein kleiner Trost. _ Dein Entschluss, mit den Kindern in die Konditorei zu gehen, muß denn Kindern recht unerwartet gekommen sein. Ich kann mir aber vorstellen, wie sich die Gesichter aufgeheitert hatten, als Du zum Eingang einschwenktest. Das war für sie wieder ein kleines Fest. Wenn sie sich nur dann entsprechend brav einige Zeit hinterher aufgeführt haben, dann hat es doch für Dich auch sein Gutes.
Unser Mädel war sicherlich stolz, daß ihre Grüße beim Basteln gewonnen hat. Wenn aber auch die Mutter mithilft, dann muß ja etwas fertig werden. Wie viel hatte dann unser Mädel insgesamt abgeliefert?
Ich glaube, daß Du froh warst, als Du wieder solche Kleinigkeiten wie Gummi und Borte bekommen hattest. Das sind so alltägliche Kleinigkeiten, die man doch immer nötig braucht und die man sehr vermißt, wenn man sie nicht hat.
Hast Du noch den Briefumschlag, den ich einmal herausgesucht hatte und den ich Kuster zeigen wollte noch da? Lege ihn doch bitte einmal gut beiseite. Nach meiner Feststellung hat dieser Umschlag jetzt einen Wert von 200,RM. Vielleicht bekomme ich dafür einen Interessenten. Ich wäre nicht abgeneigt, diesen Umschlag gegen entsprechenden Gegenwert umzutauschen. Mit nutzt das eine Stück auch nicht viel, wenn ich aber meine Sammlung damit verbessern könnte, dann hätte ich auch etwas davon. Ich bin hier wieder auf eine Spur gekommen, die ich benutzen werde, um vielleicht damit wieder etwas zu erreichen. Vielleicht werde ich diesen Umschlang in nächster Zeit einmal bei dir anfordern. Ganz durch Zufall hört man, daß es Leute gibt, die sich für solche Sachen interessieren. Erst beachtet man sowas nicht und dann gewinnen die Dinge Bedeutung, wenn man ihren Wert erkannt hat. Doch, wie gesagt, ich muß erst einmal die Lage peilen. Ich habe hier wieder drei Serien Marken erstanden, die Du bitte wieder mit einreihen wirst. Aber, wie ich schon einmal sagte, nicht einkleben, sondern nur mit aufheben. Mit den griechischen Marken bin in nun bald soweit, daß mir nur noch die ganz teuren Werte fehlen. Wie ich nun an die kommen, das wird in dieser Hinsicht meine nächste Aufgabe sein. Es ist nämlich bald so, daß ich mit diesen Marken besser versorgt bin wie mit meinen deutschen. Das ist aber nicht so schlecht. Alles kann man eben nicht haben. Ich hätte mir hier auch schon manchmal gern die eine oder andere Marke gekauft, aber bei der Umrechnung kommt sie dann zu teuer zu stehen, so daß man sich das wieder verkneifen muß. Aber man darf die Geduld nicht verlieren, es wird schon mit der Zeit werden. Da hat es in Deutschland eine Marke gegeben, 10 Jahre NSV. Habe ich die schon? Wenn nicht, dann teile es mir bitte mit. Vielleicht erkundigst Du Dich bei Höllinger, was sie kostet, wenn sie dort billiger ist, dann kann man sie ja dort kaufen, andererseits hole ich sie mit hier.
Nun habe ich Dir wieder soviel von Briefmarken geschrieben, das wird Dir mit der Zeit über werden. Aber es gibt da immer einiges zu klären, wenn man sein Geld nicht geradezu hinauswerfen will. Das liegt ja schließlich auch nicht in Deinem Interesse. Jetzt setzt es sich hier nun auch durch, daß wir bei Fliegeralarm Kinos und andere Betreuungseinrichtungen der Wehrmacht verlassen müssen. Wir haben uns dann sofort zu unserer Dienststelle zu begeben. Heute hat man uns den Film schon nicht gezeigt, weil vorher Alarm gegeben wurde. Das wird dann hier so sein, daß man abends überhaupt nicht in den Film gehen kann, weil mit wenigen Ausnahmen jeden Abend Alarm ist.
Euch alle grüße ich recht herzlich und füge viele liebe Küsse dazu. Dein Ernst.
Wie ich lese, habt Ihr Euren Weihnachtsbaum in diesem Jahre ziemlich lange behalten. Ich weiß, daß es Euch immer leid tat, wenn Ihr ihn wegstellen solltet. Wenn ich Deine Zeilen lese, dann muß ich an die eine Geschichte denken von dem armen hässlichen Bäumchen, das verworfen wurde. Ich glaube, daß Dir diese Geschichte in den Sinn kommt. Ihr habt ihm ja nun noch die Ehre angetan, daß er im Sommer als Tomatenstange dienen darf, das ist ja noch ein kleiner Trost. _ Dein Entschluss, mit den Kindern in die Konditorei zu gehen, muß denn Kindern recht unerwartet gekommen sein. Ich kann mir aber vorstellen, wie sich die Gesichter aufgeheitert hatten, als Du zum Eingang einschwenktest. Das war für sie wieder ein kleines Fest. Wenn sie sich nur dann entsprechend brav einige Zeit hinterher aufgeführt haben, dann hat es doch für Dich auch sein Gutes.
Unser Mädel war sicherlich stolz, daß ihre Grüße beim Basteln gewonnen hat. Wenn aber auch die Mutter mithilft, dann muß ja etwas fertig werden. Wie viel hatte dann unser Mädel insgesamt abgeliefert?
Ich glaube, daß Du froh warst, als Du wieder solche Kleinigkeiten wie Gummi und Borte bekommen hattest. Das sind so alltägliche Kleinigkeiten, die man doch immer nötig braucht und die man sehr vermißt, wenn man sie nicht hat.
Hast Du noch den Briefumschlag, den ich einmal herausgesucht hatte und den ich Kuster zeigen wollte noch da? Lege ihn doch bitte einmal gut beiseite. Nach meiner Feststellung hat dieser Umschlag jetzt einen Wert von 200,RM. Vielleicht bekomme ich dafür einen Interessenten. Ich wäre nicht abgeneigt, diesen Umschlag gegen entsprechenden Gegenwert umzutauschen. Mit nutzt das eine Stück auch nicht viel, wenn ich aber meine Sammlung damit verbessern könnte, dann hätte ich auch etwas davon. Ich bin hier wieder auf eine Spur gekommen, die ich benutzen werde, um vielleicht damit wieder etwas zu erreichen. Vielleicht werde ich diesen Umschlang in nächster Zeit einmal bei dir anfordern. Ganz durch Zufall hört man, daß es Leute gibt, die sich für solche Sachen interessieren. Erst beachtet man sowas nicht und dann gewinnen die Dinge Bedeutung, wenn man ihren Wert erkannt hat. Doch, wie gesagt, ich muß erst einmal die Lage peilen. Ich habe hier wieder drei Serien Marken erstanden, die Du bitte wieder mit einreihen wirst. Aber, wie ich schon einmal sagte, nicht einkleben, sondern nur mit aufheben. Mit den griechischen Marken bin in nun bald soweit, daß mir nur noch die ganz teuren Werte fehlen. Wie ich nun an die kommen, das wird in dieser Hinsicht meine nächste Aufgabe sein. Es ist nämlich bald so, daß ich mit diesen Marken besser versorgt bin wie mit meinen deutschen. Das ist aber nicht so schlecht. Alles kann man eben nicht haben. Ich hätte mir hier auch schon manchmal gern die eine oder andere Marke gekauft, aber bei der Umrechnung kommt sie dann zu teuer zu stehen, so daß man sich das wieder verkneifen muß. Aber man darf die Geduld nicht verlieren, es wird schon mit der Zeit werden. Da hat es in Deutschland eine Marke gegeben, 10 Jahre NSV. Habe ich die schon? Wenn nicht, dann teile es mir bitte mit. Vielleicht erkundigst Du Dich bei Höllinger, was sie kostet, wenn sie dort billiger ist, dann kann man sie ja dort kaufen, andererseits hole ich sie mit hier.
Nun habe ich Dir wieder soviel von Briefmarken geschrieben, das wird Dir mit der Zeit über werden. Aber es gibt da immer einiges zu klären, wenn man sein Geld nicht geradezu hinauswerfen will. Das liegt ja schließlich auch nicht in Deinem Interesse. Jetzt setzt es sich hier nun auch durch, daß wir bei Fliegeralarm Kinos und andere Betreuungseinrichtungen der Wehrmacht verlassen müssen. Wir haben uns dann sofort zu unserer Dienststelle zu begeben. Heute hat man uns den Film schon nicht gezeigt, weil vorher Alarm gegeben wurde. Das wird dann hier so sein, daß man abends überhaupt nicht in den Film gehen kann, weil mit wenigen Ausnahmen jeden Abend Alarm ist.
Euch alle grüße ich recht herzlich und füge viele liebe Küsse dazu. Dein Ernst.